Mittwoch, 29. April 2015

JARED JAMES NICHOLS - Old Glory & The Wild Revival (Re-Release)

Band: Jared James Nichols
Album: Old Glory & The Wild Revival
Spielzeit: 39:47 min.
Stilrichtung: Heavy Blues
Plattenfirma: Listenable Records
Veröffentlichung: 27.03.2014
Homepage: www.facebook.com/jaredjamesnichols

Fleißige Leser unseres Magazins werden sich jetzt vielleicht wundern, kam die nette Scheibe des US-Blues-Gitarristen JARED JAMES NICHOLS doch schon einmal bei uns zum Zug. Das französische Label Listenable Records sorgt nun für einen flächendeckenden Release (dem insgesamt dritten) des Longplay Debüts „Old Glory & The Wild Revival“, eine gute Gelegenheit also, sich die Platte noch einmal vor Augen zu führen:

Werden Wunderkinder als solche geboren? Oder sind es doch oft die Umstände oder glückliche Zufälle, die aus ganz normalen Kids großartige Persönlichkeiten wachsen lassen? Ist ja eigentlich auch egal…dass es beim Blues allerdings auf das Talent und das richtige Feeling ankommt, ist ein alter Hut. Manche behaupten, mit einer Gitarre geboren worden zu sein, der US-amerikanische Newcomer JARED JAMES NICHOLS indes war fast schon ein Spätzünder, als er mit bereits 14 Jahren seine erste Gitarre bekommen hat. Aber er hat alle überholt, denn mit seiner schnellen Auffassungsgabe und einer ordentlichen Portion Blues in den Adern steht er nicht nur bereits zwei Wochen danach das erste Mal auf der Bühne sondern hat im Alter von 21 Jahren schon über 500 Gigs auf dem Buckel – das ist gute zwei Jahre her.

Aber wer ist dieser neue Wunderknabe, der auf einmal in aller Munde ist? Geboren in Wisconsin, aufgewachsen in Chicago fand er schnell den Zugang zu all den Musikern in der Szene, die sich mit Leib und Seele dem Blues verschrieben haben. Später besuchte er die Berklee School Of Music in Boston bevor er nach Los Angeles übersiedelte. Zu seinen Helden zählen nicht nur Genregrößen wie STEVIE RAY VAUGHAN oder die ALLMANN BROTHERS sondern auch LYNYRD SKYNYRD oder 38 SPECIAL sowie JIMI HENDRIX (bei dem er gerne einmal Gitarrenstunde nehmen würde, wenn er die Wahl hätte – das nicht leicht mein Lieber). 2010 und 2011 gewann er diverse Gitarren-Konteste wie den Les Paul Tribute Contest und ein Jahr später legte er seine Debüt-EP „Live At The Viper Room“ vor. Anfang 2013 arbeitete er zusammen mit AEROSMITH Engineer Warren Huart an neuem Material, das als „Old Glory & The Wild Revival EP“ das Licht der Welt erblickte.

Den gleichen Namen trägt jetzt auch sein erster Longplayer, der die fünf Songs der EP mit fünf weiteren Songs kombiniert. Eröffnet wird er von „Playin´ For Keeps“, das den Blues erstmal etwas außen vor lässt, sondern tonnenschweres Riffing a´la BLACK SABBATH vom allerfeinsten bietet. Mein lieber Mann, was habe ich die Augen aufgerissen, als ich diese brutal geile Gitarrenarbeit das erste Mal gehört habe! Wenn man sich an den schleppenden Rhythmus des Songs gewöhnt hat, nimmt er eine Wendung und rockt schnell nach vorne um dann zum Schluss des Stücks wieder gemächlich wie ein V8 Motor vor sich hin zu brabbeln – ganz großes Kino Herrschaften, und fünfeinhalb Minuten Gänsehaut!

Etwas gemächlicher geht es bei „Let You Go“ zu. SO geht der Blues. Allerdings in seiner eingängigen Sorte, der im Refrain eindeutig in Richtung Country tendiert. Das flotte „Can You Feel It“ lässt den Hörer sofort aufspringen und herausschreien: „Hell Yeah!“. Ein richtiger Ohrwurm ist „Now Or Never“, der wie immer mit außergewöhnlich lässiger Gitarrenarbeit glänzt und nicht mehr aus dem Kopf will. Mit warmen und gefühlvollen Gitarrenton beginnt „All Your Pain“ und hinterlässt erneut offene Futterluken. Wie kann junger Mensch wie JARED JAMES NICHOLS solch erwachsene Musik so toll rüberbringen? Großartig! Das schmissige „Get Down“, das wütende „Blackfoot“ oder das mit Slidegitarre aufgepeppte „Take My Hand“ sind weitere Beweise dafür, dass „Old Glory & The Wild Revival“ etwas ganz Besonderes ist. Na, dann bleiben ja nur noch zwei Songs übrig, die hier noch keine Erwähnung fanden: „Sometimes…“ ist eine gemächliche Ballade und das abschließende „Come On In My Kitchen“ ein ruhiger Blues ohne Schnick Schnack.

Ist JARED JAMES NICHOLS ein Wunderkind? Ich weiß es nicht – fest steht aber, dass er mit seinen jungen Jahren wahnsinnig gute Musik macht und den Blues im Blut hat. Das können nicht so viele von sich behaupten, auch wenn sie es gerne tun. „Old Glory & The Wild Revival“ ist ein herausragendes Monument und nicht nur für Genrefans zu empfehlen! Ganz große Klasse…

WERTUNG:






Trackliste:

1. Playin´ For Keeps
2. Let You Go
3. Can You Feel It
4. Now Or Never
5. All Your Pain
6. Get Down
7. Sometimes…
8. Blackfoot
9. Take My Hand
10. Come On In My Kitchen

Stefan

SONIC PROPHECY - Apocalyptic Promenade

Band: Sonic Prophecy
Album: Apocalyptic Promenade
Spielzeit: 73:10 min
Stilrichtung: Power Metal
Plattenfirma: Marple Metal Records
Veröffentlichung: 07.03.2015
Homepage: www.sonicprophecy.com

Die amerikanischen Power Metaller von SONIC PROPHECY gründeten sich 2008 mit dem Ziel ihren Vorbildern JUDAS PRIEST, HAMMERFALL oder KAMELOT zu huldigen aber doch etwas ganz eigenes zu erschaffen. Bis zum Jahr 2011 sollte es dauern bis das Debütalbum „A Divine Act of War“ erschien und durchaus positive Kritiken einfahren konnte.Leider kam das Album in Eigenregie raus und ist dadurch heute nur noch mit Mühe zu bekommen, deswegen hier direkt die Ankündigung das das Debüt demnächst beim neuen Label der Band Marple Metal Records wiederveröffentlicht wird.
Aktuell steht aber erstmal die Veröffentlichung des neuen, zweiten Albums „Apocalyptic Promenade“ an dem wir uns hier nun ausführlich widmen werden.
Der Einstieg ins Album erfolgt durch „Oracle of the Damned/The Fist of God“. Atmosphärisch und episch mit einer Ansprache wird man in die Geschichte eingeführt, bevor die metallische Musik das Zepter übernimmt. Die Nummer bewegt sich im Midtempobereich der mal mehr mal weniger Epic und Melodic beinhaltet und ist mit über 12 Minuten mit Sicherheit keine leichte Koste direkt zum Einstieg. Er hat aber durchaus seine Stärken und bietet viel Abwechslung womit er direkt als Anspieltipp verbucht werden kann.
Das anschließende „Eventide“ kann das Qualitätslevel des Opener aber leider nicht halten und verschwindet mit zunehmender Dauer in der Belanglosigkeit und ähnliche ergeht es leider auch „Hells Most Beautiful Angel“ sowie „Dark is the Dawn“ im weiteren Verlauf. Einzig mit „Temple of the Sun“ und „Born of Steel and Fire“ kann man ein bisschen Boden gut machen und etwas fürs Punktekonto tun, obwohl man auch hier erneut weit entfernt von einem richtigen Knallersong ist! Man muss sich ja aber auch mal mit kleinen Schritten zufrieden geben.
Den absoluten Übersong habe ich bislang also nicht gefunden, vielleicht gelingt dies dem, mit Folkelementen aufgeppten, nun folgenden „The Warriors Heart“?
Jaaa endlich haben wir mal eine  richtig geile Nummer, die ich seit dem Opener so schmerzlich vermisst habe. Schöner Track, so und nicht anders will ich Power Metal hören!
Und mit „Legendary“ lässt man dann direkt eine atmosphärisch, epische Nummer folgende die auch auf jeden Fall zu Gefallen weiß. Na also Jungs es geht doch! Warum nicht gleich so?
Ok, bei den drei letzten Songs „Fire Messiah“, „Apocalyptic Promenade“ sowie „Call of Battle“ verfällt man hin und wieder in die alten, schwächeren musikalischen Verhaltenmuster zurück, aber hey wie hatte ich schon geschrieben, man muss sich auch mal mit kleineren Schritten zufrieden geben....

Anspieltipps:

“Oracel of the Damned/The Fist of God”, “The Warriors Hear” sowie “Legendary” wissen hier am ehesten zu überzeugen.

Fazit :
Die Jungs von SONIC PROPHECY machen es einen wirklich nicht leicht! Die neuen Platte hat mit Sicherheit seine starken Momente, aber man braucht definitiv zu lange um diese zu finden, zusätzlich kommt die recht lange Spielzeit. Viele Songs ballern einfach so an einen vorbei ohne richtig haften zu bleiben und das ist heutzutage dann leider einfach zu wenig um ganz vorne mitzuspielen, dafür gibt es zu viele, wesentlich bessere und ausgereiftere Veröffentlichungen, sorry Jungs!

WERTUNG:






Trackliste:

01. Oracle of the Damned/The Fist of God
02. Eventide
03. Hells Most Beautiful Angel
04. Temple of the Sun
05. Dark is the Dawn
06. Born of Steel and Fire
07. The Warriors Heart
08. Legendary
09. Fire Messiah
10. Apocalyptic Promenade
11. Call of Battle

Julian

OBLIVIOUS - Out Of Wilderness

Band: Oblivious
Album: Out of Wilderness
Spielzeit: 27:44 min
Stilrichtung: Hardrock
Plattenfirma: Gaphals
Veröffentlichung: 24.04.2015
Homepage: www.facebook.com/obliviousofficial

Die Schweden von OBLIVIOUS stehen nach "Goons and Masters" (2010) und "Creating Meaning" (2013) mit dem dritten Langspieler "Out of Wilderness" in den Startlöchern.

Heavy Groove Rock, alle Pegel auf Anschlag, das ist der Sound von Isak (Gesang), Böris (Gitarre), Andy (Bass) und Jocke (Schlagzeug). Bereits der Opener "For Who Do Burn" kracht mit viel Schwung aus den Boxen, der Fuß wippt automatisch im Rhythmus der Musik mit. Doch obwohl das Album nicht einmal die 30 Minuten Marke knackt, kommt ein wenig Langeweile auf. Die Songs sind alle ordentlich, aber bei der Masse an bärenstarken Retro-Bands der letzten Jahre ist die Messlatte doch recht hoch angelegt worden. Songs wie "Bang" oder "Shore to Shore" - angesiedelt zwischen CLUTCH, GRAVEYARD oder THE VINTAGE CARAVAN - erreichen leider nie das Level der genannten Konkurrenten.

Ganz klar, Potential ist vorhanden und mit ein wenig mehr eigenständigen Ideen und einem stärkeren Gespür für eingängige Melodien dürften den Jungs der Schritt von der zweiten in die erste Reihe gelingen. Für "Out of Wilderness" reicht es erstmal nur zu einem Platz im Mittelfeld, OBLIVIOUS sind (noch) eher etwas für Retro-Rock-Süchtige.

WERTUNG: 






Trackliste:

01. For Who Do Burn
02. Dirty Hand
03. Bang
04. Shore To Shore
05. Riding Down
06. Screwed
07. Midnight Mess
08. Like Brothers

Chris

Montag, 27. April 2015

HARDCORE SUPERSTAR - HCSS

Band: Hardcore Superstar
Album: HCSS
Spielzeit: 44:34 min.
Stilrichtung: Hardrock, Street Metal
Plattenfirma: Gain Music
Veröffentlichung: 24.04.2015
Homepage: www.hardcoresuperstar.com

„Mit dem neuen Album HCSS schließt sich der Kreis“ - so die Aussage über die neue Platte der Schweden. Als Bassist Martin Sandvik eines Tages ein altes Demo von einem Fan in die Hand gedrückt bekam, wurde der Band schlagartig bewusst, dass sie zurück zu den Anfängen gehen mussten, um sich neu zu erfinden. Wer HARDCORE SUPERSTAR von Anfang an kennt und schätzt, hat es nicht immer leicht gehabt. Zu Beginn ihrer Karriere hatten Alben wie „Bad Sneakers And Pina Colada“ einen eher punkigen Einschlag und der Neuanfang 2005 mit dem selbstbetitelten Abräumer schien der einzige Ausweg. Doch schon ein Album später breiteten sich die Metal-Anteile im Sound der Schweden immer mehr aus, was im 2009er Brett „Beg For It“ gipfelte. 2010 folgte eine weitere Kurskorrektur zu Gunsten von mehr Melodie und Dreck unter den Rock´n Roll Fingernägeln, das superbe „Split Your Lip“ war geboren. Jetzt machen HARDCORE SUPERSTAR eine weitere Kehrtwendung und riskieren auf ihrer zehnten Studioplatte „HCSS“ eine Rückbesinnung auf die Anfänge der Band.

Das war schon weit vor dem Release zu spüren, denn sowohl die ersten Soundschnipsel sowie das früh in Umlauf gebrachte Cover Artwork ließen erahnen, dass es back to the roots gehen sollte. Punkig und roh auf der einen Seite, psychedelisch und ein bisschen wirr auf der anderen präsentieren sich HARDCORE SUPERSTAR anno 2015. Los geht’s aber mal fast wie immer, denn sowohl „Don´t Mean Shit“ als auch „Party Till I´m Gone“ sind der Stoff, an dem sich die Fans laben. Aber der Sound ist weder auf Metal getrimmt noch großartig aufgepumpt oder mit übermäßigem Bombast versehen. Wer die ersten drei Scheiben mochte, wird die beiden Songs lieben. Bei „The Cemetary“ werden erstmals ruhigere Töne angestimmt. Auch das stampfende „Off With Their Heads“ könnte ein Song aus den Anfangstagen sein.

Mit „Fly“ haben HARDCORE SUPERSTAR eine Komposition an Bord, die so wohl niemand von ihnen erwartet hätte. Psychedelische Stimmung auf fast acht Minuten, die sich erst in der zweiten Songhälfte in Richtung eines Rocksongs entwickelt. Auch das vertrackte „The Ocean“ wird wohl beim ersten Hören ein paar Fragezeichen aufwerfen. Nach mehrmaligem Genuss allerdings hat die Nummer Suchtcharakter. Genauso das mit pumpendem Beat ausgestattete „Touch The Sky“. „Growing Old“ ist dann ein Song, den man vielleicht hätte weglassen können. Mit „Glue“ trumpfen die Jungs noch einmal auf bevor „Messed Up For Sure“ schon das Ende des 10-Trackers eingeläutet wird. Ähnlich wie zwei Songs zuvor stellt sich nicht ganz die Euphorie ein, schlecht ist das Stück dann aber auch nicht. Aber auch kein Paukenschlag, wie es sich vielleicht erhofft hatte. Ein weiteres Indiz dafür, dass hier alles anders ist.

Für die neue Platte müssen die Fans ein bisschen über den Tellerrand schauen. Wer vor allem das 2005er Meisterwerk oder den 2010 Wonneproppen „Split Your Lip“ zu seinen Favouriten zählt, hat spätestens jetzt noch einmal die Gelegenheit, eine Reise in die Vergangenheit von HARDCORE SUPERSTAR zu machen, auch wenn „HCSS“ ihr neuestes Album ist. Eines ist sicher: mit diesen Jungs wird es nie langweilig, denn sie verweilen nicht lange im gleichen Fahrwasser sondern probieren immer wieder etwas Neues aus. Zum Leidwesen mancher Fans zwar, aber die können sich zumindest einer Sache sicher sein: Live sind HARDCORE SUPERSTAR eine Macht!

WERTUNG:






Trackliste:

1. Don´t Mean Shit
2. Party Till I´m Gone
3. The Cemetary
4. Off With Their Heads
5. Fly
6. The Ocean
7. Touch The Sky
8. Growing Old
9. Glue
10. Messed Up For Sure

Stefan

ROMEO´S DAUGHTER - Spin

Band: Romeo´s Daughter
Album: Spin
Spielzeit: 40:34 min.
Stilrichtung: AOR, Melodic Rock
Plattenfirma: RD Records
Veröffentlichung: 20.04.2015
Homepage: www.romeosdaughter.co.uk

Seit gut drei Jahren sind die Briten wieder im Geschäft. Mit ihrem Comeback Album „Rapture“ (Rezi HIER) schlug die Band um Frontfrau Leigh Matty eine andere Richtung ein, weg vom glatt polierten Sound der späten Achtziger/frühen Neunziger, hin zu abgespeckten Arrangements und noch mehr hin zu Leidenschaft und Gefühl. Das soll aber nicht heißen, dass die Songs nicht gerockt hätten. Ähnlich präsentieren sich ROMEO´S DAUGHTER jetzt auch auf ihrem vierten Langspieler „Spin“. Trocken und modern produziert mit leichten Gitarren und schönen Songs. Und immer mit einem schielenden Auge auf die Wilson-Schwestern. Auch „Spin“ erscheint wie schon sein Vorgänger auf dem eigenen Label und auch auf dem Regiesessel nahmen Bandmitglieder platz. Gitarrist Craig Joiner und Bassist Ed Poole zeichnen sich für die Produktion verantwortlich.

Als Einstieg haben ROMEO´S DAUGHTER das rhythmische „Touch“ gewählt. Auf Nummer sicher sind die Briten damit nicht gegangen, denn es hätte eingängigere Stücke gegeben, um einen einfacheren Zugang zu „Spin“ zu gewähren. Das folgende „Already Gone“ zum Beispiel. Ganz in alter Tradition rockt das Quartett äußerst gefällig und schüttelt locker einen kleinen Hit aus dem Ärmel. Das nachdenkliche „Love Will Come To Those Who Wait“ oder „Enemy“ sind Zeugen einer leicht dunkleren Einfärbung der Texte. Nach dem ruhigen „Didn´t See It Coming“ lässt das lockere „Radio“ wieder die Sonne scheinen. Auch „Perfect Plan“ muss Erwähnung finden, eine wirklich starke Nummer.

Und überhaupt legen ROMEO´S DAUGHTER mit „Spin“ ein ernstes und sehr ambitioniertes Werk vor. Sie bleiben ihrem Weg treu, den sie mit dem Vorgänger „Rapture“ eingeschlagen haben. Rockmusik für Erwachsene – mit Tiefgang und weitab von unnötigem Posing und überzogener Selbstdarstellung. Dass die Songs aber dennoch Spaß machen können, zeigen diverse Rocker, aber auch nachdenkliche Momente gelingen hier großartig und driften keineswegs ab in Kitsch oder Oberflächlichkeit.

WERTUNG:






Trackliste:

1. Touch
2. Already Gone
3. Love Will Come To Those Who Wait
4. Enemy
5. Didn´t See It Coming
6. Radio
7. Tonight
8. All Because Of You
9. Perfect Plan
10. Tall Buildings

Stefan

BONFIRE - Glörious

Band: Bonfire
Album: Glörious
Spielzeit: 67:49 min.
Stilrichtung: Hardrock
Plattenfirma: Borila Records
Veröffentlichung: 24.04.2015
Homepage: www.bonfire.de

Nein, nein und nochmals nein. Niemals kann das gut gehen. Das zumindest sagt das Fanherz, wenn es um die neue Version der Ingolstädter Hardrocker BONFIRE geht. Aber wir wollen natürlich sachlich an das neue Album „Glörious“ herangehen und dem Unterfangen eine faire Chance geben. Das haben Hans Ziller (guitars) und seine rundum erneuerte Band verdient. Was war eigentlich geschehen? Im Oktober 2014 verließ Sänger Claus Lessmann die Band und mit ihm gleich der Rest der Band. Bandgründer Ziller saß quasi alleine da und so begann die Suche nach neuen Horizonten. Aber wagen zuerst einen kurzen Blick zurück.

Kreativität braucht immer ein gewisses Knistern. Das war im Falle von BONRIE alleine schon damit gegeben, dass Lessmann als Fan des FC Bayern München ein Roter, Ziller als eingefleischter Anhänger des „Stadtrivalen“ TSV 1860 München ein Blauer ist. Dabei führten Anfang der 1990er ganz andere Gründe zur ersten Trennung. Damals war es Ziller, der die Band nach drei erfolgreichen Alben verließ. Danach ging es bergab und BONFIRE lösten sich nach dem halbgaren „Knock Out“ das erste Mal auf. Mitte der 1990er versuchten es die beiden Kreativköpfe mit ihrem Projekt LESSMANN/ZILLER noch einmal miteinander mit dem Ergebnis, dass ab dem 1997er Comeback „Rebel Soul“ wieder ein gehöriger Aufwärtstrend zu spüren war. Ein Jahr zuvor kam mit dem Doppelpack „Feels Like Coming Home“ und „Freudenfeuer“ ein eher durchwachsenes und zaghaftes Herantasten an alte Stärken auf den Markt. Die deutsche Version des Albums („Freudenfeuer“) enthielt lediglich neu eingespielte Versionen des LESSMANN/ZILLER Projekts sowie ein paar neue Songs und das englisch-sprachige Pendant nannte sich eben „Feels Like Coming Home“. So richtig zu brennen begann das Feuer mit dem 1999er Langspieler „Fuel To The Flames“, das BONFIRE nahezu so stark wie in den Anfangsjahren präsentierte. Auch das folgende „Strike X“ war richtig gut. In den Folgejahren zeigte die Leistungskurve allerdings wieder nach unten, was in unnötigen Versuchen endete, modern klingen zu wollen und auch die härtere Schiene stand den Ingolstädtern nicht sonderlich gut zu Gesicht. Zudem waren die Songs nicht mehr so zwingend wie um die Jahrtausendwende.

Jetzt also soll BONFIRE ohne das Aushängeschild Claus Lessmann mit seiner prägnanten Stimme funktionieren (der „sonnt“ sich momentan mit Michael Voss im bayrischen Wald und bastelt an einem neuen Projekt). Kaum zu glauben, aber der neue Mann am Mikro ist kein Geringerer als David Reece. Wer hier große Augen bekommt, wird bei den Namen der übrigen neuen Mitstreiter ganz schnell merken, dass die neue Besetzung von BONFIRE identisch ist mit der aktuellen Version von Ziller´s jüngst wiederbelebten Projekt EZ LIVIN. Deren letztes Album „Firestorm“ (Rezi HIER http://rock-garage-magazine.blogspot.de/2014/02/ez-livin-firestorm.html) allerdings war etwas enttäuschend ausgefallen. Auch der Posten des Produzenten lässt nicht viel Gutes erwarten, denn Fließbandarbeiter Alessandro Del Vecchio wurde dazu auserkoren, für den Neuanfang den Sound zu machen.

Über eine Stunde lang ist die Platte geworden, da findet sich sicher der ein oder andere überflüssige Song. Der ist aber erstmal nicht auszumachen, denn mit „21 Guns Salute (Goes Boom)“ und dem flotten „Nothin´At All“ startet man recht gutklassig. So richtig BONFIRE-mässig wird es aber erst mit dem dritten Stück „Can´t Break Away“. Hier erinnert das Riffing von Hans Ziller an alte Zeiten, wenngleich der Sound leider zu sehr am verwaschenen Klang ihres größten Erfolgs „Fire Works“ (Klassiker-Rezi HIER) angelehnt ist. Bei „Remember“ ist die Gitarrenarbeit abermals erste Sahne. Einfache aber prägnante Riffs fördert Herr Ziller hier zu Tage. Wären die Plastik-Fanfaren am Anfang von „Glörious“ (was soll eigentlich dieser bescheuerte Umlaut?) nicht, wäre der Song nahezu perfekt, der bisherige Höhepunkt. Auch „Supernatural Disguise“ kann – nicht zuletzt wegen Ziller´s Gitarrenarbeit – punkten. Völlig daneben sind dagegen die Neuaufnahmen von „Sweet Obsession“ und „American Nights“. Auch die Covernummer „With A Little Help From My Friends“ von JOE COCKER hätte man sich sparen können.

Von allen Seiten bläst ein stürmischer Wind in die Gesichter der neuen Version von BONFIRE. Die Fans scheinen die Band nicht akzeptieren zu wollen, Lessmann selbst dagegen steht nicht gerade unter Zugzwang. Damit hat sich Hans Ziller einen ordentlichen Klotz ans Bein gebunden. Nach der Reaktivierung seiner Combo EZ LIVIN hätte er vielleicht auch dabei bleiben sollen und BONFIRE zumindest für eine Zeit lang ruhen lassen. Unter dem Banner EZ LIVIN wäre dieses Album nach der formschwachen Vorstellung des letzten Jahres ein kleines Ausrufezeichen gewesen. Als BONFIRE kann „Glörious“ nur bedingt funktionieren.

WERTUNG:






Trackliste:

1. 21 Guns Salute (Goes Boom)
2. Nothin´ At All
3. Can´t Break Away
4. Remember
5. Fallin´ Outta Love
6. Glorious
7. Supernatural Disguise
8. Shooting Star
9. Lies
10. Put Out The Flames
11. Free Wind Desperado
12. Sweet Obsession (New Recording)
13. American Nights (New Recording)
14. With A Little Help From My Friends

Stefan

Freitag, 24. April 2015

ARTIZAN - The Furthest Reaches

Band: Artizan
Album: The Furthest Reaches
Spielzeit: 43:07 min
Stilrichtung: US Metal
Plattenfirma:  Pure Steel Records
Veröffentlichung: 24.04.2015
Homepage: www.artizanmetal.com

Die US Metaller von ARTIZAN präsentieren mit „The Furthest Reaches“ ihr drittes Album, welches noch dazu ein episches Sci Fi Konzeptlabum ist. Erzählt wird die Rückkehr einer außerirdischen Rasse auf die Erde. Bislang hat sich die Band von Album zu Album gesteigert, deswegen war ich sehr gespannt auf den neuen Silberling.
Laut Promoinfo ist das neue Album das härteste und progressivste der Band und erneut haben wir hier zwei Gastsänger an Start. Matt Barlow (Ex ICED EARTH) war ja schon auf dem zweiten Album zu hören und ist erneut an Bord, Sabrina Cruz (SEVEN KINGDOMS) ist ebenfalls mit von Partie.
Das Album wurde übrigens mit einer Crowdfunding Kampagne eingespielt, was in der heutigen Zeit leider ja keine Seltenheit mehr ist!
Starten wir das Album mal mit dem atmosphärischen Intro „Coming of Age“, welches toll in die Konzeptgeschichte einleitet. Mit „ Summon the Gods“ geht es dann das erste Mal so richtig in die Vollen. Direkt heraushören kann man das Schlagzeugspiel von Ty Tammeus, welches kraftvoll wie auch abwechslungsreich ist.
Fronter Tom Braden ist natürlich ebenfalls wieder bestens bei Stimme und auch der Rest der Truppe zockt sich ziemlich routiniert durch diese erste Nummer. Man hat auf jeden Fall nicht gelogen als man sagte das „The Furthest Reaches“ das progressivste Album der Band wird, das wird hier direkt klar und wird, soviel kann ich schon mal vorweg nehmen, sich auch nicht mehr großartig ändern.
Wie auch immer, trotz der ganzen Progressivität kommt die Melodic und die Abwechslung nicht zu kurz, das wird schnell klar wenn man sich die nachfolgenden Tracks anhört. Der überlange  Titeltrack „The Furthest Reaches“, das harte „The Cleansing“ mit dem Auftritt von Matt Barlow sowie „Wardens of the New World“, mit dem Gastauftritt von Sabrina Cruz stechen hier ein wenig hervor, aber auch ansonsten bekommen die Fans der Band genau das was sie erwarten, geilen US Metal der Marke ARTIZAN!
Und diese Marke wird gnadenlos bis zur letzten Note durchgezogen. Mal etwas mehr epischer wie bei „Supernova“ und mal wieder richtig schön melodisch wie beim abschließenden „Into the Sun“. Es wird nie langweilig und ARTIZAN schwimmen erneut absolut auf der obersten Qualitätsstufe ihrer Metalmucke, da hat sich die Unterstützung der Fans  bei den Aufnahmen zum Album doch wirklich mal gelohnt!

Anspieltipps:

Einzelne Songs rauszupicken ist nicht möglich, das gesamte Album ist ein einziger Anspieltipp!

Fazit :

Wie schon angesprochen haben ARTIZAN ihr Versprechen wahr gemacht und mit dem neuen Album ihr progressivstes eingespielt. Es ist damit zwar anders als die Vorgänger, aber mitnichten wirklich schlechter!
Es dauert halt einfach ein, zwei mehr Umläufe bis sich alle Nummern wirklich komplett festsetzen, zünden tun sie aber wirklich ausnahmslos alle, das kann ich euch versprechen!
Fans der Band müssen hier zugreifen, ein geiles Album welches der Band hoffentlich endlich die Aufmerksamkeit bringt, die sie verdient hat und den Fans mit Sicherheit viele angenehme Stunde bescheren wird.
Großen Applaus Jungs, dieses Mal gibt es dafür auch vollkommen verdient die Höchstnote!

WERTUNG:






Trackliste:

01. Coming of Age
02. Summon the Gods
03. Hopeful Eyes
04. The Furthest Reaches
05. The Cleansing
06. Wardens of the New World
07. Heed the Warning
08. Supernova
09. Starchild
10. Into the Sun

Julian

BLACKWELDER - Survival Of The Fittest

Band: Blackwelder
Album: Survival of the Fittest
Spielzeit: 49:26 min
Stilrichtung: Progressive Metal
Plattenfirma:  Golden Core Records
Veröffentlichung: 24.04.2015
Homepage: www.facebook.com/BlackwelderMetal

BLACKWELDER ist eine neue Band die sich aus der Asche von SEVEN SERAPHIM's gründeten. Aus der Asche ist vielleicht zu viel gesagt, Mastermind Andrew Szucs war dort für die Gitarren verantwortlich und hat nun mit einigen anderen bekannten Mitmusikern nun BLACKWELDER am Start.
Diese anderen, bekannten Musiker sind Ralf Scheepers (Gesang, PRIMAL FEAR), Bjorn Englen (Bass, DIO DISCIPLES) und Aquiles Priester (Schlagzeug, PRIMAL FEAR, Ex ANGRA). Sehr prominente Besetzung also, die nun mit BLACKWELDER ein neues Kapitel des düsteren, progressive Metal's aufschlagen wollen.
Als Opener fungiert „The Night of new Moon“. Und hier zeigen uns die Jungs mal direkt was die Uhr geschlagen hat! Europäischer Power/Progressive Metal tönt uns sofort entgegen. Wovon ich immer wieder beeindruckt bin wenn ich es hören ist das absolut genau und sehr kraftvolle Spiel von Oktopus Aquiles Priester! Der Junge hat es echt drauf! Apropos, das kann man natürlich auch von seinen anderen Mitmusikern behaupten. Sirene Ralf singt stark wie eh und je und Andrew schüttelt ein geiles Riff nach dem anderen aus den Ärmel. Demzufolge ist der Opener natürlich direkt mal ein Hit geworden.
Track Nummer Zwo „Spaceman“ kann ebenfalls ziemlich schnell in diese Kategorie eingeordnet werden und direkt im Anschluss gibt es bei „Adeturi“ instrumentales zu bestaunen. Ich bin ja immer kein Freund von so was, das die Musiker mit ihren Instrumenten richtig gescheit umgehen können erwarte ich irgendwie einfach.
Schnell also weiter zu den nächsten Nummern wo sich als Favoriten „Inner Voice“ und „Remember the Time“ hervortun. Hier stimmt einfach, wie auch schon bei den beiden ersten Songs die Mischung aus progressiven Anteilen und der Melodic die die Mucke so schön eingängig macht. Geile Songs!
Echte Ausfälle hat es bislang nicht gegeben, und die bekommen wir auch in der Folge nicht wirklich zu Gesicht. Klar der ein oder andere Song braucht auch mal ein bisschen um zu zünden, Gefallen tun sie dann aber alle.
Ein wenig hervorstechen tut in der Folge auf jeden Fall noch das abschließende „Judgement Day“, welches wieder ein richtiger Kracher geworden ist.

Anspieltipps:

Schwierig, die gesamte Platte ist auf einem recht hohen Level, ich würde hier aber mal “The Night of new Moon”, “Spaceman”, “Inner Voice”, Remember the Time”  sowie “Judgment Day” nennen.

Fazit :

Das Debütalbum von BLACKWELDER kratzt auf jeden Fall an unserem Höchstpunktzahlbereich, bleibt dann aber doch ganz knapp darunter. Ein paar mehr absolute Übernummern wie die Anspieltipps hätten es dafür dann doch noch sein müssen.
Aber egal, so so oder so ist “Survival of the Fittest” ein geiles Album geworden, was durch die beteiligten Musikern nur noch zusätzlich aufgewertet wird!
Fans von Progressiven Metal europäischer Prägung mit dem Hang zur Melodic sollten hier auf jeden Fall nicht lange warten, sondern direkt zuschlagen!
Schön das unser Metalkosmos immer wieder so neue Perlen hervorbringt wie BLACKWELDER.

WERTUNG:






Trackliste:

01. The Night of new Moon
02. Spaceman
03. Adeturi
04. Freeway of Life
05. Inner Voice
06. With Flying Colors
07. Remember the Time
08. Play some more
09. Oriental Spell
10. Judgement Day

Julian

AGES - The Malefic Miasma

Band: Ages
Album: The Malefic Miasma
Spielzeit: 42:12 min
Stilrichtung: Melodic Dark / Black Metal
Plattenfirma: Black Lodge/ Sound Pollution
Veröffentlichung: 24.04.2015
Homepage: www.ages.nu/index.html

Ein Cover, das Aufmerksamkeit zieht. Licht und Schatten, ein Kontrast der schon bei vielen Motiven aufgegriffen wurde. Persönlich gefällt mir die Gestaltung des Debüts von AGES ausgesprochen gut. Die Schweden haben sich ansonsten dem melodischen Black Metal verschrieben. Nach 3 Singles in 2011 liegt nun der Erstling "The Malefic Miasma" vor.

Und die Musik ist ebenfalls sehr spannend. Düstere, melancholische und erhabene Melodien in schwarzmetallischem Gewand. Dazu nordische Viking-Klänge und ein wenig Doom. Geigen, akustische Momente, Bombast und Klavier. AGES lassen sich nicht in eine Schublade sperren. Blastattacken und Knüppelparts sind eher spärlich gesät, es dominieren Melodie und Atmosphäre. "Spawn of the Tyrants" streift gar Gothic-Metal Gefilde. Somit dürften Black Metal Puristen ihre Probleme mit dem Sound der Band haben. Wer sich auf diese vielen Facetten einlassen kann, den nehmen AGES auf eine klangliche Entdeckungsreise mit, die selbst nach 10 Durchgängen noch Neues zu bieten hat.

Das Ganze ist irgendwo zwischen KATATONIA, BATHORY und LORD BELIAL angesiedelt, und damit wird man der Vielseitigkeit von "The Malefic Miasma" noch nicht wirklich gerecht.

Da bleibt nur eins, nehmt euch etwas Zeit und hört selbst in die Scheibe rein. Bei mir wächst sie von Durchgang zu Durchgang.

WERTUNG:





Trackliste:

01. At the Behest of Reason
02. The Malefic Miasma
03. Absent Tribulation
04. Spawn of the Tyrants
05. Apotheosis
06. Ardent Storms
07. From the Ashes of Time
08. Mountains Ablaze

Chris

DSG - Still A Warrior

Band: DSG
Album: Still a Warrior
Spielzeit: 48:11 min
Stilrichtung: US Metal
Plattenfirma: Pure Steel Records
Veröffentlichung: 24.04.2015
Homepage: www.davidshankle.com

Der Gitarrist David Shankle ist den meisten natürlich aus seiner sechsjährigen Zeit bei MANWOR ein Begriff. Seit 13 Jahren ist der gute David aber auch auf Solopfaden unterwegs mit seiner DAVID SHANKLE GROUP kurz DSG. Man brachte es bislang auf zwei Studioalben und nun steht nach knapp acht Jahren Wartezeit endlich das neue Werk „Still a Warrior“ in den Startlöchern. Geboten wird uns hier US Power Metal der natürlich mit vielen Shredpassagen angereichert ist.
Freunde des US Metals sollten hier auf jeden Fall auf ihre Kosten kommen, deswegen horchen wir direkt in den Opener und Titeltrack „Still a Warrior“ rein. Kraftvolle, erdige Drums, sowie die gewohnten David Shankle Riffs erwarten uns zu Beginn und es wird schnell klar das wir es hier mit einem reinrassigen US Power Metaltrack zu tun haben.
Der Gesang ist nicht alltäglich, der Song an sich schon, geht aber trotzdem absolut in Ordnung und als Opener ist er genau richtig.
Die nächste Nummer „Ressecution“ ist dann nochmal einen Ticken düsterer von der Atmosphäre her, dafür sorgen die tiefgestimmten Gitarren und die bedrohlichen Keyboards im Hintergrund. War der Openersong schon kein absoluter Topsong, haben wir es hier wirklich mit einem eher mittelmäßigen Stück zu tun, welches nicht großartig auffällt.
Schnell weiter zu den nächsten Tracks, die sind nämlich teilweise echt besser geraten. Da hätten wir zum Beispiel „Glimpse of Tomorrow“ wo man mal nicht stur nach US Metal Schema F vorgeht, sondern im Mittelteil auch mal etwas mehr Melodic reinbringt, oder die schnellen „Fuel for the Fire“ und „Eye to Eye“. Welche sich Genrefreaks auf jeden Fall reinziehen können.
Die beiden Zwischenstücke „Demonic Solo“ und „The Hitman“ sind Gitarrenorgien von Meister Shankle himself. Für Instrumentalfans ganz nett, mehr aber auch nicht.
Von den letzten drei Songs, die den Abschlussteil bilden, hat „Suffer in Silence“ ganz klar die Nase vorn. Die beiden andere Tracks sind zwar auch nicht von schlechten Eltern, fallen aber im Vergleich doch ein wenig ab.

Anspieltipps:

“Still a Warrior”, “Glimpse of Tomorrow”, “Eye to Eye” und “Suffer in Silence” tönen hier definitiv am Besten.

Fazit :

Halten wir abschließend fest, DSG Fans kommen auch beim neuen Album sicherlich auf ihre Kosten, und auch Genrefreunde sollten hier den ein oder anderen tollen Moment finden. Allen anderen oder MANOWAR Anhänger die hier nach einem ehemaligen Lebenszeichen suchen, sei geraten erstmal reinzuhören.
An sich kein schlechtes Album, aber sehr speziell und somit auch nicht für die absolut breite Masse geeignet.

WERTUNG:






Trackliste:

01. Still a Warrior
02. Ressecution
03. Glimpse of Tomorrow
04. Demonic Solo
05. Fuel for the Fire
06. Eye to eye
07. The Hitman (Instrumental)
08. Suffer in Silence (Agenda 21)
09. Into the Darkness
10. Across the Line

Julian

Mittwoch, 22. April 2015

BLIZZEN - Time Machine

Band: Blizzen
Album: Time Machine
Spielzeit: 23:21 min
Stilrichtung: Heavy / Speed Metal
Plattenfirma: High Roller Records
Veröffentlichung: 17.04.2015
Homepage: www.facebook.com/BlizzenOfficial

Der traditionelle Heavy Metal boomt. Quer über die Welt erblicken junge Bands voller Kreativität und Ideen das Licht der Welt um ihren Idolen aus den 80ern nachzueifern. Auch in Deutschland sind Bands wie ATTIC oder STALLION auf dem Vormarsch. Die nächste vielversprechende Truppe kommt aus Weilburg in Hessen. BLIZZEN, das sind Andi Heindl (Gitarre), Marvin Kiefer (Gitarre), Daniel Stecki (Gesang und Bass) und Gereon Nicolay (Schlagzeug). Nach einer Demo in 2014 erscheint nun via High Roller Records die 5-Track EP "Time Machine".

Und eine Zeitreise ist die Scheibe geworden, in die Anfangstage des NWOBHM und des Speed Metal. Eingängige Refrains, großartige Melodien, an IRON MAIDEN erinnernde Gitarrenarbeit und genug Spielfreude und Eigenständigkeit um sich aus der Masse der Retro-Metalbands abzuheben. Der Opener "Strike the Hammer" ist die geborene Livenummer, "Pile on the Pressure" ist ein flotter Headbanger. Der Titeltrack ist mein persönliches Highlight, der Song ist einfach 100% Heavy Metal. Das abschließende "Gone Wild" macht seinem Namen alle Ehre und rundet die EP mit treibendem Drumming und messerscharfen Riffs wunderbar ab.

Ihr bekommt von STALLION, ENFORCER, SKULL FIST oder WHITE WIZZARD nicht genug? Dann seid ihr bei BLIZZEN genau richtig, qualitativ steht man den Bands in nichts nach! Und wenn die Jungs dieses Niveau auf Albumlänge halten können, woran ich nach "Time Machine" eigentlich keinen Zweifel habe, dann erwartet uns hier der nächste Kracher aus heimischen Gefilden.

WERTUNG: 






Trackliste:

01. Strike the Hammer
02. Pile on the Pressure
03. Peace is for the Weak
04. Time Machine
05. Gone Wild

Chris

MIRROR QUEEN - Scaffolds Of The Sky

Band: Mirror Queen
Album: Scaffolds of the sky
Spielzeit: 37:40 min
Stilrichtung: Psychedelic Rock
Plattenfirma: Tee Pee Records
Veröffentlichung: 21.04.2015
Homepage: www.facebook.com/mirrorqueennyc

MIRROR QUEEN, das sind Kenny Kreisor (Gesang und Gitarre), Philippe Ortanez (Gitarre), Jeremy O'Brien (Schlagzeug) und James Corallo (Bass). Die Amis haben sich dem 70er Jahre Rock verschrieben, meist recht spacig und psychedelisch. Angereichert wird das Ganze durch eine Brise Doom/Stoner und gelegentliche, wuchtige Metal Riffs.

Die Songs auf der neuen Scheibe "Scaffolds of the sky" sind atmosphärisch, aber auch etwas sperrig durch die teilweise leicht progressive Note. MIRROR QUEEN machen keine Musik zum nebenher berieseln lassen. Das ist erfreulich, wenn man sich diverse auf leicht verdauliche Hits getrimmte Bands heutzutage anschaut. Der Nachteil, die Zielgruppe für "Scaffolds of the sky" fällt entsprechend etwas kleiner aus. Das Album braucht Zeit, will entdeckt werden. Die Ausstrahlung der Songs entfaltet sich erst nach mehreren Durchläufen. Besonders "Strangers In Our Own Time" ist hier das perfekte Beispiel. Bei den ersten Durchgängen mehr oder weniger an mir vorbeigelaufen, hat sich der Song zu einem Höhepunkt der Platte entwickelt.

Einzelne Songs herauszuheben ist aber eigentlich nicht möglich, die Scheibe kommt aus einem Guss, funktioniert nur in ihrer Gesamtheit.

Wer sich also Zeit nimmt um mit MIRROR QUEEN in psychedelische Sphären vorzudringen wird viel Spaß haben. Es lohnt sich der Scheibe die nötigen Umdrehungen zuzugestehen. Versprochen!

WERTUNG: 






Trackliste:

01. Scaffolds Of The Sky
02. Quarantined
03. Strangers In Our Own Time
04. Vagabondage
05. At The Borderline On The Edge Of Time
06. Dark Ships Arrived
07. Wings Wetted Down

Chris

THE ATOMIC BITCHWAX - Gravitron

Band: The Atomic Bitchwax
Album: Gravitron
Spielzeit: 33:35 min
Stilrichtung: Stoner Rock
Plattenfirma: Tee Pee Records
Veröffentlichung: 21.04.2015
Homepage: www.theatomicbitchwax.com

Der einstige MONSTER MAGNET Ableger THE ATOMIC BITCHWAX hat sich in den letzten Jahren als eigenständige Band freigeschwommen. Aktuell besteht die Besetzung aus Chris Kosnik (Gesang und Bass), Bob Pantella (Schlagzeug) - beide hauptberuflich bei MONSTER MAGNET tätig - sowie Finn Ryan (Gitarre).

Auf "Gravitron" sind die Jungs ihrem Stil treu geblieben: energiegeladener, rifflastiger Stoner Rock mit viel Drive. Die Songs sind lockerer und direkter als beim Mutterschiff, grooven kraftvoll und voller Spielfreude. Nach den ersten Tönen wippt der Fuß mit, der perfekte Sound für das immer sommerlicher werdende Wetter. Der treibende Opener "Sexecutioner ", das etwas verspieltere "Coming In Hot" oder das instrumentale "Fuck Face", jeder Song ein Treffer. Mein persönlicher Favorit ist das flotte Groovemonster "Proto World".

Wer also einen musikalisch hochwertigen Soundtrack für die nächste Grillparty oder die Fahrt mit dem Auto bei offenem Fenster über die Landstraße sucht, ist bei THE ATMOC BITCHWAX genau richtig. Die Songs versprühen gute Laune, Sommer, Sonne und Rock 'n' Roll!

WERTUNG: 






Trackliste:

01. Sexecutioner
02. No Way Man
03. It’s Alright
04. War Claw
05. Coming In Hot
06. Fuck Face
07. Proto World
08. Down With The Swirl
09. Roseland
10. Ice Age “Hey Baby”

Chris

Montag, 20. April 2015

SERPENTINE - Circle Of Knives

Band: Serpentine
Album: Circle Of Knives
Spielzeit: 53:26 min.
Stilrichtung: AOR, Melodic Rock
Plattenfirma: AOR Heaven
Veröffentlichung: 24.04.2015
Homepage: www.planetserpentine.com

Auch den Waliser Melodicrockern SERPENTINE ist das Glück nicht hold. Zumindest was den Posten des Frontmannes angeht. Denn auf ihrem dritten Album „Circle Of Knives“ verdingt sich bereits der dritte Sänger. Konnte für das Debüt „A Touch Of Heaven“ 2010 noch Tony Mills (SHY, TNT) gewonnen werden, stand dieser nach seinem Herzinfarkt für das Folgealbum „Living & Dying In High Definition“ nicht mehr zur Verfügung. Schnell wurde in Matt Black ein Nachfolger gefunden. Auch dieser hat die Band mittlerweile wieder verlassen. Neuer Mann am Mikrofon ist Adam Payne. Aber auch am Bass hat sich das Besetzungskarusell gedreht, hier kommt Owen Crawford für Gareth Vanstone. Ansonsten sitzen Keyboarder und Sprachrohr Gareth David Noon, Gitarrist Christopher Gould und Drummer Roy Millward fest im Sattel und haben sich für ihr neues Werk ordentlich in reingekniet. Dafür enterten sie das Studio von Gary Hughes in Blackpool und verpflichteten Neil Kernon für den Mix. Diese Kollaboration ging allerdings nicht lange gut und so wurde abermals Sheena Sear ins Boot geholt, die auch schon bei den ersten beiden Platten an den Reglern saß.

Auch die musikalische Ausrichtung ist auf „Circle Of Knives“ etwas verändert worden. Zwar sind SERPENTINE immer noch grundlegend im Melodic Rock verankert, diesen zelebrieren sie anno 2015 jedoch britischer als je zuvor. Neben den majestätischen Songs, zu denen der Opener „Season Of The Witch“, das leicht proggige „Forever“ oder der Titeltrack zählen, trägt auch Adam Payne seinen Teil dazu bei. Wer es etwas schnörkelloser möchte, fühlt sich beim hitverdächtigen „La Tragendienne“ oder dem prächtigen Ohrwurm „Where Does Your Heart Beat Now“ pudelwohl. Das flotte „Bound By The Strings Of Discord“ sowie die Ballade „Bleed“ sollten ebenfalls Erwähnung finden.

Es hat zwar vier Jahre gedauert, bis Neues aus dem Hause SERPENTINE auf dem Schreibtisch respektive im Player liegt, das Warten hat sich aber gelohnt. War speziell der Vorgänger ein tolles Statement, liefern die Waliser mit ihrem dritten Album „Circle Of Knives“ ihr ausgewogenstes und reifstes Werk ab. Dass SERPENTINE einen weiteren Sängerwechsel hinnehmen mussten, scheinen die Herrschaften ebenfalls gut verkraftet zu haben.

WERTUNG: 






Trackliste:

1. Season Of The Witch
2. La Tragedienne
3. Forever
4. The Hardest Fall
5. Bleed
6. Where Does Your Heart Beat Now
7. Bound By The Strings Of Discord
8. Circle Of Knives
9. Such A Long Way Down
10. Suicide Days

Stefan

AGNOSTIC FRONT - The American Dream Died

Band: Agnostic Front
Album: The American Dream Died
Spielzeit: 27:51 min
Stilrichtung: Hardcore
Plattenfirma: Nuclear Blast Records
Veröffentlichung: 03.04.2015
Homepage: www.agnosticfront.com

Seit über 30 Jahren im Geschäft, eine der wichtigsten und einflussreichsten Bands aus dem NY-Hardcore Bereich. Klar, es geht um AGNOSTIC FRONT. Über die Band viele Worte zu verlieren ist wie Eulen nach Athen tragen, die Klassiker der Band sind allen Hardcore-Freunden sowieso ein Begriff. Wenden wir uns also Album Nummer elf zu: "The American Dream Died".

Nach dem Intro kracht direkt der Titeltrack aus den Boxen und zeigt, dass die mittlerweile betagten Herren immer noch ordentlich Dampf auf dem Kessel haben. "Police Violence" legt dann noch eine ordentliche Schippe Aggressivität drauf. Mit "Only in America" folgt dann einer meiner persönlichen Favoriten, der Song ist 100% AGNOSTIC FRONT. Und das Niveau bleibt ganz oben, egal ob "Test of time", "Never walk alone" oder "Old New York", "The American Dream Died" ist für mich das beste Album der Amis seit "Dead Yuppies".

Die Texte fokussieren sich auf die elementaren Dinge des Alltages, stellen sich gegen Ungerechtigkeit und soziale Schieflagen, transportieren dabei Emotionen und lassen den Funke beim Hörer überspringen.

Nach nicht einmal 28 Minuten ist das Feuerwerk bereits abgebrannt. Macht aber nichts, lieber 28 solch intensiver Minuten als 60 Minuten Bedeutungslosigkeit.

Auch 2015 kommt niemand an AGNOSTIC FRONT vorbei, wenn es um einen glaubwürdigen Arschtritt Mix aus Hardcore, Punk und Metal geht. Der amerikanische Traum mag gestorben sein, AGNOSTIC FRONT sind quicklebendig!

WERTUNG:






Trackliste:

01. Intro
02. The American Dream Died
03. Police Violence
04. Only In America
05. Test Of Time
06. We Walk The Line
07. Never Walk Alone
08. Enough Is Enough
09. I Can't Relate
10. Old New York
11. Social Justice
12. Reasonable Doubt
13. No War Fuck You
14. Attack!
15. A Wise Man
16. Just Like Yesterday

Chris

MARTINA EDOFF - Martina Edoff

Band: Martina Edoff
Album: Martina Edoff
Spielzeit: 37:15 min.
Stilrichtung: AOR, Melodic Rock
Plattenfirma: MRM/Omniamedia
Veröffentlichung: 24.04.2015
Homepage: www.martinaedoff.com

Selten war die Bezeichnung einer Musikrichtung treffender als bei MARTINA EDOFF. Die Schwedin nennt es schlicht „Heart Rock“ und trifft damit den Nagel voll auf den Kopf. Hierzulande ist die Sängerin immer noch nicht so richtig bekannt – zumindest nicht unter ihrem eigenen Namen. Denn sie lieh speziell in den 1990ern diversen Dance-Acts (z.B. DR. ALBAN, E-TYPE), war aber schon seit jeher auch in der Rockmusik zu Hause. Und so erscheint nun ein Album, das doch sehr nahe an die kommerziellen Scheiben der Wilson-Schwestern und ihrer Band HEART angelehnt ist.

Schon der Opener „On The Top“ atmet den Spirit der US-Ladies. Ganz nebenbei ist die Nummer sogar ein kleiner Ohrwurm und ein Song, der auch ROBIN BECK gut zu Gesicht gestanden hätte. Viel näher an HEART rückt MARTINA EDOFF allerdings bei „Back Home“ mit seiner weitaus poppigeren Ausrichtung. Etwas rockiger findet sich der Hörer bei „Who Are You“ wieder, wobei der Großteil des Materials nicht zwangsläufig rockt sondern eher in soften Gefilden unterwegs ist. Dass das aber überhaupt kein Nachteil ist, zeigen Stücke wie „Hero“ oder „“. Aber auch Rocker wie  „Heartland“ oder Seduce Your Mind“ geben eine gute Figur ab. Mit  „Just Take My Heart“ von MR. BIG hat die Lady auch ein Remake im Repertoire. Eines, das sich ziemlich am Original orientiert.

Mit diesem Album hat sich MARTINA EDOFF einen Herzenswunsch erfüllt, das merkt man. Ihre Stimme ist voluminös und kraftvoll, aber reicht das? Nicht ganz, aber zum Glück hat die Schwedin starke Songs an Bord und so ist dieser selbstbetitelte Longplayer ein gutes Statement und ein perfekter Ausgangspunkt um in der Rockszene Fuß zu fassen.

WERTUNG: 






Trackliste:

1. On The Top
2. Back Home
3. Who Are You
4. Hero
5. Heartland
6. Just Take My Heart
7. Seeds Of Love (Mother Nature Song)
8. Seduce Your Mind
9. My Moment
10. Before I Die

Stefan

Freitag, 17. April 2015

SACRED BLOOD - Argonautica

Band: Sacred Blood
Album: Argonautica
Spielzeit: 48:47 min
Stilrichtung: Epic Metal
Plattenfirma:  Pitch Black Records
Veröffentlichung: 13.04.2015
Homepage: www.sacred-blood.com

2012 kam das letzte Album „Alexandros“  der griechischen Epic Metaller von SACRED BLOOD raus. Die Scheibe wurde von Fans und Presse recht gut aufgenommen, die Rezi dazu findet ihr auch hier bei uns.
Die Band versteht es ja sehr gut immer wieder auch Folk Elemente in ihren Sound einfließen zu lassen, so auch dieses Mal, erneut wühlt man tief in der griechischen Mythologie, herausgekommen ist das dritte Album „Argonautica“.
Mal schauen ob man auch dieses Mal die Fans wieder zufrieden stellen kann, gestartet wird der Diskus mit dem Opener „Legends of the Sea – The Epic of Apollonius”. Atmosphärisch, episch wie man es von den Jungs gewohnt ist, geht man hier zu Werke und leitet die Platte schön ein.
Der erste, richtige Song “Hellenic Steel” legt dann direkt mit schnellen Doublebass Drums los und man wähnt sich schon in einem pfeilschnellen Track, aber weit gefehlt, denn urplötzlich wird das Tempo gedrosselt und man fährt eher die Schiene Midtempometalstampfer, der auch einen ordentlichen Chorus mitbringt. Als Opener genau richtig wie ich finde.
Midtempomäßig geht es dann direkt mit “Hail the Heroes” weiter. Diese Nummer könnte auch vor Ewigkeiten auf einem gescheiten MANOWAR Album gestanden haben. Ein geiler Track der Epic wie auch True Metalfans begeistern sollte.
Mehr als ordentlich kommen auch die folgenden Songs “Legacy of the Lyre”, “To Lands no Man hath seen” und “Call of Blood” aus den Boxen gedonnert, wobei die letzteren Nummern ganz klar als Gewinner hier hervor gehen und als weitere Anspieltipps notiert werden können!
Das folkige „O'er the Tomb“ kann das Qualitätslevel zwar nicht ganz halten, aber direkt im Anschluss hat man mit dem eingängigen „Friend or Foe“ sowie dem harten „Enchantress of the East“ weitere starke Songs in der Hinterhand.
Der Abschlusspunkt des Albums bildet da das überlange und in zwei Teile aufgeteilten „The Golden Fleece“, wobei der erste Part nur instrumental ist, aber dabei ordentlich Stimmung und Atmosphäre erzeugt. Part Nummer Zwei ist dann ein, melodischer, epischer Track der mit Chorgesang und eingängigen sowie abwechslungsreichen Teilen nur so gespickt ist.
Ein bärenstarker Abschluss, der glaube ich alles vereint was die Band so ausmacht!

Anspieltipps:

Hier sind auf jeden Fall “Hail the Heroes”, “To Lands no Man hath seen”, “Call of Blood”, „Friend or Foe“ sowie „The Golden Fleece“ zu nennen.

Fazit :

Mit „Argonautica“ präsentieren uns die Jungs von SACRED BLOOD auf jeden Fall ihr eingängigstes und bisher bestes Album! Man kreuzt hier sehr schon, Epic, True und Folk Metal zu der bandeigenen Mischung und wird so mit Sicherheit alte sowie neue Fans begeistern können.
Ich kann den Jungs nur zu diesem klasse, neuem Album gratulieren und Fans der Genre sollten hier auf jeden Fall mehr als ein Ohr riskieren!

WERTUNG:






Trackliste:

01. Legends of the Sea – The Epic of Apollonius
02. Hellenic Steel
03. Hail the Heroes
04. Legacy of the Lyre
05. To Lands no Man hath seen
06. Call of Blood
07. O'er the Tomb (Beyond the Pillars of Heracles)
08. Friend or Foe
09. Enchantress of the East
10. The Golden Fleece Pt. I
11. The Golden Fleece Pt. II

Julian

MISS BEHAVIOUR - Last Woman Standing (Re-Release)

Band: Miss Behaviour
Album: Last Woman Standing (Re-Release)
Spielzeit: 58:43 min.
Stilrichtung: AOR, Melodic Rock
Plattenfirma: AOR Heaven
Veröffentlichung: 24.04.2015
Homepage: www.missbehaviour.se

Auf ihrem zweiten Album „Last Woman Standing“ servierten uns die schwedischen Melodic Rocker MISS BEHAVIOUR seinerzeit typisch skandinavische Kost im Fahrwasser alter TREAT oder EUROPE und streifte hier und da auch die Frühwerke von Kollegen wie H.E.A.T.. Seit dem Release sind nun gute vier Jahre vergangen und die Mannschaft um das Gründungsduo Erik Heikne (guitars) und Henrik Sproge (keyboards) hat 2014 mit „Double Agent“ ein drittes Album herausgebracht. 2011 wurde Sänger Sebastian Roos gerade neu eingestellt, der auch für den Bass zuständig war und das Line-Up wurde komplettiert von Anders Berlin (drums), der mittlerweile von Magnus Jacobson ersetzt wurde. Außerdem konnte man mit Ex-HELLOWEEN Gitarrero Roland Grapow und der Sängerin Kajsa Berg zwei namhafte Gastmusiker aufweisen.

War das 2006er Album nicht von schlechten Eltern, konnte der Vierer noch einige Brickets nachlegen und startet sensationell mit “1988”. Mit dem folgenden “Cynthia” feuern die Schweden gleich den nächsten Hammer raus. “Last Woman Standing” bietet fast eine Stunde feinen AOR/Melodicrock, praktisch durchgehend sehr starkes Songwriting und Songs mit tollen Chören und Ohrwurmmelodien. Das alles gepaart mit einem knackigen Sound. Roland Grapow hat ein Solo zu “Perfect War” beigesteuert und Kajsa gibt beim 7-minütigen Titeltrack ein tolles Duett zum Besten. Weitere Anspieltipps sind “Give Her A Sign” und “Perfect War” sowie die damalige Single “Till We Meet Again”. Die beiden Bonustracks “Run 2 You” und “True Man Show” bieten einen netten Mehrwert, die richtig guten Stücke allerdings sind auch schon auf dem ursprünglichen Werk zu finden.

Warum schon vier Jahre nach dem ersten Release eine Wiederveröffentlichung ansteht, ist nur schwer nachzuvollziehen, aber Freunde von gutem Melodic Rock können hier bedenkenlos zuschlagen, falls sie das Original noch nicht im heimischen Regal stehen haben.

WERTUNG:






Trackliste:

1. 1988
2. Cynthia
3. Give Her A Sign
4. Perfect War (feat. Roland Grapow)
5. Average Hero
6. Till We Meet Again
7. Taking Hostage
8. Emergency
9. Living The Dream
10. Last Woman Standing
11. 11th Hour
12. Run 2 You (Bonus Track)
13. True Man Show (Bonus Track)

Stefan

AT THE DAWN - Land In Sight

Band: At the Dawn
Album: Land in Sight
Spielzeit: 58:33 min
Stilrichtung: Heavy/Power Metal
Plattenfirma:  Bakerteam Records
Veröffentlichung: 14.04.2015
Homepage: www.atthedawn.it

Die Italiener AT THE DAWN mixen Heavy, Power und Prog Metal zu ihrem ganz eigenen Stil, welcher sehr auf die Melodie setzt. Dies hat man bislang schon auf einem Album, dem Debüt „From Dawn to Dusk“ recht gut umgesetzt. Nun steht uns der zweite Diskus „Land in Sight“ ins Haus und die Jungs bleiben ihren Stil wohl treu.
Wie das neue Album tönt finden wir nun zusammen heraus indem wir uns direkt den Opener „Through a darkened Sky“ reinziehen. Stimmungsvoll und atmosphärisch beginnt der Opener  schon mal auf jeden Fall. Italienische Chörgesänge erwarten uns hier bevor die metallischen Riffs und das kraftvolle Doublebass Drumming das Zepter übernehmen.
Der Song an sich ist nicht schlecht, entwickelt für mich aber zu wenig Eingängigkeit bzw. reißt einen direkt nicht so mit. Als Opener stelle ich mir irgendwie etwas anderes vor...
Das anschließende „Land in Sight“ ist da schon ein etwas anderes Kaliber, denn hier schaffen es die Italiener spielend zu begeistern, was vor allem an der interessanten Gestaltung der Nummer, dem eingängigen Chorus sowie der tollen Gesangsleistung liegt.
Ok Volltreffer Nummer 1 hätten wir, wir wären also bereit für den/die nächsten!
„Siren Call“ zwingt sich hier gerade zu auf, hat es doch ebenfalls die gleichen starken Merkmale wie der Track zuvor, zusätzlich haben wir dann hier noch weiblichen Gesang mit an Bord.
Danach bleibt es lange dann doch ziemlich belanglos, „The Deserter“ benötigt ewig um in Fahrt zu kommen, „Ouverture“ und „The Offense“ sind nur Zwischenstücke von ca. 1 Minute, sehr unglückliche Reihenfolge wie ich finde und auch „The Revenge“ kann einen nicht überzeugen.
Der Mittelteil ist leider komplett in die Hose gegangen, mal schauen was die Jungs im letzten Abschnitt der Scheibe auf die Beine gestellt haben?
 „The Day when Heroes die“ ist dann endlich wieder ein kleiner Lichtblick und auch „Tiger within“ oder „Ladyhawke“ haben ein paar starke Momente, wobei es hier nicht ganz zu einem Anspieltipp langt.
Das letzte, eigene Stück „A Crow with no Wings“ ist dann wieder in der Kategorie mittelmäßiger Song einzuordnen.
Abgeschlossen wird das Album dann vom IRON MAIDEN Cover „Revelations“ welches gut adaptiert wurde, aufgrund seiner Nähe zum Original aber nicht richtig in die Wertung einfließt.

Anspieltipps:

Mit “Land in Sight”, “Siren Call” und “The Day when Heroes die” werdet ihr hier am Ehesten Freude haben.

Fazit :

Oh je wie ziehe ich jetzt hier ein abschließendes Fazit? Vielleicht so, die neue Scheibe von AT THE DAWN hat auf jeden Fall seine starken Momente, in Summe haben wir aber zu wenige Songs die so richtig zünden und hängen bleiben.
Dazu kommt noch das gerade im Mittelteil zwei, direkt aufeinander folgende Füllstücke enthalten sind, die den Hörgenuss doch sehr stören.
Eher mittelmäßige 5,5 Punkte mehr ist hier leider nicht drin, sorry Jungs auch wenn ihr euch Mühe gegeben habt, was man auf jeden Fall merkt!

WERTUNG:






Trackliste:

01. Through a darkened Sky
02. Land in Sight
03. Siren Call
04. The Deserter
05. Ouverture
06. The Offense
07. The Revenge
08. The Day when Heroes die
09. Tiger within
10. Ladyhawke
11. A Crow with no Wings
12. Revelations (Iron Maiden Cover)

Julian

Mittwoch, 15. April 2015

WHISKEY HELL - Bullets´n´Burritos

Band: Whiskey Hell
Album: Bullets´n´Burritos
Spielzeit: 54:28 min.
Stilrichtung: Hardrock, Blues Rock
Plattenfirma: Keiler Records
Veröffentlichung: 10.04.2015
Homepage: www.whiskeyhell.com

Schon beim Erstling „Booze´n´Boogie“ (Rezi HIER) warf der Bandname Fragen auf. WALLENBERG´S WHISKEY HELL thronte auf dem Cover der Platte und prompt kommt Bandchef und Namensgeber Oliver Wallenberg mit einer Erklärung ums Eck. Im Booklet der neuen Scheibe „Bullets´n´Burritos“ schreibt er: „Viele haben mich wegen des Bandnamens gefragt – hier ist eine ganz einfache Erklärung: Wallenberg ist mein Name. Wallenberg´s Whiskey Hell ist also vergleichbar mit Alice Cooper´s Nightmare. Außerdem war es gesünder für mich, mit dem exzessiven Konsum von Alkohol und Drogen aufzuhören. Das hätte mein Leben in eine Hölle verwandeln können. Daher also der Name der Band.“

Wäre das also mal geklärt, schön, dass es von einem meiner Lieblingssänger aus Deutschland etwas Neues auf die Ohren gibt. Unser Danny war bei der Rezension des Debüts dermaßen von den Socken, dass er prompt die Höchstnote zückte. Jetzt liegt es also an mir, das Haar in der Suppe des neuen Drehers „Bullets´n´Burritos“ zu suchen – na vielen Dank auch.

Irgendwie scheinen Olly Wallenberg (vocals, guitars), Carsten „Sharky“ Meyer (bass) und Neuzugang Lars Lindner (drums) einen Narren an allerlei berauschenden Substanzen gefressen zu haben (zumindest für ihre Songs), denn fanden sich auf dem Vorgänger Songs wie „Cocaine Cowboy“ oder die Bandhymne „Whiskey Hell“, eröffnet das Trio ihre neue Liedersammlung mit jeder Menge „Weed´n´Whiskey“. Und wie das Teil wieder rockt! Stampfender Beat trifft auf mitreißende Melodien und eine hervorragende Performance der Protagonisten. Oder ganz einfach umschrieben: Rock´n Roll Baby! Gleiches gilt natürlich für „Blood, Sweat´n´Wrenches“, das etwas flotter aus den Boxen kommt und nicht weniger geil ist. Nach diesem grandiosen Doppel lassen die Hamburger Jungs eine Covernummer von AC/DC folgen. Zum Glück haben sich WHISKEY HELL nicht für einen ausgelutschten Allerweltssong á la „TNT“ oder „Highway To Hell“ entschieden sondern zocken „Kicked In The Teeth“ vom 1978er Album „Powerage“. Nach diesem Brocken folgt etwas „Entspannung“ in Form eines lässigen Bluesers, denn „Time Flies“ mit seiner Slide-Gitarre ist schon recht cool. „Mr. Rock´n Roll“ ist Herrn Kilmister gewidmet, der mittlerweile ja leider nicht mehr so ganz fit auf der Felge ist. Vor dem Lebenswerk des MOTÖRHEAD-Frontmannes kann man sich aber dennoch getrost verneigen, was WHISKEY HELL hier auch tun.

Der Titeltrack rockt und rollt wieder etwas langsamer und „Pow*Mia“ ist eine Ballade aus dem Bilderbuch. Den perfekten Kontrast liefert das Trio mit dem etwas verrückten „Moonshine Boogie“ bevor „Hairspray Hell“ die Achtziger noch mal aufleben lässt. Das nachdenkliche „2013“ handelt unter anderem vom Verlust eines guten Freundes (das Jahr scheint so richtig Scheiße für den Verfasser des Songtextes gewesen zu sein) und ist dementsprechend akustisch gehalten und mit Mundharmonika untermalt. Mit „Mississippi Queen“ folgt eine weitere Coverversion. Dieses Mal haben sich WHISKEY HELL eine Nummer von MOUNTAIN ausgesucht und sie ähnlich krachend umgesetzt wie „Black Betty“ auf dem Debüt. Das Instrumental „Rio Pecos“ beschließt ein Album, das nicht nur enorm abwechslungsreich ist sondern für viele auch eine große Überraschung sein wird – sofern sie das Debüt der Hamburger noch nicht kennen.

Fazit: Die Hamburger BluesRockOutlaws sind zurück – und wie! Wer immer dachte, aus Deutschland könne kein authentischer Blues kommen, der sollte sich mal WHISKEY HELL´s neues Dutzend anhören. Olly Wallenberg und seine Jungs machen keine Gefangenen und schon gar keinen Spaß. „Bullets´n´Burritos“ klingt nicht nur bedrohlich, wer sich nicht in Acht nimmt, wird gnadenlos überrollt von der Power und Klasse dieses Silberlings.

WERTUNG:






Trackliste:

1. Weed´n Whiskey
2. Blood, Sweat´n´Wrenches
3. Kicked In The Teeth
4. Time Flies
5. Mr. Rock´n Roll
6. Bullets´n´Burritos
7. Pow*Mia
8. Moonshine Boogie
9. Hairspray Hell
10. 2013
11. Mississippi Queen
12. Rio Pecos

Stefan

RADIOACTIVE - F4ur

Band: Radioactive
Album: F4ur
Spielzeit:  58:11 min
Stilrichtung: Melodic AOR
Plattenfirma: Escape Music
Veröffentlichung: 17.04.2015
Homepage: -

Der schwedische Gitarrist Tommy Denander ist einer der umtriebigsten Vertreter seiner Zunft:
bei bereits mehr als 2500 Studioproduktionen hat er seine Finger mit im Spiel gehabt, darunter
unter anderem bei solch großen Namen wie Toto, Alice Cooper oder Richard Marx. Vor allem im Melodic Rock Bereich ist Dennanders Name mittlerweile eine feste Größe bei der sich ein illustres Publikum die Klinke in die Hand gibt. So geschehen auf den bisherigen 3 Alben seiner "Projekt"Band RADIOACTIVE (Ceremony of Innocence (2001), Yeah (2003), Taken (2005)) die unter tatkräftiger Unterstützung von Künstlern wie Joseph Williams oder Fee Waybill entstanden und einen hervorragenden Ruf unter Fans und Kritikern geniessen. 10 Jahre hat sich Denander, der sich bei RADIOACTIVE sowohl um die Kompositionen als auch um die Produktion kümmert, für den Nachfolger Zeit gelassen.

Daß die nun vorliegende vierte RADIOACTIVE Scheibe schon einige Jahre in der Mache ist wird  dann auch deutlich wenn man sich vor Augen führt, dass die beiden ersten Tracks von Sängern veredelt wurden, die bereits nicht mehr unter uns weilen: beim starken Opener "Summer Rains" wird deutlich welch grosser Verlust der Tod des ehemaligen Survivor Fronters Jimi Jamison im letzten Jahr war und in dem mit einem proggigen Mittelteil ausgestatteten Melodiebrocken "Back To The Game" dürfen wir dem leider ebenfalls viel zu früh verstorbenen F F noch ein letztes mal lauschen. "F4ur" ist natürlich wieder ein Fest für alle AOR Jünger geworden, randvoll mit Namen bei denen Genre Fans mit der Zunge schnalzen werden: das von Jeff Paris intonierte "Beautiful Lies" wird von einem ausgezeichneten Denander Solo in bester Steve Lukather Tradition gekührt, die Eheleute Roben Beck und James Christian (House of Lords) liefern bei ihren Songs jeweils gewohnt gute Visitenkarten ab. Nun muss man natürlich sagen, dass man das alles schon tausendmal gehört hat, allerdings hat Denander ein verdammt gutes Händchen den verschiedenen Künstlern den perfekt sitzenden Song auf den Leib zu schneidern und trotz zahlloser Köche ist es ihm gelungen eine in sich absolut stimmige Scheibe mit durchgehend hochkarätigen, Melodic Rock Perlen einzutüten. Weitere Anspieltipps sind z.B. neben den bereits genannten Songs der von Robin Beck eingesungene „When The Silence Gets Too Loud“ … ach, was sag ich, die Scheibe ist von vorne bis hinten ein Genuss.

AOR Fans kommen an "F4ur" nicht vorbei und dürfen sich an einer der stärksten Genre-Scheiben
seit langem erfreuen (wenn man denn nichts gegen den "Projekt" Charakter der Sache einzuwenden hat). Absolut geiles Album!

WERTUNG:






Trackliste:

1. SUMMER RAINS feat Jimi Jamison
2. BACK TO THE GAME feat Fergie Frederiksen
3. BEAUTIFUL LIES feat Jeff Paris
4. THE PIPER feat Steve Walsh
5. ALIBIS feat David Roberts
6. WHEN THE SILENCE GETS TOO LOUD feat Robin Beck
7. YOU'LL FIND THE FIRE feat Jean Beauvoir
8. HEART COME ALIVE feat Bobby Kimball
9. START ALL OVER feat Jeff Paris
10. IF ONLY MY MEMORY COULD LIE feat Dan Reed
11. JUST A MAN feat Fergie Frederiksen
12. GIVE ME YOUR LOVING feat James Christian
13. MEMORIAM feat Tommy Denander

Mario

LANCER - Second Storm

Band: Lancer
Album: Second Storm
Spielzeit: 51:22 min
Stilrichtung: Heavy Metal
Plattenfirma: Despotz Records
Veröffentlichung: 13.04.2015
Homepage: www.lancermetal.com

Das Debüt der schwedischen Power-Metaller LANCER (Rezi HIER) war eine ordentliche Veranstaltung – von den übertriebenen “Verneigungen” vor Ihren Vorbildern und dem arg künstlichen Sound mal abgesehen. Nach dem Label Wechsel zu Despotz Records sind diese beiden Kritikpunkte auf dem vorliegenden zweiten Album der Band glücklicherweise behoben worden: von Gustav Ydenius (u.a. Steelwing, Mustasch, Enforcer) in den Leon Music Studios fett und zeitgemäß produziert, scheint das Quintett auf “Second Storm“ nun seine eigene Stimme gefunden zu haben. Das heisst allerdings nicht, dass LANCER dem Power Metal Genre irgendeinen neuen Implus oder gar ungekannte Elemente hinzufügen. Die Zutaten sind weiterhin die gleichen geblieben und die Schweden bewegen sich daher in exakt demselben Fahrwasser wie ihre zahllosen Kollegen. Allerdings ist die Scheibe um einiges homogener und überzeugender geworden und sowohl das Songwriting als auch die Produktion ist eine Klasse besser ausgefallen.

Auf „Second Storm“ werden keine Experimente gemacht: weiterhin gibt es hochmelodischen Power Metal im Stile von Iron Maiden, Hellowen, Gamma Ray & Co auf die Ohren, der vor allem von dem starken Gesang von Fronter Isak Stenvall lebt. Da auch seine Kollegen, besonders die Gitarristen Fredrik Kelemen und Per-Owe “Ewo” Solvelius nichts anbrennen lassen, zünden Ohrwürmer wie „Running From the Tyrant“, „Iwo Jima“ oder „Children of the Storm“ auf Anhieb. Neben dem ein oder anderen nicht so toften Song (wie z.B. „Behind the Walls“) hinterlässt der beinahe 10-minütige Longtrack „Aton“ aber den bleibendsten Eindruck: niemals langweilig und einfallsreich arrangiert schaffen es die Jungs hier tatsächlich von Anfang bis zum Ende den Hörer gefangen zu nehmen. Für eine Band, die in erster Linie auf den schnellen Kick angelegt ist, eine beeidnruckende Leistung die für die Zukunft noch Hoffnung auf Grösseres macht.

Wem der erste Scheibe aus dem Jahr 2013 gefallen hat, kann bei „Second Storm“ blind zugreifen: an allen Stellen merklich verbessert haben LANCER sich einen festen Platz im Melodic Powermatel Sektor erarbeitet und auf Album Numero Zwo so ziemlich alles richtig gemacht. Beide Daumen hoch.

WERTUNG: 






Trackliste:

01. Running From the Tyrant
02. Iwo Jima
03. Masters and Crowns
04. Behind the Walls
05. Aton
06. Children of the Storm
07. Steelbreaker
08. Eyes of the Liar
09. Fools Marches On

Mario

Montag, 13. April 2015

THE QUIREBOYS - St Cecila & The Gypsy Soul

Band: The Quireboys
Album: St Cecila & The Gypsy Soul
Spielzeit: 172:25 min.
Stilrichtung: Rock´n Roll
Plattenfirma: Off Yer Rocka Recordings
Veröffentlichung: 17.04.2015
Homepage: www.quireboys.com

Schon das letzte Album „Black Eyed Sons“ (Rezi HIER) war wieder einmal ein wahres Feuerwerk – auch in Hinsicht auf den gebotenen Inhalt. Denn THE QUIREBOYS gaben sich nicht damit zufrieden, den Fans einfach eine neue Platte um die Ohren zu hauen sondern haben dazu noch ein Unplugged-Album und eine Live-DVD gepackt. Unplugged ist auch gleich das richtige Stichwort für das neue Werk. Denn Spike und die Jungs sind für die neue Platte mit dem Vorsatz ins Studio gegangen, ein paar neue akustische Songs aufzunehmen und ein paar alte aufzupolieren. Herausgekommen ist ein komplett neuer 10-Tracker namens „St Cecilia & The Gypsy Soul“, der mit gleich drei Bonus Discs aufwartet. Neben dem Silberling mit den erwähnten neuen Stücken erwartet den Fan das nicht mehr erhältliche Album „Halfpenny Dancer“ und das dazugehörige Konzertdokument „Halfpenny Live“, das sich über die letzten beiden CD´s erstreckt.

Doch wollen wir zuerst einmal die neuen Songs begutachten – und da gibt es einiges zu entdecken: manche räkeln sich lasziv, wie der Opener „Gracie B“ oder „Out Of Your Mind“, manche könnten der Feder eines TOM PETTY entsprungen sein („Can´t Hide It Anymore“) und manche kommen sogar mit modernen Samples daher („Why Did It Take So Long“). Und manche würden richtig rocken, hätten die Jungs die Stromgitarre eingeschaltet (z.B. der Titeltrack). So richtig Gas geben wollen die Briten auf dem kompletten Album allerdings nicht. Eines haben dabei alle zehn Songs gemeinsam: sie tönen unverkennbar nach den QUIREBOYS und legen einen Seelenstriptease erster Güte hin. So intim hat man die Briten wohl noch nie zu hören bekommen.

Aber auch die Bonüsse haben es in sich, liegt doch mit „Halfpenny Dancer“ ein komplettes weiteres Album in der Schachtel – und was für eines. Thematisch natürlich perfekt passend weil ebenfalls sehr akustisch angehaucht und ganz nebenbei ist dieses Album von 2009 mittlerweile nicht mehr regulär erhältlich. Eine schöne Gelegenheit also, das nachzuholen. Damit aber nicht genug, denn es gibt ja auch noch zwei Silberscheiben mit „Halfpenny Live“. Darauf zeigen THE QUIREBOYS ein weiteres Mal, dass sie eine erstklassige Liveband sind und auf der Bühne ihresgleichen suchen. Und auch dieses prall gefüllte Package sucht wohl seinesgleichen. THE QUIREBOYS mögen früher vielleicht etwas faul gewesen sein, was ihren Veröffentlichungsrhytmus angeht, dafür haben die Briten jetzt nicht nur jedes Mal innerhalb kürzester Zeit ein tolles Album am Start sondern packen das Ganze auch noch in eine hochwertige CD-Box mit jeder Menge Bonusmaterial – hier ist das Gewicht von Qualität und Quantität absolut ausgeglichen.

WERTUNG:






Trackliste:

Disc 1 „St. Cecilia & The Gypsy Soul“

1. Gracie B.
2. Land Of My Father
3. St. Cecilia
4. The Promise
5. Can´t Hide It Anymore
6. Out Of Your Mind
7. The Hurting Kind
8. Adaline
9. The Best Are Not Forgotten
10. Why Did It Take So Long

Disc 2 „Halfpenny Dancer“

1. There She Goes Again
2. Devil Of A Man
3. Love To Love
4. Mona Lisa Smiled
5. I Can´t Stop Loving You
6. Roses & Rings
7. Baby Its You
8. Hello
9. Pretty Girls
10. He´ll Have To Go
11. Long Time Comin´
12. Hates To Please
13. King Of New York

Disc 3 „Halfpenny Live (Part I)“

1. There She Goes Again
2. Devil Of A Man
3. Mona Lisa Smiled
4. Love To Love
5. Rises & Rings
6. Pretty Girls
7. Can´t Stop Loving You
8. One For The Road
9. Hello

Disc 4 „Halfpenny Live (Part II)“

1. Hates To Please
2. Long Time Comin´
3. Have A Drink With Me
4. Late Night Saturday Call
5. Misled
6. I Love This Dirty Town
7. 7 O´Clock
8. I Don´t Love You Anymore

Stefan

FM - Heroes And Villains

Band: FM
Album: Heroes And Villains
Spielzeit: 57:32 min.
Stilrichtung: AOR, Melodic Rock
Plattenfirma: Frontiers Records
Veröffentlichung: 17.04.2015
Homepage: www.fmofficial.com

„Je oller je doller“ scheint das Motto der britischen AOR Institution FM zu sein. Denn nach dem umjubelten Doppelschlag in Form von zwei großartigen Alben – mit Freude erinnern wir uns an „Rockville I + II“ (Rezi HIER und HIER) - im Jahr 2013 kehrt Steve Overland mit seiner Truppe jetzt zurück, um noch kräftig einen oben drauf zu legen. Helden sind FM schon seit den frühen Achtziger Jahren, aber die Bösewichte nehme ich dem Fünfer nicht ab. Danach klingt ihr neues Werk „Heroes And Villains“ auch gar nicht. Vielmehr schließt es nahtlos da an, wo uns die „Rockville“-Saga mit Entzückung zurückgelassen hat.

Nach dem Abenteuer mit Pledge Music haben sich FM für ihr neues Album auch wieder zurück unter die Fittiche einer Plattenfirma begeben. Die Italiener Frontiers Records haben den Zuschlag bekommen, eine nicht unbedingt schlechte Wahl, hat sich das Label über die Jahre als Heimat für so manch große Band gemausert. Aber das nur mal so am Rande.

Natürlich ist das Line-Up unverändert geblieben und es sitzt wie angegossen, man höre sich nur mal den krachenden Opener „Digging Up The Dirt“ an. Eine Melodic Rock Nummer aus dem Lehrbuch mit satten Riffs und tollen Melodien. Die Werkschau nach „Rockville“ scheint keinen Deut nachgelassen zu haben. Aber wir wollen natürlich nicht den Anschein erwecken, als wären diese beiden Alben der einzige Knaller in der Disco der Briten. Natürlich ist ihre Vita voll mit lohnenswerten Longplayern – übrigens nicht nur während der Frühphase ihrer Existenz.

Aber zurück zum aktuellen Werk „Heroes And Villains“. Hat der Eröffnungstrack ein weiteres Mal für Gänsehaut unter den Jüngern gesorgt, folgt mit „You´re The Best Thing About Me“ gleich das nächste Highlight. FM präsentieren sich abermals in bestechender Form und das bleibt auch über den Rest des Albums so. Wer Anspieltipps braucht: die ersten beiden Songs sollten genügen, aber auch das rhythmische „Fire And Rain“ oder das rockige „Cold Hearted“ geben eine gute Figur ab.

So ganz können FM aber dann doch nicht an die beiden „Rockville“ Scheiben anschließen. Macht aber gar nichts, denn die Klasse auf ihrem neunten Album „Heroes And Villains“ genügt noch locker, um 99% der restlichen Szene in die Tasche zu stecken. Pflicht – nicht nur für Fans der Band!

WERTUNG:






Trackliste:

1. Digging Up The Dirt
2. You´re The Best Thing About Me
3. Life Is A Highway
4. Fire And Rain
5. Incredible
6. Call On Me
7. Cold Hearted
8. Shape I´m In
9. Big Brother
10. Somedays I Only Wanna Rock´n Roll
11. I Want You
12. Walking With Angels

Stefan