Freitag, 30. Januar 2015

STARGAZERY - Stars Aligned

Band: Stargazery
Album: Stars Aligned
Spielzeit: 51:43 min
Stilrichtung: Melodic Metal
Plattenfirma:  Pure Legend Records
Veröffentlichung: 23.01.2015
Homepage: www.stargazery.com

Ich weiß es noch wie gestern, das Debütalbum „Eye on the Sky“ der finnischen Melodic Metaller von STARGAZERY war eines der ersten Alben die ich für das Label Pure Legend Records besprochen habe. Und es war mir damals eine wahre Freude dem Melodic Metal der Jungs zu lauschen. Die Jahre vergingen und es wurde recht ruhig um die Jungs, kein Wunder der Großteil der Band ist auch noch bei anderen Band unterwegs, an der vorderster Front natürlich Gitarrist Pete Ahonen der unter anderem auch bei BURNING POINT aktiv ist. Nun vier Jahre nach dem Debütalbum wirft man das lang erwartete zweite Album „Stars Aligned“ auf den Markt.
Dabei sollten wir keine großen Überraschungen erwarten, die Trademarks des ersten Albums, keyboardlastiger Melodic Metal angelehnt an die großen Vorbilder RAINBOW sowie der BLACK SABBATH artigen Gesang von Ex MSG Sänger Jari Tiura, werden uns auch hier begegnen.
Der Openertrack „Voodoo“ startet somit also auch standesgemäß wie man beim letzten Album aufgehört hat. Keyboardklänge direkt zu Beginn, der angenehme Gesang von Jari kurz darauf und ein einprägsamer Chorus der dafür sorgt das sich die Nummer schon nach kurzem in unserem Hirn festsetzt.
Midtempoartig geht es dann bei den anschließenden „Angel of the Dawn“ und „Missed the Train to Paradise“ direkt weiter. Hier sind es ebenfalls die Refrains die sich meterdick in die Gehörgänge fressen und einen so schnell nicht mehr los lassen. Drei Songs, drei Volltreffer also, das kann dann bitte gerne so weitergehen!
Naja „Invisible“ ist dann erstmal ein kleiner Dämpfer, zwar ist auch dieser Track gut gemacht, allerdings fällt er im Vergleich zu den Vorgänger doch ab, was aber auch keine Schande ist, denn die waren ja auch wirklich erste Sahne!
Aber keine Sorge bei den nächsten Nummern „Absolution“, „Academy of Love“ und der melodische Ohrwurmdoppelpack in Form von „Painted into a Corner“ sowie „Dime the Halo“ ist wieder alles im grünen Bereich und die Fans bekommen das was sie sich von STARGAZERY erhofft haben! Sehr cool sind die Orgelklänge die „Painted into a Corner“ wunderbar abrunden, ganz großes Kino meine Herren!
Und wir sind Gott sei Dank noch nicht am Ende der Lobpreisungen, denn auch am Rest der Scheibe gibt es nicht all zu viel auszusetzen, die schwächeren Songs muss man hier schon mit der Lupe suchen, wesentlich einfacher fällt einem hier die Aufzählung der Ohrwürmer. Mit „Bring me the Night“, „Warrior‘s Inn“ und „Dark Lady“ ist das schnell passiert.
STARGAZERY halten die Qualität also Größtenteils bis zum Ende hin durch, beide Daumen gehen also auch auf dem zweiten Album wieder ganz klar nach oben!

Anspieltipps:

Hier kann ich euch dieses Mal Voodoo“, „Angel of the Dawn“, „Missed the Train to Paradise“, „Dim the Halo“ sowie „Bring me the Night“ mit auf den Weg geben.

Fazit :

Nicht viel Neues im Hause STARGAZERY und das ist auch gut so! Man nimmt hier die Qualitäten des ersten Albums, fügt noch einen Schuss mehr Eigenständigkeit hinzu und fertig ist ein bärenstarkes zweites Album!
Der kleine Unterschied im Vergleich zum Debütalbum ist eben diese Spur mehr Eigenständigkeit. Man bewegt sich hier häufiger im RAINBOW Sektor und lässt öfters mal den Melodic Metal außen vor. Das hebt die Truppe gut von den anderen Bands der Mitglieder ab und somit bekommen STARGAZERY immer mehr ihre Berechtigung.
Fans der Band, des ersten Albums sowie Anhänger des Heavy Rocks müssen hier zugreifen!

WERTUNG:





Trackliste:

01. Voodoo
02. Angel of the Dawn
03. Missed the Train to Paradise
04. Invisible
05. Absolution
06. Academy of Love
07. Painted into a Corner
08. Dim the Halo
09. Bring me the Night
10. Hidding
11. Warrior's Inn
12. Dark Lady
13. Tumma Nainen (Special Bonustrack)

Julian


Hier geht´s zum Interview mit Jari Tiura

RUTHLESS - They Rise

Band: Ruthless
Album: They Rise
Spielzeit: 60:38 min
Stilrichtung: Power Metal
Plattenfirma:  Pure Steel Records
Veröffentlichung: 30.01.2015
Homepage: www.ruthlessmetal.com

Und wieder mal eine kleine US Power Metalausgrabung von den Jungs von Pure Steel Records! RUTHLESS die Jungs aus LA sind zurück auf der Bildfläche und präsentieren uns mit Stolz ihr neues Werk „They Rise“. Wem die Truppe jetzt nichts sagt, keine Sorge, das letzte Lebenszeichen datiert aus dem Jahre 1990, bis dahin hatte man auch nur das Debüt „Discipline of Steel“ veröffentlicht, und es dauert bis zur Wiederauflage der Band auf dem Keep it True 2009 bevor uns nun knapp fünf Jahre später das erste Studioalbum seit fast 30 Jahren präsentiert wird! Das sind alles Jahreszahlen die einen denke ich mal erstmal schwindelig werden lassen.
Dabei bleiben RUTHLESS ihren damaligen Stil auch heute treu und servieren uns Klassischen US Power Metal alter Schule. Auf dem neuen Album gibt es neun neue Songs zu hören, als kleines Schmankerl gibt es die fünf Tracks der ersten EP noch oben drauf.
Dann schauen wir mal ob wir es hier mit einer neuen Perle des Genre zu tun haben und starten den Albumopener „Defender. Klassisch, einfach und eingängig so kann man den Track kurz und knapp zusammen fassen. Fronter Sammy DeJohn singt Gott sei Dank nicht ganz so hoch wie manch seiner Kollegen in dem Genre und auch der Chorus ist wunderbar einfach gehalten. Da gehen die Fäuste automatisch nach oben. Ein guter Beginn!
Sehr cool ist dann auch das anschließende „Laceration“, welches erstmal etwas langsamer beginnt, im weiteren Verlauf sich aber immer mehr steigert und somit direkt als weiterer Anspieltipp genannt werden kann.
Beim Titeltrack „They Rise“ versucht man sich in der Schnittmenge US und Doommetal was meiner Ansicht nach komplett nach hinten losgeht, der Titeltrack kein Burner, das hört man auch nicht oft dieser Tage...
Im Mittelteil gibt es dann wieder anständige Kost zu belauschen, etwa das eingängige „Circle of Trust“, das schnelle „Hang Man“ oder das klassische „Out of the Ashes“.
Die letzten beiden neueren Tracks „Frustration“ und „Systematic Terror“ können dann leider nicht ganz an den recht starken Mittelteil anschließen, gut gemacht ist das Ganze aber trotzdem.
Nun folgen die Songs der ersten EP, und diese sind wahrlich nicht von schlechten Eltern, hier hat sich das recyceln doch echt mal mehr als gelohnt! Besonders „Gates of Hell“ sowie „Metal without Mercy“ schrauben sich direkt in die Gehörgänge und bleiben da lange haften.

Anspieltipps:

“Defender”, “Laceration”, “Circle of Trust” sowie “Gates of Hell”  kann ich euch hier dieses Mal nennen.

Fazit :

US (Power) Metal ist ja aktuell kein besonders gefragtes Genre. Schön das es dann mit RUTHLESS noch so Bands gibt, die die Fahne des selbigen schön hoch halten.
Auf ihrem neuen Album ist zwar nicht alles Gold was glänzt, aber das Edelmetall überwiegt! Sehr schön finde ich auch die Wiederauflage der ersten EP, so kommen auch jüngere Fans in den Genuss der Songs.
Für alle Fans des Genre stellt die Platte auf jeden Fall eine sinnvolle Anschaffung dar!

WERTUNG:





Trackliste:

01. Defender
02. Laceration
03. They Rise
04. Circle of Trust
05. Hang Man
06. Time Waits
07. Out of the Ashes
08. Frustration
09. Systematic Terror
10. Gates of Hell
11. Metal without Mery
12. Bury the Axe
13. The Fever
14. Mass Killer

Julian

STRANGELET - First Bite

Band: Strangelet
Album: First Bite
Spielzeit: 48:14 min
Stilrichtung: Heavy Rock
Plattenfirma:  Eigenproduktion
Veröffentlichung: 12.12.2014
Homepage: www.strangelet-band.de

Mit dem Debütalbum „First Bite“ der Band STRANGELET präsentieren wir hier mal wieder einen hoffnungsvollen Newcomer aus Deutschland für den Heavy Rock Markt!
Die Band besteht aus den schon von LANFEAR bekannten Sänger Stefan Zörner, dem Gitarristen Tobias Eurich, Keyboarder Jonas Kümmerle, Bassist Finn Janetzky sowie Schlagzeugerin Jessica Stuart. Ja, richtig gelesen, eine Frau verdrischt hier die Felle, das hat man auch nicht aller Tage!
Wie auch immer, die Truppe hat das erste Album komplett in Eigenregie eingespielt und veröffentlicht und präsentiert uns nun ihre musikalische Ansichten des Heavy Rocks, mal schauen wie uns das Ganze mundet.
Gestartet wird das Album mit dem Opener „Privilege of Power“ zum dem es schon ein cooles Video im Netz zu bestaunen gibt. Und hier zeigen die Herren uns das Mädel mal direkt was die Uhr geschlagen hat! Ganz im Stile von z.B. KISSIN DYNAMITE rockt man sich durch diese Nummer, präsentiert knackige Riffs, klasse Gesangsmelodien, einen Ohrwurmchorus und hat so mit schon mal gleich den ersten Anspieltipp auf der Habenseite, sehr gut!
Und auch das anschließende „Nothing“ greift den eingeschlagenen Weg direkt auf, mischt nur noch ein bisschen mehr dreckigen Rock und mehrstimmige Gesänge dazu und fertig ist der nächste Gassenhauer der Band.
Das stampfenden „Tainted“ sowie das gefühlvolle „Stillborn“ sind dann die nächsten Highlights die ich zu vermelden habe, hier zeigt die Band abermals das mit ihnen absolut zu rechnen ist.
Bei viel Licht gibt es natürlich auch etwas Schatten, der ist hier in der ersten Hälfte mit „Pray to Break“ und „Snakebite“ schnell auszumachen. Hier springt der Funke leider nicht so über. Aber was nicht ist kann ja noch werden!
Die zweite Hälfte wird durch „Hell & Back“ eröffnet, leider kommt der Song recht wirr und unstrukturiert aus den Boxen und kann mich daher irgendwie auch nach mehrmaligen Hören nicht so packen. Das trifft leider auch auf das anschließende „Touch the Sky“ zu, etwas besser in Schwung kommt man dann aber wieder bei der bluesigen Lagefeuerballade „Catching Fire“. Hier scheinen so ganz leicht die Altmeister BON JOVI durch, und das ist hier nicht als Beleidigung zu verstehen!
„All that‘s left“ hat zwar dann ein schönes männliches, weibliches Gesangsduett zu bieten, bleibt aber ansonsten auch ein wenig blass. Der Abschluss „Hiding Star“ versöhnt dann aber wieder ein wenig, auch wenn der Anfang doch recht poppig rüber kommt. Man kann aber auf jeden Fall festhalten das die Kracher des Albums ganz klar in der ersten Hälfte zu suchen sind!

Anspieltipps:

“Privilege of Power”, “Nothing”, “Stillborn” sowie “Hiding Star” sind hier auf jeden Fall zu nennen.

Fazit :

Abschließend kann man glaube ich festhalten das STRANGELET hier eine ordentliche Leistung auf ihrem Debütalbum abgeliefert haben! Die Band hat Potential und das zeigt sie hier durchaus. Wäre der zweite Teil der Platte stärker ausgefallen, hätte ich locker noch einen Punkt mehr drauf packen können.
So bleibt es aber bei soliden 6,5 Punkten auf die man durchaus aufbauen kann und sollte, Fans von qualitativ, hochwertigen Newcomerbands sollten hier aber auf jeden Fall mehr als ein Ohr riskieren!

WERTUNG:





Trackliste:

01. Privilege of Power
02. Nothing
03. Tainted
04. Pray to Break
05. Stillborn
06. Snakebite
07. Hell & Back
08. Touch the Sky
09. Catching the Fire
10. All that's left
11. Hiding Star

Julian

Mittwoch, 28. Januar 2015

MORE - Warhead/Blood & Thunder (Re-Releases)

Band: More
Album: Warhead / Blood & Thunder
Spielzeit: /
Stilrichtung: NWOBHM
Plattenfirma: Rock Candy Records
Veröffentlichung: /
Homepage: www.more2012.com

NWOBHM Aficionados ist die Band MORE natürlich ein Begriff, nicht zuletzt weil der kurzzeitige Iron Maiden Sänger Paul Mario Day das Debüt der Truppe eingesungen hat. Die treibende Kraft hinter der Londoner Truppe war aber Gitarrist Kenny Cox, der MORE bis ins Jahr 2000 vorstand und die Geschicke der Band mehr oder minder fest in Händen hielt. Seitdem haben sich einige ehemalige Musiker, gemeinsam mit dem legendären Produzenten Chris Tsangarides an der Gitarre, unter dem Banner Ex-More zusammen getan und tingeln durch die Metal-Festivals dieser Welt. Ob die Welt das braucht sei mal dahingestellt. Uns interessieren heute in erster Linie die beiden ersten (und einzigen) Alben der Band, die zumindest mit Ihrem Debüt Ihren kleinen Teil zur NWOBHM Legende beigesteuert hat …

Warhead (1981)

Als MORE ihr erstes Scheibchen aus dem Presswerk holten, hatten die bereits damals einzigartigen Iron Maiden kurz zuvor mit “Iron Maiden” dem Punk ein fettes Statement entgegen gesetzt an dem sich die Konkurrenz zu messen hatte. Neben den bereits erwähnten Paul Mario Day und Kenny Cox komplettierten Gitarrist Laurie Mansworth (Papa von The Treatment Schlagzeuger Dhani Mansworth), Schlagzeuger Frank Darch und Bassist Brian Day das Line-Up, dem mit Ihrem Debüt eine kleine vergessene Perle des NWOBHM geglückt ist. Zwar sind die Songs und Riffs deutlich näher am klassischen Riff-Rock der alten Deep Purple und Led Zeppelin Schule als bei manch anderen Band der Szene. In erster Linie konnte MORE aber mit einer spürbaren Spielfreude und jugendlichem Hunger den Hörer an die Boxen fesseln. Tracks wie „Warhead“, „Depression“ oder „Road Rocket“ funktionieren auch heute noch und machen ordentlich Laune.

Blood & Thunder (1982)

Bevor die Arbeiten am Nachfolger richtig ins Rollen kamen, setzte sich Gitarrist Laurie Mansworth bei MORE ab und gründete wenig später die AORler Airrace und auch Schlagzeuger Frank Darch machte sich vor den Aufnahmen zu „Blood & Thunder”  aus dem Staub. Nicht die besten Voraussetzungen für ein Album, dass der Band eigentlich den Weg zu einer steilen Karriere weiter ebnen sollte. Als die Band sich den mit diversen Drogen-Problemen hantierenden Andy John Burton hinter die Schießbude setzt und auf Druck das Labels auch noch Sänger Paul Mario Day während den Aufnahmen seinen Hut nehmen muss gerät das bis dahin noch halbwegs auf Kurs befindliche Schiff vollends in Schieflage. Die Neuverpflichtung am Mikro Mick Stratton ist ein energischerer Sänger als sein Vorgänger, musste aber mit bereits fertig komponiertem Material und eingespielten Songs arbeiten und hatte seine liebe Mühe dem Ganzen seinen eigenen Dreh zu verpassen. „Blood & Thunder” ist objektiv betrachtet mindestens stark wie „Warhead“, leidet aber an einer mangelnden Kohärenz und zerfahrenem Songmaterial dem die Zielstrebigkeit des Debüts fehlt. Dass es Cox überhaupt gelungen ist mit einer beinah komplett neuen Mannschaft ein Album fertigzustellen mag man ihm hoch anrechnen, das Endergebnis war aber nicht der erhoffte Befreiungsschlag und konnte der Band keinen Schritt weiter auf er Karriereleiter helfen. In Ihrem Heimatland erschien die Platte erst gar nicht und MORE strichen erst mal frustriert die Segel. Songs wie das Eröffnungsdoppel „Killer On The Prowl“ und „Blood And Thunder“ sowie das mit toller Gitarrenarbeit von Cox ausgestattete „The Eye“ sollte der geneigte NWOBHM Fan aber auf jeden Fall schon mal gehört haben.

Auch wenn MORE seit der Veröffentlichung von „Blood & Thunder“ kontinuierlich in verschiedenen Bestzungen durch die Lande ziehen, so dürften wohl nur die beiden über Rock Candy Records wieder aufgelegten Scheiben wirklich relevant sein. Fans des Genres und solche, die es noch werden wollen, sollten sich daher zumindest die erste Platte „Warhead“ ins Regal stellen. Mit dem etwas schwächeren Nachfolger kann man aber auch nicht wirklich viel falsch machen. Die hier zu Grunde liegenden Re-Releases punkten wie bei RCR gewohnt mit einem üppigen, informativen Booklet und einem ordentlichen Remastering.

WERTUNG:

"Warhead"


"Blood & Thunder"



Trackliste:

"Warhead"

01. Warhead
02. Fire
03. Soldier
04. Depression
05. Road Rocket
06. Lord Of Twilight
07. Way Of The World
08. We Are The Band
09. I Have No Answers
10. Atomic Rock (Bonus Track)

"Blood & Thunder"

01. Killer On The Prowl
02. Blood And Thunder
03. I Just Can’t Believe It
04. I’ve Been Waiting
05. Traitors Gate
06. Rock And Roll
07. I Wanna Take You
08. Go Home
09. The Eye
10. Nightmare

Mario

JOHNNY FONTANE AND THE RIVALS - Lemme Tell Ya!

Band: Johnny Fontane And The Rivals
Album: Lemme Tell Ya!
Spielzeit: 53:37 min.
Stilrichtung: Blues Rock
Plattenfirma: Wanted Men Recordings
Veröffentlichung: 23.01.2015
Homepage: www.johnnyfontane.com

Eine Frage stellt sich den Fans großer Mafiafilme bis heute. Welche Musik haben die Paten der verehrten Streifen gehört? Wenn es nach den Schweizern JOHNNY FONTANE AND THE RIVALS (JFR) geht, war es ganz klar der Mafia Blues Rock. Genau so nennen die vier Protagonisten ihren Style nämlich. Jedes Kind braucht eben seinen Namen – oder besser gesagt, viele Bands versuchen sich mit originellen Benennungen ihrer Musik herauszuheben. Natürlich passt dieser genau zum restlichen Image, das sich Tom Marcozzi (vocals, guitars), Philipp Lüdi (organ, piano), Lukas Zürcher (drums) und Christian Spahni (bass) für ihr Debüt „Lemme Tell Ya!“ verpasst haben.

Auch ihre Kurzbiographie ist ziemlich ideenreich und natürlich mit einer kleinen Portion Humor gewürzt und liest sich so großartig, dass ich sie hier zitieren muss: Die vier sizilianischen Halbbrüder hatten die Tomatenpasta von „Nonna“ Fontane satt und tauschten schließlich ihre Schießeisen und Schlagstöcke im Jahr 2011 gegen Gitarren und Drumsticks ein….

Na dann legt mal los Jungs! Das machen JFR mit „Black Cadillac“. Mit lockerer Gitarrenarbeit und stampfendem Beat haben die Schweizer schon mal einen guten Start hingelegt. Aber JOHNNY FONTANE und la Familia haben natürlich noch mehr auf Lager. Zum Beispiel die lässige Boogie-Nummer „Hands On You“, das von Marco Pantherra und seiner Mundharmonika veredelte „Steam Train“ oder „Help Me“, das mit tollen Backing Vocals glänzt. Dass sie aber auch das Herz am rechten Fleck haben, zeigt die softe Seite der Platte, die mit Balladen bzw. langsamen Bluesern wie „I´m Gonna Die“, „Tell Me“, „This Ain´t Mississippi“ mit einer atemberaubenden Justina Lee Brown am Mikrofon oder „Life Is Beautiful“ ziemlich stark ausgeprägt ist.

Auch ein großer Künstler wie GARY MOORE ist auf „Lemme Tell Ya!“ allgegenwärtig und wird eigens mit dem Instrumental „Garymental“ ausgiebig und durchaus kompetent gewürdigt. Der Erstling der Schweizer Freizeitpaten ist ein einfühlsames Stück Musik, das manchmal etwas mehr Drive vertragen könnte, handwerklich aber überzeugen kann. Die Liebe zu dem was sie tun, ist dem Quartett anzuhören und so gibt es für „Lemme Tell Ya!“ eine durchaus gute Bewertung. Es kann aber sein, dass der geneigte Hardrockfan zumindest ein paar Anlaufschwierigkeiten mit diesem Werk haben wird. Nicht verzagen und weiter versuchen, die Belohnung ist ein Album, an dem man sich nicht so schnell abhören wird.

WERTUNG:





Trackliste:

1. Black Cadillac
2. Hands On You
3. Help Me
4. I´m Gonna Die
5. Tell Me
6. Like A Real Man
7. This Ain´t Mississippi
8. Not Close Enough
9. Garymental
10. Too Big To Fail
11. Life Is Beautiful
12. Steam Train

Stefan

Montag, 26. Januar 2015

TRIAL - Vessel

Band: Trial
Album: Vessel
Spielzeit: 50:57 min
Stilrichtung: Heavy Metal
Plattenfirma: High Roller Records
Veröffentlichung: 23.01.2015
Homepage: www.facebook.com/TrialHeavyMetal

Das ist es, das zweite Langeisen von TRIAL. Mit "Vessel" wird die Band sicher zu Bands wie IN SOLITUDE oder PORTRAIT aufschließen. Genau, die Schweden haben sich auch dem traditionellen Heavy Metal verschrieben, irgendwo zwischen MERCYFUL FATE und IRON MAIDEN. Retro-Metal.

Da geblieben, nicht davonlaufen. Der Markt ist überfüllt mir zweit- und drittklassigen Trittbrettfahrern in diesem Sektor, aber dazu gehören TRIAL absolut nicht. Die Band überzeugt von der ersten bis zur letzten Note. Die Songs sind schleppend, düster und episch. Der Gesang wechselt zwischen klassischem NWOBHM Gesang zu immer wieder in schwindelerregende Höhen. Der eröffnende Titeltrack hat schwere Doomschlagseite, bei "To New Ends" wird es etwas flotter und erinnert von der Atmosphäre an das Debüt von ATTIC. "Ecstasy Waltz" nimmt sich Zeit sich zu entfalten, die starken Vocals von Linus Johansson erreichen hier endgültig Sphären von KING DIAMOND. Die düstere, treibende Stimmung des Songs erinnert diesmal ein wenig an CANDLEMASS.

Aber TRAIL kopieren nicht einfach. Sie lassen sich zwar ganz klar von den genannten Bands inspirieren und erfinden den Heavy Metal auch nicht neu. Aber sie klingen absolut frisch und überzeugend. Dazu sieben Volltreffer beim Songwriting und ein großartiger Sänger. "Vessel" lässt das Herz jedes Oldschoolers oder Retro-Jüngers höher schlagen. TRAIL sind keine Massenware, TRIAL sind Qualität.

Auch die nächsten Songs sind purer Heavy Metal, der knapp über dreizehn Minuten lange Rausschmeißer "Restless Blood" eine über allem thronende Hymne allererster Güte.

Wir haben gerade mal Mitte Januar und ich durfte schon den ersten Anwärter auf den Titel "Album des Jahres" hören. Bockstark!

WERTUNG:




Trackliste:

01. Vessel
02. To New Ends
03. Ecstasy Waltz
04. Through Bewilderment
05. A Ruined World
06. Where Man Becomes All
07. Restless Blood

Chris

Jorn Lande & Trond Holter present DRACULA - Swing Of Death

Band: Jorn Lande & Trond Holter present DRACULA
Album: Swing Of Death
Spielzeit: 47:13 min.
Stilrichtung: Hardrock, Melodic Metal
Plattenfirma: Frontiers Records
Veröffentlichung: 23.01.2015
Homepage: www.frontiers.it

Sangesgott Jorn Lande ist omnipräsent. Und das nicht erst seit gestern. Mit seiner tollen Stimme veredelt er nicht nur seine eigenen Alben unter dem Banner JORN sondern ist auch bei vielen anderen Projekten an Bord. Neben einer Rolle bei Tobi Sammet´s AVANTASIA wirkte er bei anderen Metalopern wie PUSHKING aus Russland oder Nikolo Kotzev´s „Nostradamus“ mit und hatte eine Rolle im dritten Teil in „GENIUS – A Rock Opera“ inne. Nicht zu vergessen auch die vier Alben mit seinem Kollegen Russell Allen unter dem Dach von ALLEN/LANDE. Speziell die letzte Platte war enorm stark – aber auch die ersten drei waren nicht von schlechten Eltern.

Für DRACULA hat der Norweger die Nähe des ehemaligen WIG WAM Klampfers Trond Holter alias Teeny gesucht. Der ist diesem Image schon lange entwachsen und konnte mit seiner aktuellen Band BABYSNAKES ein mehr als ordentliches Debüt hinlegen. Jetzt haben die Verantwortlichen von Frontiers Records diese beiden Musiker für ein Projekt zusammengeführt, das auf Bram Stokers Erzählungen des Vlad Dracula basieren. Auf 10 Stücken präsentieren Lande und Holter zusammen mit Bernt Jansen (bass), Per Morten Bergseth (drums) sowie Lande´s Duettpartnerin Lena Floitmoen Borresen ein breites Spektrum von krachendem Hardrock bis hin zu progressivem Material.

Während „Hands Of Your God“ eher als Intro zu verstehen ist, knallt „Walking On Water“ in bester Jorn-Manier los und macht keine Gefangenen. Mit brachialer Power zaubern sowohl die Stimme des Norwegers als auch das starke Songwriting ein Lächeln aufs Gesicht. Der Titeltrack ist eher verspielt, kommt aber spätestens zum Refrain zurück zu eingängigen Melodien. Das erhabene „Masquerade Ball“ hat eine enorme Power und mit „Save Me“ steht das erste Duett an. Weitere folgen in „Rivers Of Tears“, „Into The Dark“ und „Under The Gun“. Aber speziell „True Love Through Blood“ hat eine enorme Kraft und zählt zu den Highlights der Platte. „Swing Of Death“ darf aber durchaus den Anspruch erheben, als Ganzes gesehen und vor allem gehört zu werden.

Dass sogar die Aufführung dieses Spektakels geplant ist zeigt, wie ernst es den Initiatoren mit „Swing Of Death“ ist und dass wir uns sicher auf eine Fortsetzung freuen dürfen. Wenn diese die gleiche Qualität hat gerne...

WERTUNG:




Trackliste:

1. Hands Of Your God
2. Walking On Water
3. Swing Of Death
4. Masquerade Ball
5. Save Me
6. River Of Tears
7. Queen Of The Dead
8. Into The Dark
9. True Love Through Blood
10. Under The Gun

Stefan

SOTO - Inside The Vertigo

Band: Soto
Album: Inside The Vertigo
Spielzeit: 55:08 min.
Stilrichtung: Hardrock, Heavy Metal
Plattenfirma: Ear Music
Veröffentlichung: 30.01.2015
Homepage: www.jeffscottsoto.com

Jeff Scott Soto ist ein Arbeitstier. Und ganz nebenbei einer der charismatischsten Sänger, den die Rockszene zu bieten hat. Und irgendwie ist man ihm nie böse, wenn er mal wieder ein neues Projekt aus dem Boden stampft. Seine Stimme ist bereits auf einigen hundert Tonträgern zu hören und es werden sicher noch ein paar mehr werden. Da wäre zum Beispiel eine neue Scheibe unter seinem eigenen Namen. Aber halt, das „Inside The Vertigo“ getaufte neue Werk läuft nur unter SOTO und nicht wie die Vorgänger unter dem kompletten Namen des Amis. Ein kleiner, aber dennoch gravierenden Unterschied, wie sich noch herausstellen wird.

Für das neue Album hat er sich mit einer neuen Garde umgeben, die aus Jorge Salan (guitars), BJ (keyboards, guitars), David Z (bass) und Edu Cominato (drums) besteht. Zusammen mit ihnen entstanden ein Dutzend enorm harter Songs – zumindest wenn man den Maßstab eines JSS heran zieht. Mit donnernden Drums und flinken Gitarrenläufen startet „Final Say“ wütend und hart und auch „The Fall“ ist keinen Ticken softer. Aber hier herrschen die Melodien und der gute Jeff packt stimmlich sogar eine Schippe drauf. Puh, das muss der Fan erst einmal verarbeiten. Zeit zum Verschnaufen bleibt indes nicht, denn auch „Wrath“ haut ziemlich rein. Besonders die wüste Gitarrenarbeit von Lead Gitarrist Jorge Salan fällt dabei immer wieder ins Ohr, der sich nicht nur hier so richtig auskotzt. Das Rezept bleibt über weite Teile der Scheibe bestehen und wird nur mit der Ballade „End Of Days“ oder bei „When I´m Older“ durchbrochen. Danach wird bis zum Schluß hart gerockt, nur „Karma´s Kiss“ bietet noch einmal eine kleine Unterbrechung.

Jeff Scott Soto hat hier sein mit Sicherheit härtestes Album aufgenommen. „Inside The Vertigo“ hat aber mehr zu bieten als pure Härte. Die typischen Melodien sind genau so vorhanden wie eine top Leistung des Frontmanns. Wer hätte das auch anders erwartet? Mit Gitarrist Jorge Salan ist hier ein echter Derwisch am Werk. Die Songs brauchen dennoch etwas länger, um zu wirken. Hat man aber erstmal die Überraschung der neuen Härte überwunden, kommen speziell Stücke wie „The Fall“, „Break“ oder der Zungenbrecher „Narcissistically Yours“ sowie der Titeltrack gut rüber.

WERTUNG:




Trackliste:

1. Final Say
2. The Fall
3. Wrath
4. Break
5. Narcissistically Yours
6. End Of Days
7. Inside The Vertigo
8. When I´m Older
9. Trance
10. Jealousy
11. Karma´s Kiss
12. Fall To Pieces

Stefan

Freitag, 23. Januar 2015

U.D.O. - Decadent

Band: U.D.O
Album: Decadent
Spielzeit: 59:31 min
Stilrichtung: Heavy Metal
Plattenfirma:  AFM Records
Veröffentlichung: 23.01.2015
Homepage: www.udo-online.de

40 Jahre im Business und kein bisschen leise. Udo Dirkschneider tritt nach dem 2013er Werk „Steelhammer“ mit seiner Band U.D.O wieder in Erscheinung. „Decadent“ lautet der Titel des neuen Diskus und ist das fünfzehnte! Studioalbum von U.D.O.
„Decadent“ beschreibt dabei als Thematik die Verwahrlosung unserer Gesellschaft aus moralischer und kapitaler Sicht. Die Reichen werden reicher, die Armen immer ärmer u.s.w. Ein ernstes Thema womit sich die Band beschäftigt, mal schauen wie das Ganze musikalisch klingt. Aufgenommen wurde das gute Stück wie immer in den bandeigenen Studios auf Udo‘s Wahlheimatinsel Ibiza.
Der Track „Speeder“ eröffnet das gute Stück und hier zeigen Uns Udo und seine Mannen direkt mal wo der Hase lang läuft, in die knallharte Teutonen Metalrichtigung! Fans der letzten Alben werden hier direkt richtig begrüßt und „Speeder“ reiht sich eigentlich nahtlos in die letzten Hits der Band ein, so muss sich ein gelungener Start anhören!
Der Titel und Videotrack „Decadent“ ist dann ein ganzes Stück langsamer als der Opener, überzeugt aber mit einem astreinen Refrain und bohrt sich gerade zu in die Gehörgänge.
Was dem Titeltrack an Geschwindigkeit fehlt, holt man direkt bei „House of Fake“ nach. Eine treibende Nummer, bei dem die Fäuste und die Füße nicht still stehen können. U.D.O im Jahre 2015 as its Best würde ich sagen. Man merkt das die Mischung aus alten Hasen und jüngeren Musikern hier absolut stimmt und sich die Band gegenseitig zu Höchstleistungen anstacheln.
Das langsame, atmosphärisch starke „Mystery“ nimmt dann den Qualitätsbogen gekonnt auf, über das melodische „Pain“ und der gefühlvollen Halbballade „Secrets in Paradise“ wird dieser schön weitergesponnen und der Stampfer „Meaning of Life“ beendet dann eine mehr als überzeugende erste Hälfte der Platte.
Wer jetzt aber glaubt die Band hätte ihr bestes Pulver schon verschossen, sieht sich getäuscht! Denn auch in der zweiten Hälfte der Scheibe wird das erstklassige Niveau ohne Probleme gehalten. Mit dem treibenden aber dennoch melodischem „Breathless“ geht es los, über den klassischen Stampfer „Untouchable“ und dem zukünftigen Liveklassiker „Rebels of the Night“ geht es zum Abschlusssong „Words in Flame“ bei dem Udo nochmal zeigt das er es nicht nur versteht zu brüllen sondern auch einfühlsam und sanft klingen kann.
Bravo U.D.O geiles Album, was sich nahtlos an die letzten starken Scheiben anschließt!

Anspieltipps:

Schwachstellen gibt es hier so gut wie keine auszumachen. Feuer frei zum komplett durch hören!

Fazit :

Erneut kann man vor U.D.O nur seinen imaginären Hut ziehen! Was die Jungs in den letzten Jahren auf Platte gepresst haben ist schon aller Ehren wert und da macht auch der neue Streich “Decadent” keine Ausnahme!
Fans der Band bekommen genau das was sie erwarten und Udo zeigt hier auch seinen alten Bandkollegen von ACCEPT das er noch lange nicht zum alten Eisen gehört. Erstes Heavy Metal Highlight in diesem Jahr!

WERTUNG:





Trackliste:

01. Speeder
02. Decadent
03. House of Fake
04. Mystery
05. Pain
06. Secrets in Paradise
07. Meaning of Liife
08. Breathless
09. Under your Skin
10. Untouchable
11. Rebels of the Night
12. Words in Flame

Julian

STORMWITCH - Season Of The Witch

Band: Stormwitch
Album: Season of the witch
Spielzeit: 48:22 min
Stilrichtung: Heavy / Power Metal
Plattenfirma: Massacre Records
Veröffentlichung: 23.01.2015
Homepage: www.stormwitch.de

The Witch is back! Elf lange Jahre nach dem letzten Studioalbum "Witchcraft" meldet sich die deutsche Heavy/Power Metal Kulttruppe STORMWITCH mit "Season of the witch" zurück. Wie habe ich das Veröffentlichungsdatum herbeigesehnt.

Doch es kommt wie es kommen muss, wenn man sich auf etwas zu sehr freut. STORMWITCH können meine Erwartungen leider nicht erfüllen. Bereits der Opener "Evil Spirit" beginnt nach einem kurzen Hexen Einmal Eins sehr blutleer und zahm. Keine Power, keine Zugkraft. Auch Sänger Andy Aldrian wirkt gehemmt. Seine markante Stimme erkennt man zwar sofort, aber sie nimmt einen nicht mehr umgehend in Beschlag wie bei Klassikern der Marke "Ravenlord", "Skull and Crossbones" und wie sie alle heißen. Natürlich kann man nicht erwarten, dass eine Band klingt wie in den Jugendtagen Anfang der 80er, aber etwas mehr Dampf im (Hexen)Kessel darf es schon sein.
Die Songs haben alle fast das gleiche Tempo und einen sehr ähnlichen Aufbau. Es gibt keine flotteren Stücke und auch die Refrains und Melodien setzen sich nicht wie einst umgehend in den Gehörgängen fest. Besonders enttäuschend finde ich etwa "True Until The End", der Song plätschert auch beim 10x einfach an mir vorbei.

Der Fairness halber muss man sagen, bis auf den Song ist keines der übrigen zehn Stücke wirklich schlecht. Nur eben ohne eine besondere Note, etwas uninspiriert.
Aus der Masse heben sich nur "Last Warrior", "Harper In The Wind" und der Titeltrack ab.

In der Endabrechnung kann man dem zehnten Studioalbum attestieren, dass es nach STORMWITCH klingt. Mehr als "ganz nett" ist es allerdings nicht geworden, was wirklich schade ist. Ich bin jetzt gespannt wie sich die Jungs live schlagen, am Metal Assault und am Bang Your Head setze ich wieder große Hoffnungen in die Baden-Württemberger.

WERTUNG:




Trackliste:

01. Evil Spirit
02. Taliesin
03. Last Warrior
04. True Until The End
05. Season Of The Witch
06. Runescape
07. At The End Of The World
08. The Trail Of Tears
09. Harper In The Wind
10. The Singer's Curse (Digipack Bonus)
11. Different Eyes(Digipack Bonus)

Chris

SCANNER - The Judgement

Band: Scanner
Album: The Judgement
Spielzeit: 55:01 min
Stilrichtung: Power/Speed Metal
Plattenfirma: Massacre Records
Veröffentlichung: 23.01.2015
Homepage: www.scanner4u.de

Neben Stormwitch haben Massacre auch die Power/Speed Metaller von SCANNER unter Vertrag genommen, nach dreizehn langen Jahren gibt es auch hier einen neuen Langspieler. Das mittlerweile sechste Studioalbum "The Judgement" ist das erste für den neuen Mann am Micro, Efthimios Ioannidis.

Nach einem kurzen Intro geht mit "F.T.B." gleich eine Speed Metal Granate allererster Güte vom Stapel. "Nevermore" ist kaum langsamer und Efthimios Gesang passt schon bei diesem starken Einstieg perfekt zum SCANNER Sound 2015. Die Gitarren machen mächtig Druck, der Bass ist knackig, nur das Schlagzeug könnte an der ein oder anderen Stelle etwas mehr Bumms vertragen. Aber das ist bei "The Judgement" meckern auf hohem Niveau. Bei "Warlord" wird es heavy und treibend, Efthimios packt die ersten Screams aus und macht auch hier eine gute Figur. Weitere Anspieltipps: der Titeltrack, "The Race" und das epische "Battle Of Poseidon".

Starke Scheibe, die ich den Jungs nach der langen Auszeit nicht mehr zugetraut habe. Die angesammelte Energie entlädt sich auf 55 Minuten und macht einfach nur mächtig Spaß. Wer auf Power/Speed/Heavy Metal steht sollte sich "The Judgement" nicht entgehen lassen! Hätte man den Drumsound an manchen Stellen noch besser gemischt, wäre noch ein Punkt mehr drin gewesen, so bleibt immer noch ein erstes Highlight des noch jungen Jahres zu vermelden.

WERTUNG:




Trackliste:

01. Intro
02. F.T.B.
03. Nevermore
04. Warlord
05. Eutopia
06. The Judgement
07. Battle Of Poseidon
08. Pirates
09. Known Better
10. The Race
11. The Legionary

Chris

SHADOWBANE - Facing The Fallout

Band: Shadowbane
Album: Facing the Fallout
Spielzeit: 46:39 min
Stilrichtung: Power Metal
Plattenfirma:  Pure Steel Records
Veröffentlichung: 16.01.2015
Homepage: www.shadowbanemetal.de

Die Demo EP der Hamburger Jungs von SHADOWBANE geistert schon seit einiger Zeit durch die Szene der Kenner des deutschen Undergrounds, nun schieben die Power Metaller ihr erstes komplettes Album auf den Markt und wenn man den Vorschusslorbeeren von Fans und Presse glaube schenken mag, kommt hier ein aussichtsreicher Newcomer um die Ecke!
Auf dem ersten Album befasst man sich textlich mit der nuklearen Apokalypse und auch sonst wird hier nur mit heißem Stahl gekocht. Knallharter Power Metal, der das ein oder andere Mal in Thrashgefilde abschweift, Fans dieser Musikrichtung können auf jeden Fall schon mal die Ohren spitzen.
Mit dem Opener „Red Alert“ steigt man perfekt zum Thema in die Debütplatte ein. Als Einstimmung schon mal ein absoluter Gewinn. Mit knallharten Riffs und tighten Drumming eröffnet man dann „Beyond the Winds of War“, der Gesang ist im angenehmen Bereich, die Nummer geht schön ins Ohr und auch sonst gibt es hier bei der ersten Nummer nicht all zu viel zu meckern!
Das folgende „Traitor“ kommt dann noch etwas zackiger aus den Boxen, ist aber vom Chorus und vom Aufbau her zu gewöhnlich um mit dem Vorgängertrack richtig mithalten zu können.
Besser ist da schon das anschließende „Under Bleeding Skies“ welches mit einer atmosphärischen, gesprochenen Einleitung und einem Schuss Epic Metal aufwarten kann. Die Riffs knallen einen wieder so schön durch Mark und Bein wie bei Track Nummero Zwo und auch sonst brennt hier wieder nichts an. Klasse Nummer!
Mit „After the Fallout“ und „Tear Down the Wall“ haben wir in der Folge zwei kleine Durchhänger zu verkraften, diese werden aber vom krachenden, eingängigen „Dystopia“ wieder wett gemacht!
Im Abschlussdrittel kann man uns noch mit „Badlands Law“ und vor allem „Last Division“ begeistern und somit schafft man einen guten Abschluss eines ordentlichen bis starken Debütalbums.

Anspieltipps:

“Beyond the Winds of War”, “Under Bleeding Skies”, “Dystopia” und “Last Division” sollte man sich hier auf jeden Fall nicht entgehen lassen

Fazit :

Auf ihrem Debütalbum machen SHADOWBANE nicht so viel falsch! Ein, zwei schwächere Songs gibt es zwar zu verkraften, aber im Großen und Ganzen kann man dem Titel hoffnungsvoller Newcomer gerecht werden und präsentiert seinen Fans was sie hören wollen! Teutonen Power Metal mit Thrasheinschüben.
Ich bin gespannt was wir von der Truppe noch hören werden! Daumen hoch für dieses Debüt.

WERTUNG:





Trackliste:

01. Red Alert
02. Beyond the Winds of War
03. Traitor
04. Under Bleeding Skies
05. After the Fallout
06. Dystopia
07. Tear Down the Wall
08. Badlands Law
09. Last Division
10. Source of Grief

Julian

Mittwoch, 21. Januar 2015

LEVEL 10 - Chapter I

Band: Level 10
Album: Chapter I
Spielzeit: 53:30 min
Stilrichtung: Melodic Metal
Plattenfirma: Frontiers Music
Veröffentlichung: 23.01.2015
Homepage: www.frontiers.it/album/5236/

Was für eine originelle Idee – man versammle eine Handvoll mehr oder minder bekannte, bzw. erfolgreiche Musiker unter dem Deckmantel eines „Projekts“, lässt erfahrene Songschreiber die Hits komponieren und kann mit dem Resultat ein breites Publikum, bzw. die Fans der einzelnen Beteiligten erreichen. Das darauf vorher niemand gekommen ist … Die mittlerweile unüberschaubare Flut an zusammengewürfelten All-Star-Bands ist nicht zuletzt dem Frontiers Label zu „verdanken“, deren Portfolio ja beinahe ausnahmslos aus solchen Supergroups besteht. Das neue Jahr muss ja gebührend eingeleitet werden – also hat sich Frontiers Chef Serafino Perugino bei einer Tasse Kaffee mal wieder an den Schreibtisch gesetzt und eine neue Kombination der üblichen Verdächtigen zusammengewürfelt. Unter dem ziemlich nichtssagenden Banner LEVEL 10 haben sich nun aber keinesfalls wie sonst leider allzu oft ein paar Drittklassige Have-Beens versammelt. Vielmehr sind mit Mat Sinner und Alex Beyrod (die Köpfe der Bands Sinner, Primal Fear und Voodoo Circle), dem fantastischen Ex-Helloween und aktuellen Mastermind Klampfer Roland Grapow und nicht zuletzt Sänger Allen Russel (u.a. Symphony X, Adrenaline Mob, und viele andere) Musiker vertreten, die zur Zeit künstlerisch voll im Saft stehen und zwischen ihren zahlreichen anderen Verpflichtungen die Zeit gefunden haben das vorliegende Album „Chapter I“ einzutüten. Komplettiert wird LEVEL 10 von dem Schlagzeuger Randy Black (Primal Fear) und Keyboarder Alessandro Del Vecchio (Hardline, Voodoo Circle). Na, was kann da noch schiefgehen?

Der schnelle Opener „Cry No More“ gibt mit seiner deutlichen Euro-Metal Kante die Richtung vor und hätte mit seinem hochmelodischen Refrain auch gut auf einer Solo-Scheibe des Europe Klampfers John Norum stehen können. Generell bin ich zwar kein Freund von Alben die mehr als 10 Songs haben, aber auf „Chapter I“ gibt es erfreulich wenig Füller zu finden – im Gegenteil: bei „Soul Of A Warrior“, dem in den Strophen mörderisch stampfenden und mit einem tollen Refrain ausgestatteten „One Way Street“ oder dem härtesten Song „Blasphemy“ machen Mat Sinner und Allen Russel alles richtig. Oben drauf gibt’s es natürlich Gitarrensoli bis zum abwinken, aber von solchen Könnern wie Beyrod und Grapow, die sich einige tolle Duelle liefern, kann man doch nie genug kriegen. Im Gegensatz zu Adrenaline Mob haben die Gitarren bei LEVEL 10 auch richtig Eier und nieten im näheren Umkreis alles um. Diese geballte Ladung Riffs, kombiniert mit Allens Powerstimme und demhandwerklichen Können der verschiedenen Songschreiber (u.a. Magnus Karlsson, Carsten Schulz, Ralf Scheepers) machen aus „Chapter I“ ein kleines Melodic Highlight. Gegen Ende der Scheibe sind z.B. mit „Voice Of The Wilderness” und “Forevermore” auch eher verzichtbare Songs vertreten. Alles in allem kann man aber über die Güte der Musik  nur staunen und seien Hut ziehen.

WERTUNG:





Trackliste:

01. Cry No More
02. Soul Of A Warrior
03. When The Night time Comes
04. One Way Street
05. Blasphemy
06. Last Man On Earth
07. In For The Kill
08. Voice Of The Wilderness
09. All Hope Is Gone
10. Demonized
11. The Soul Is Eternal
12. Forevermore

Mario

SWEET & LYNCH - Only To Rise

Band: Sweet & Lynch
Album: Only To Rise
Spielzeit: 47:57 min
Stilrichtung: Hard Rock
Plattenfirma: Frontiers Music srl
Veröffentlichung: 23.01.2015
Homepage: www.facebook.com/SweetLynch

Mit SWEET & LYNCH schmeißen Frontiers Records neben Level 10 gleich noch ein All-Star Projekt ins Rennen. Der Bandname lässt dann auch gleich an erhoffen wohin die Reise geht: melodischer Hardrock mit starkem, hohem Gesang und der typischen 80er Shred-Gitarre. Während Michael SWEET mit seiner Stammband Stryper nie wirklich vom rechten Weg abgekommen ist und stilistisch bei seinen Leisten geblieben ist, kann man sich bei George Lynch ja nie wirklich sicher sein ob seine schon Jahre andauernde Selbstfindungsphase noch anhält oder ob er sich endlich seiner alten Stärken erinnert hat. Hier kann glücklicherweise Entwarnung gegeben werden: hat mich Lynch‘s phantasieloses Geschrubbel auf der letztjährigen KXM Platte noch ziemlich ratlos zurückgelassen, so brilliert der Gute auf „Only To Rise“ wieder mit messerscharfen Soli und Riffattacken im heißen 80er Sound. Als Sidekicks fungiert mal wieder die angesagte Session-Rhythmusgruppe James Lomenzo (Bass, u.a. White Lion, Black Label Society)/Brian Tichy (Drums, u.a. Billy Idol, Stevie Salas, Whitesnake) die den beiden Hauptprotagonisten eine gewohnt pfundige Basis zimmern.

Wie klingt’s denn nun, das Join-Venture? Würde es jemanden überraschen wenn die Antwort „wie eine Mischung aus Dokken und Stryper“ lauten würde? Wahrscheinlich nicht und so ist es wohl eine gute Nachricht wenn man feststellen kann, dass Michael SWEET auch weiterhin bärenstarke Refrains intonieren kann, die Freunden von melodischem Hardrock eine seliges Lächeln ins Gesicht zaubern sollten. Dass die Musiker die Platte eingespielt haben ohne sich jemals persönlich gegenüber zu stehen merkt man Tracks wie dem starken Opener „The Wish“ nicht wirklich an. Alle 4 Musiker bringen eine immense Erfahrung mit ein, die man zu jeder Sekunde spürt. „Like A Dying Rose” hätte blendend auf die erste Lynch Mob Scheibe gepasst, „Recover“ und „September“ sind randvoll mit starken Melodien und bei der Ballade „Me Without You“ gelingt den Jungs der heikle Spagat zwischen Kitsch und Ernsthaftigkeit. Wie so oft hätte man durch das Weglassen des ein oder anderen Songs das Album noch ein wenig straffen können – hinten raus gibt’s mit dem laschen Titeltrack oder dem ebenfalls nur netten „Hero-Zero“ ein paar Durchhänger zu monieren. Im Großen und Ganzen liefern SWEET & LYNCH aber mit „Only To Rise“ ein grundsolides Rockalbum ab, das dank superbem Gesang und Lynch’s scharfen Trademark Licks und Soli genügend Kaufargumente bietet.

Am Reißbrett erdachtes Super-Group-Projekt hin oder her – wenn sich verdiente Recken wie Michael Sweet und George Lynch zusammen tun um das zu machen was sie am besten können, dann soll’s mir egal sein ob die „Band“ eine Zukunft hat oder nicht. „Only To Rise“ ist ein starkes Stück Rock, nicht mehr aber sicher auch nicht weniger. Fans müssen zumindest einmal reinhören.

WERTUNG:





Trackliste:

01. The Wish
02. Like A Dying Rose
03. Love Stays
04. Time Will Tell
05. Rescue Me
06. Me Without You
07. Recover
08. Divine
09. September
10. Strength In Numbers
11. Hero-Zero
12. Only To Rise

Mario

BITCH QUEENS - Kill Your Friends

Band: Bitch Queens
Album: Kill Your Friends
Spielzeit: 33:22 min.
Stilrichtung: Punkrock
Plattenfirma: LuxNoise
Veröffentlichung: 30.01.2015
Homepage: www.bitchqueens.com

Dass es in der Schweiz weit mehr als Riff Rock Bands gibt, haben die BITCH QUEENS schon mit ihrem Debüt „Female Shotgun“ bewiesen. Dort haben sie durchblitzen lassen, dass ihre Vorliebe für die RAMONES oder MOTÖRHEAD nicht von Ungefähr kommt und dass sie durchaus im Stande sind, amtlich zu rocken. Das ist nun über vier Jahre her und seitdem hat sich der Vierer aus Basel natürlich weiterentwickelt. Auf ihrem jüngsten Langspieler „Kill Your Friends“ sind aber immer noch die RAMONES zu finden und auch Bands wie die BACKYARD BABIES oder die FOO FIGHTERS schienen sich während der Aufnahmen zu den neuen Tracks im Studioplayer gedreht zu haben. Das Cover für „Kill Your Friends“ hat darüber hinaus einen kleinen Horrorpunk Einschlag. Der ist in der Musik von Mel (vocals, guitars), Ace (drums), Danny (guitars) und Marc (bass) allerdings nicht so stark ausgeprägt wie man beim Betrachten des Artworks vermuten würde.

Dennoch mischen die Jungs bei Songs wie „Who Are You“ derartige Einflüsse in ihren Sound. Die Platte beginnt mit dem Titeltrack aber erstmal in bester RAMONES Gedächtnis Manier und auch „Gimme A Kiss“ atmet den Spirit der Punk-Ikonen. Aber auch flotte Punkrocker wie „That Girl“ oder „Take Out The Trash“ (so ein Song hat schon lange gefehlt) sind eine feine Sache. Dazwischen finden sich mit dem melodiösen „Again, Again And Again“ oder „Get Out Of My Way“ weitere Anspieltipps.

Die BITCH QUEENS machen Punkrock mit viel Energie und herrlicher Fuck-Off-Attitüde. Das ist nicht neu, das ist nicht „in“, aber es macht Spaß. Und so sollten Punk Liebhaber auch die neue Scheibe der BITCH QUEENS antesten. Die Qualität stimmt.

WERTUNG:





Trackliste:

1. Kill Your Friends
2. Gimme A Kiss
3. Again, Again And Again
4. Who Are You
5. That Girl
6. Waste Me
7. Get Out Of My Way
8. Take Out The Trash
9. Lick It (Like You Like It)
10. Joan Is A Creep
11. Bullseye Baby
12. Tick, Tick, Tick

Stefan

Montag, 19. Januar 2015

CARE OF NIGHT - Connected

Band: Care Of Night
Album: Connected
Spielzeit:  min.
Stilrichtung: Melodic Rock, AOR
Plattenfirma: AOR Heaven
Veröffentlichung: 23.01.2015
Homepage: www.facebook.com/careofnight

Der erste Name, der beim Lesen des mitgelieferten Promo-Infos ins Auge sticht ist WIGELIUS. Die Brüder Erik und Anders Wigelius haben vor 2 ½ Jahren über Frontiers Records ihr Album „Reinventions“ veröffentlicht und sind damit bei mir nicht gerade auf Gegenliebe gestoßen. Zu wenig Eigenständigkeit, zu wenig zwingende Kompositionen und der Anschein, als wäre dies das x-te Projekt, das irgendwo in einem Kellerstudio lieblos zusammengeschustert wurde, hinterließen einen äußerst faden Beigeschmack. Aber was haben CARE OF NIGHT mit WIGELIUS zu tun? Musikalisch nicht viel, zumindest auf personeller Ebene. Denn die beiden Brüder haben diese Scheibe lediglich produziert. Die Grundausrichtung von CARE OF NIGHT ist aber durchaus ähnlich, wenngleich die Musik, die Kristofer von Wachenfeldt (keyboards) und Jonathan Carlemar (guitars) zuvor mit ihrer Band  SEVEN TEARS gemacht haben, ungleich härter war. Nach deren Auflösung wagten die beiden zusammen mit dem ehemaligen Kollegen Fredrik Lager am Bass mit CARE OF NIGHT einen Neuanfang. Lager wurde durch Jonas Rosengren ersetzt und mit Calle Schönberg (vocals) und Linus Svensson (drums) geeignetes Personal gefunden, um die Band zu komplettieren.

„Connected“ liefert melodischen und knackigen Hardrock mit AOR-Anleihen, der durchaus überzeugen kann. Bei den ersten Takten des Openers „Cassandra“ fühlt man sich zwar eher an eine Piano-Ballade von LIONEL RICHIE erinnert, aber nach einer halben Minuten nimmt der Song Fahrt auf. Hi-Tech AOR trifft auf einen treibenden Beat und einen leider etwas dumpfen Sound. Das hat aber den Vorteil, dass hier nicht zu viel Weichspüler im System zirkuliert. Mit seinen prägnanten Keyboards und schönen Melodien, die sich gleich im Ohr festsetzen, ist „Cassandra“ ein sehr gelungener Start. Flotter gehen die Schweden bei „Heart Belongs“ zu Werke. Freunde von WORK OF ART oder eben WIGELIUS sowie TOTO und Kollegen dürften hier sicher auf ihre Kosten kommen. Mit „Those Words“ leiten CARE OF NIGHT aber eine Kehrtwendung ein, die man nach zwei dermaßen starken Nummern nicht vorausahnen konnte. Nach und nach werden die Songs belangloser und lassen den guten Eindruck schließlich vollends verblassen. Einzig das namensgebende „Connected“ reißt das Ruder noch einmal herum, kann aber unterm Strich nicht mehr viel ausrichten.

Was von „Connected“ bleibt, sind drei Ausrufezeichen für die drei richtig guten Songs. Warum gehe ich mit CARE OF NIGHT so hart ins Gericht? Ganz einfach, neben den angesprochenen Stücken gibt es fast nur lauwarme Suppe, die uns schon von so vielen anderen Projekten und Bands aufgetischt wurde. Selbst ein Midtempo-Kracher wie „Unify“ ist mit seinem langweiligen Refrain absolut wirkungslos und  Songs wie „Say A Prayer“ sind nicht mehr als Massenware. Eine EP mit 4 Songs würde die Essenz aus „Connected“ ziehen, der Rest ist nur überflüssiges Beiwerk. Schade eigentlich...

WERTUNG:






Trackliste:

Cassandra
Heart Belongs
Those Words
Dividing Lines
Say A Prayer
Contact
Please Remember
Unify
Give Me Strength
Say You Will

Stefan

IMPERA - Empire Of Sin

Band: Impera
Album: Empire Of Sin
Spielzeit: 49:34 min.
Stilrichtung: Hardrock
Plattenfirma: Escape Music
Veröffentlichung: 23.01.2015
Homepage: www.impera.org

Wie schnell die Zeit vergeht, kann man nicht nur im Spiegel sehen, wo das ein oder andere Fältchen mehr im Gesicht auszumachen ist oder wieder ein paar Haare weniger auf dem Kopf zu sehen sind. Wie brutal schnell 1 ¼ Jahre ins Land ziehen, wurde mir jüngst bewusst, als es daran ging, die neue Platte von IMPERA zu rezensieren. Deren letztes Album „Pieces Of Eden“ datiert auf Oktober 2013 und es kommt mir vor, als hätte ich die Zeilen erst vor kurzem geschrieben. Dabei haben sich Chefdenker und Namensgeber J.K. Impera und seine Mitstreiter Tommy Denander (guitars), Mats Vassfjord (bass) sowie Matti Alfonzetti, der Mann mit der tollen Stimme dieses Mal gleich 3 Monate länger Zeit gelassen, um ein neues Werk in die Regale zu wuchten.

Dass die Jungs was auf dem Kasten haben, hat jeder Einzelne in der Vergangenheit in unzähligen Bands bewiesen. IMPERA ist eine Spielwiese, die dem Vierer nach eigenen Aussagen enormen Spaß bereitet. Dennoch geriet der Sound auf dem mittlerweile dritten Longplayer „Empire Of Sin“ ziemlich düster. Zumindest wenn man Titel wie „The Beast Is Dead“ oder „Evil (Become A Believer) heranzieht, denn diese zeugen von jeder Menge Wut in der Magengegend. Klassischer tönen da schon Nummern wie „Don´t Stop“ oder „Thunder In Your Heart“. Auch das von John Leven (EUROPE) mitverfasste „Hole In The Sky“ hat die Dramatik diverser 70er Helden, klingt aber up to date – ein wunderbarer Midtempo Stampfer.

Und warum wird den Fans ein erstklassiger Song wie „Never Enough“ vorenthalten? Denn der Bonussong der Japanversion von „Empire Of Sin“ ist einer der besten Kompositionen der Band überhaupt. Driften IMPERA anfangs etwas ab und servieren zwei härtere Songs, sollte der geneigte Melodic Rock Fan im weiteren Verlauf ein immer breiteres Grinsen auf sein Gesicht bekommen, denn die Anteile an guter Laune und dementsprechendem Riffing werden immer größer, bis sie in besagtem „Never Enough“ gipfeln. Ich kann nur jedem empfehlen, ein paar Tacken mehr auszugeben und sich die Nippon-Version ins Haus zu holen.

Mit „Empire Of Sin“ präsentieren IMPERA ihr bisher stärkstes Lebenszeichen, was vielleicht daran liegt, dass mehr Wert auf lockere Arrangements gelegt wurde und vom konstruierten Hardrock der Anfangstage schon lange nichts mehr zu hören ist.

WERTUNG:






Trackliste:

The Beast Is Dead
Evil (Become A Believer)
Don´t Stop
Hole In The Sky
End Of The World
Thunder In Your Heart
Lights In The Sky
Darling
Lost Boy
Fly Away

Stefan

Freitag, 16. Januar 2015

ORDEN OGAN - Ravenhead

Band: Orden Ogan
Album: Ravenhead
Spielzeit: 48:29 min
Stilrichtung: Power Metal
Plattenfirma:  AFM Records
Veröffentlichung: 16.01.2015
Homepage: www.ordenogan.de

ORDEN OGAN sind einst als absolute Hoffnungsträger in Sachen Power Metal aus Deutschland gestartet, mittlerweile hat sich die Band vollkommen in der Szene etabliert und konnte mit dem letzten Album „To the End“ so richtig Fuß fassen.
Nun steht uns das neue Album „Ravenhead“ ins Haus und Mastermind Seeb Levermanns knackige Analyse Mehr Metal, mehr Refrains und mehr ORDEN OGAN, lässt Großes vermuten und wir werden jetzt zusammen herausfinden ob das so zutrifft.
Mit dem Bandtrack „Orden Ogan“, welches nur ein Intro ist, beginnt die Scheibe, als Einleitung ok, mehr aber natürlich musikalisch nicht. Das erste Mal so richtig in die Vollen geht es dann mit dem anschließenden Titeltrack „Ravenhead“ welches sich ohne Problem in die bisherigen Hits der Band einreiht. Irgendwie klingt das Ganze direkt nach ORDEN OGAN, man merkt sofort das die Jungs hier keine Gefangenen machen wollen! Melodisch, kraftvoll und mit einem Mörderchorus ausgestattet frisst sich die Nummer geradezu in die Gehörgänge.
Mit dem Videotrack „F.E.V.E.R“ setzt man dann direkt noch einen drauf, hier ist das Grundtempo zwar geringer, aber die Eingängigkeit ist nochmal eine Spur höher als beim Vorgänger. Sehr cool sind auch die Pianopassagen, die dem Ganze nochmal eine besondere Note verleihen. Geiler Track!
„The Lake“ und „Evil Lies in every Man“ reihen sich in das bisherige Songgefüge dann wunderbar ein, den Vogel schießt man dann aber wieder mit „Here at the End of the World“ ab, bei dem es einen Gastauftritt zu vermelden gibt, Obergrabschaufler Chris Boltendahl greift hier zum Mikro und verleiht der schnellen, epischen Nummer seine ganz eigene Note.
Tja und was soll ich hier groß jeden einzelnen Song runter beten, auch in der Folge gibt es kaum ein Schwäche von ORDEN OGAN auszumachen!
Sie zocken sich professionell durch die restlichen Songs, weiter Glanzpunkte lassen sich mit dem folklastigen „A Reason to Give“, dem eingängigen „Deaf among the Blind“ und „Sorrow is your Tale, bei dem es mit HAMMERFALL Fronter Joacim Cans einen weiteren Gastauftritt zu vermelden gibt, schnell ausmachen und bringen die Platte dann mit dem gefühlvollen „Too Soon“ zum einen ordentlich Abschluss.

Anspieltipps:

ORDEN OGAN auf dem Höhepunkt ihres Schaffens, ein einziger Anspieltipp, das ganze, verdammte Album!

Fazit :

Nach dem letzten, schon überragenden, Album “To the End” war ich gespannt ob sich die Jungs von ORDEN OGAN nochmal steigern können, klare Antwort JA und wie!
Dieses Mal gibt es keinen einzigen, schwachen Song auf der neuen Platte, alles wirkt wie aus einem Guss und präsentiert die Band auf dem bisherigen Höhepunkt ihres Schaffens.
Fans der Band und des Genre müssen hier zuschlagen! Das erste schwermetallische Highlight des Jahres zusammen mit dem SERIOUS BLACK Debüt.

WERTUNG:






Trackliste:

01. Orden Ogan
02. Ravenhead
03. F.E.V.E.R
04. The Lake
05. Evil Lies in every Man
06. Here at the End of the World
07. A Reason to Give
08. Deaf among the Blind
09. Sorrow is your Tale
10. In Grief and Chains
11. Too Soon

Julian


Hier geht´s zum Interview mit Seeb Levemann:


SERIOUS BLACK - As Daylight Breaks

Band: Serious Black
Album: As Daylight breaks
Spielzeit: 41:43 min
Stilrichtung: Melodic Metal
Plattenfirma:  AFM Records
Veröffentlichung: 16.01.2015
Homepage: www.serious-black.com

Ein neuer Stern am Melodic Power Metal Himmel! SERIOUS BLACK heißt die Truppe die aus sechs langjährigen und sehr bekannten Metalmusikern besteht. Mit an Bord sind Roland Grapow (Gitarre, MASTERPLAN), Thomen Stauch (Schlagzeug, Ex BLIND GUARDIAN), Urban Breed (Gesang, Ex BLOODBOUND, TRAIL OF MURDER), Dominik Sebastian (Gitarre, EDENBRIDGE), Jan Vacik (Keyboard, Ex DREAMSCAPE) und Mario Lochert (Bass, EMERGENCY GATE).
Dabei sprechen die Jungs selbst nicht von einer Supergroup, sondern sehen sich als richtige Band, die ihre Songs zusammen schreiben, auf Tour gehen und nicht nur für ein Album zusammen arbeiten.
Das Ergebnis dieser ersten Zusammenarbeit liegt nun in Form des Debütalbums „As Daylight breaks“ vor und der Opener „I seek no other Life“ zeigt uns direkt mal wo der Metalhammer hängt! Schnelle Drumläufe, knackige Gitarrenriffs und der klasse Gesang von Fronter Urban erwarten uns direkt zu Beginn. Garniert mit einem Ohrwurmchorus dürfte die Nummer direkt jeden Melodic Metalanhänger in Mark und Bein übergehen. Geil!
Und die nächsten Ohrwürmer folgen direkt auf dem Fuße, „High and Low“ beginnt zwar aufgrund des Keyboards etwas handzahmer, steigert sich dann aber speziell im Chorus wieder extrem, so das wir auch hier direkt von einem erstklassigen Anspieltipp sprechen können.
Weiter geht es dann mit der Halbballade „Sealing my Fate“, die ebenfalls schnell als gelungen abgehakt werden kann, ist natürlich auch eine absolute Gesangsnummer wo Urban so richtig glänzen kann!
„Temple of the Sun“ ist dann eine stimmungsvolle Einleitung zum Historienepos „Akhenaton“. Diese Nummer könnte auch ohne Probleme als Historiensoundtrack durchgehen und versetzt einen so richtig schön in die dazu passende Stimmung. Ein geiler Track, bis jetzt gibt es wirklich nicht viel auszusetzen, an diesem Debütalbum!
Und dieser Umstand, bleibt auch bei den anschließenden Tracks so, speziell „Trail of Murder“ und der Titeltrack „As Daylight breaks“ scheinen in der Folge als leuchtendes Beispiel für erstklassigen Melodic Metal heraus.
Im Abschlussdrittel lässt man dann auch nicht großartig nach, die Qualität bleibt stets im oberen Level und somit kann man SERIOUS BLACK nur zu diesem Bomben Debütalbum gratulieren!


Anspieltipps:

Das gesamte Album ist extrem stark, hier müsst ihr euch schon komplett durch hören!

Fazit :

SERIOUS BLACK machen Mucke die ich einfach liebe, Melodic Metal der mal mehr mal weniger in den Power Metalbereich rein schielt und noch dazu schön eingängig ist! Man merkt natürlich das hier keine Anfänger am Werk sind und das alle Bandmitglieder mit ordentlich Metalerfahrung daher kommen.
Für dieses geniale Debüt muss ich fast die Höchstnote zücken, ein bisschen Luft nach oben lasse ich mir aber noch für das bestimmt bald folgende zweite Album.
Glasklare Kaufempfehlung für die Genrefans, wer hier nicht zuschlägt ist wirklich selbst Schuld!!

WERTUNG:






Trackliste:

01. I seek no other Life
02. High and Low
03. Sealing my Fate
04. Temple of the Sun
05. Akhenaton
06. My Mystic Mind
07. Trail of Murder
08. As Daylight Breaks
09. Setting Fire to the Earth
10. Listen to the Storm
11. Older and Wiser

Julian


Hier geht´s zum Interview mit Mario Lochert:


BATTLE BEAST - Unholy Savior

Band: Battle Beast
Album: Unholy Savior
Spielzeit: 44:23 min
Stilrichtung: Power Metal
Plattenfirma: Nuclear Blast Records
Veröffentlichung: 09.01.2015
Homepage: www.battlebeast.fi

Mit dem sehr erfolgreichen selbstbetitelten Vorgänger, vielen Konzert- und Festivalauftritten und dem Labelprimus Nuclear Blast im Rücken haben sich die sechs Finnen um Frontröhre Noora Louhimo eine ordentliche Fanbasis erarbeitet. Jetzt legen die Jungs & Mädels mit dem dritten Studioalbum "Unholy Savior" nach.

Erwartungsgemäß gibt es keinen Kurswechsel zu verzeichnen, BATTLE BEAST bleiben dem keyboardlastigen Power Metal europäischer Ausprägung treu und wildern somit in den gleichen Jagdgründen wie SABATON, POWERWOLF, ALESTORM und Konsorten.

Das wird auch gleich beim Opener "Lionheart" klar, der Song eröffnet mit allen Markenzeichen der Finnen den dritten Langspieler: Power, Eingängigkeit und Melodie. Es folgt der Titeltrack, der es etwas ruhiger angehen lässt und trotzdem das Potential hat zum festen Teil der Liveshows der Finnen zu werden. Bei "I Want The World... And Everything In It" zieht Noora alle stimmlichen Register, keift, schreit und singt sich die Seele aus dem Leib. Weitere Anspieltipps wären "Madness", das flotte "Speed And Danger" und der Midtempo-Stampfer "Far Far Away".

Deplatziert wirkt lediglich die ziemlich lahme Ballade "Sea Of Dreams" die recht uninspiriert vor sich hin dümpelt.

Ansonsten bieten BATTLE BEAST ihren Fans genau was diese hören wollen: bombastischen Power Metal, eingängig und hochmelodisch. Ab und zu überschreitet "Unholy Savior" zwar die Grenze zum Kitsch und manche Songs verzichten selbst auf einen Hauch Innovation und gehen dafür lieber auf Nummer sicher. Aber auch damit dürften die Fans kein Problem haben. Die großen Ohrwürmer des Vorgängers finden sich nach den ersten Durchläufen (noch?) nicht, ein sehr ordentliches Album ist "Unholy Savior" aber auf jeden Fall geworden.

WERTUNG:






Trackliste:

01. Lionheart
02. Unholy Savior
03. I Want The World... And Everything In It
04. Madness
05. Sea Of Dreams
06. Speed And Danger
07. Touch In The Night
08. The Black Swordsman
09. Hero's Quest
10. Far Far Away
11. Angel Cry

Chris

NIGHT DEMON - Curse Of The Damned

Band: Night Demon
Album: Curse of the Damned
Spielzeit: 44:03 min
Stilrichtung: Heavy Metal
Plattenfirma: SPV/Steamhammer
Veröffentlichung: 19.01.2015
Homepage: www.nightdemon.net

Nach der starken selbstbetitelten EP gehören NIGHT DEMON aus Ventura, Kalifornien, für mich zu den großen Hoffnungsträgern für 2015. Lange warten musste ich auch nicht, gleich im Januar erblickt das Debüt "Curse of the Damned" das Licht der Welt. Jarvis Leatherby (Gesang und Bass) und Brent Woodward (Gitarre) haben sich mit Dusty Squires am Schlagzeug einen neuen Mann ins Boot geholt.

Dann gleich mal ab damit, Regler auf Anschlag und los geht die wilde Fahrt. Der Opener "Screams In The Night" ist eine flotte und eingängige Nummer, ganz im Stile der "Night Demon" EP und huldigt in tiefen Zügen dem Geist des NWOBHM. So darf es weiter gehen!

Der Titeltrack ist dann leider etwas schwächer ausgefallen. Dem Song fehlt der Biss, die Handbremse wird nie wirklich gelöst. Besonders das Schlagzeug klingt etwas sehr stumpf und kraftlos. Überhaupt ist der Produktion im Vergleich zur EP der Schwung ein wenig verloren gegangen. "Satan" entfaltet erst ab der Hälfte sein Potential und läuft gerade zu Beginn etwas an mit vorbei. "Full Speed Ahead" macht dann seinem Namen alle Ehre und hat auch wieder das Feuer, welches der Band so gut zu Gesicht steht. Tolle Melodien, starke Riffs. Es geht doch!

Im weiteren Verlauf verhält es sich ähnlich, die Songs wechseln zwischen solide bis hin zu gut. Unter dem Strich ist das Debüt "Curse of the Damned" für mich ein klein wenig enttäuschend, es fehlt an der Energie von Kollegen wie ENFORCER oder STALLION. Schlecht ist das Album aber auf keinen Fall, solider aber eben nicht weltbewegender traditioneller Heavy Metal. Nicht mehr, nicht weniger. Genrefans werden voll auf ihre Kosten kommen, alle anderen sollten der Scheibe auf jeden Fall ein paar Umdrehungen spendieren.

Live gibt es die Amis übrigens am 31.01. in Würzburg auf dem Metal Assault zu sehen. Und auch wenn das Debüt mich nicht komplett überzeugen kann, freue ich mich drauf die Jungs in Aktion zu erleben.

WERTUNG: 






Trackliste:

01. Screams In The Night
02. Curse Of The Damned
03. Satan
04. Full Speed Ahead
05. The Howling Man
06. Heavy Metal Heat
07. Livin' Dangerous
08. Mastermind
09. Run For Your Life
10. Killer
11. Save Me Now

Chris

Mittwoch, 14. Januar 2015

ALPHA TIGER - IDentity

Band: Alpha Tiger
Album: iDentity
Spielzeit: 49:53 min
Stilrichtung: Heavy Metal
Plattenfirma: Steamhammer / SPV
Veröffentlichung: 16.01.2015
Homepage: www.alphatiger.de

In zuverlässiger Regelmäßigkeit hauen die nicht mehr ganz so taufrischen „Newcomer“ ALPHA TIGER aus dem schönen Sachsen neue Alben raus. Das nun vorliegende Werk „iDentity“ ist das dritte und soll nahtlos an die mehr als achtbaren Erfolge anknüpfen, die die Band sich mit „Man or Machine“ (2011) und „Beneath The Surface“ (2013) in der Szene erarbeitet haben. Dank einer topmodernen Produktion von Tommy Newton (u.a. UFO, Victory, Gamma Ray) ist „iDentity“ dann auch ein echtes Brett geworden, dass mit einer geballten Ladung Energie und spürbarer Spielfreude aus den Boxen knallt.

Wenn im Promotext davon die Rede ist, dass ALPHA TIGER sich mit der aktuellen Scheibe endlich von den ewigen Vergleichen mit Queensryche oder Fates Warning freigeschwommen haben, so ist dies zwar tendenziell richtig. Dank der nach wie vor eindrucksvollen, Geoff Tate sehr ähnlichen Stimme von Sänger Stephan Dietrich und Songs wie „Scripted Reality“ werden die Sachsen aber wohl auch weiterhin den ein oder anderen Vergleich über sich ergehen lassen müssen. Das muss an sich ja auch nichts Schlechtes bedeuten, denn solange die großen Vorbilder merklich schwächeln und den glorreichen Zeiten ziellos hinterherhecheln, ist das Erbe bei dem jungen Quintett bestens aufgehoben. Dennoch haben sich die Jungs hörbar Mühe gegeben den neuen Songs eine eigene Note zu verleihen und die Eigenständigkeit im Vergleich zu den ersten Scheiben weiter auszubauen: Nach den beiden noch recht klassichen US-Metal Highlights „Lady Liberty“ (ein echter Ohrwurm) und „Scripted Reality“ gibt es mit „Long Way Of Redemption“, dem Titeltrack und „Revolution In Progress“ weitere famose Tracks, die klar in Richtung internationaler Konkurrenz wie Taking Dawn, White Wizzard oder Knight Fury schielen und die handwerklichen Fähigkeiten der Saitenfraktion bestens zur Schau stellen. Nach der saustarken ersten Hälfte geht es gegen Ende der Platte leider etwas bergab. Besonders das AOR-lastige, verkrampft auf Kitsch getrimmte „Closer Than Yesterday“ kaufe ich der Band einfach nicht ab. Da kann der Herr Dietrich noch so inbrünstig singen wie er will, das Songwriting tendiert gegen Ende der Platte leider etwas Richtung sosolala.

Macht aber nix, denn was ALPHA TIGER bis dahin abgeliefert haben ist auf international konkurrenzfähigem Niveau und sollte der Band auf für die weitere Zukunft so manche Tür öffnen. Der mit einem gewohnt schicken Artwork ausgestattete Langdreher kann als CD + DVD Digipak (mit einem Mitschnitt vom 2013er Bang Your Head Festival), Standard CD und Doppel-LP im Gatefold (nebst dem Album auf CD) erstanden werden. Da dürfte für jeden was dabei sein.

WERTUNG:






Trackliste:

01. Intro
02. Lady Liberty
03. Scripted Reality
04. Long Way Of Redemption
05. Identity
06. We Won’t Take It Anymore
07. Revolution In Progress
08. Closer Than Yesterday
09. Shut Up & Think
10. This World Will Burn

Mario