Mittwoch, 30. Oktober 2013

ORCHID - The Zodiac Sessions

Band: Orchid
Album: The Zodiac Sessions
Spielzeit: 64:50 min.
Stilrichtung: Doom Metal
Plattenfirma: Nuclear Blast
Veröffentlichung: 15.11.2013
Homepage: www.orchidsf.com

Wohl kaum eine Band wurde in den letzten 3 Jahren im Underground so gehyped wie ORCHID. Die erste EP „Throught the Devil’s Doorway“ schlug  ein wie eine Bombe, bevor mit dem Debütalbum „Capricorn“ der nächste große Wurf der Band aus San Francisco veröffentlicht wurde.
Kein Wunder, dass diese beiden Veröffentlichungen die großen Labels auf den Plan riefen. Nuclear Blast sicherten sich die Dienste von ORCHID und veröffentlichten nach 2 weiteren EP’s, die innerhalb kürzester Zeit ausverkauft waren in diesem Jahr das sehr erfolgreiche zweite Album „The Mouths of Madness“(hier von uns besprochen). Dieses wiederum schaffte es auf Anhieb auf Platz 18 der deutschen Albumcharts. Eine erfolgreiche Tour mit FREE FALL folgte, ehe man einen umjubelten Auftritt auf dem Rock Hard Festival absolvierte.

Grund genug für Nuclear Blast die erste EP und das erste Album erneut auf den Markt zu bringen. Über Sinn und Zweck von Re-Releases nach nicht mal 3 Jahren möchte ich mich hier nicht auslassen. Es ist doch klar, dass die neue Plattenfirma an den alten Sachen noch ein paar Öre mitverdienen will. Das ist alles verständlich und legitim.

Was am Ende zählt ist doch die Musik und mit der haben ORCHID unumstritten einen kleinen Orkan in der Vintage-Rock Szene entfacht.

Beeinflusst von 70er Jahre Heroen wie BLACK SABBATH, LED ZEPPELIN usw. fahren ORCHID auf den früheren Veröffentlichungen einen staubtrockenen Cocktail aus doomigen Psychedelic-Heavy-Rock auf der es nur so in sich hat. Sänger Theo Mindell, der auch für das Cover-Artwork der Re-Releases verantwortlich ist, klingt wie der junge Ozzy. Die Rhythmus Sektion spielt sich das ein ums andere Mal in einen wahren Vollrausch und die Gitarrenarbeit ist klar in den 70ern verwurzelt, ohne jedoch altbacken zu klingen.

Die Produktion ist noch trockener und basischer als auf „The Mouth of Madness“, das Songwriting insgesamt puristischer. Für ORCHID bedeutete diese beiden Releases der Grundstein für eine glänzende Karriere, die noch lange nicht am Zenit angekommen ist, da bin ich mir relativ sicher.

Wer die beiden Scheiben bisher nicht sein eigen nennt, sollte spätestens bei der toll aufgemachten Wiederveröffentlichung zuschlagen. Diese erscheint übrigens auch in diversen Vinylversionen.

WERTUNG:






Trackliste:

1. Eyes Behind the Wall
2. Capricorn
3. Black Funeral
4. Masters of it all
5. Down Into Earth
6. He Who walks Alone
7. Cosmonaut of Three
8. Electric Father
9. Albatross
10. Into the Sun
11. Electric Woman
12. Son of Misery
13. No One Makes a Sound

Frank

HELL - The Age Of Nefarious

Band: Hell
Album: The Age of Nefarious
Spielzeit: 21:43 min.
Stilrichtung: Heavy Metal
Plattenfirma: Nuclear Blast
Veröffentlichung: b.v.
Homepage: www.hell-metal.com

Als HELL vor 2 Jahren zurück ans Tageslicht kamen, waren nicht wenige Metaller erstaunt. Mir persönlich sagte die Band bis auf den Namen erstmal gar nichts. Das dürfte in erster Linie an meinem Alter liegen, die aktive Zeit der Briten war Mitte der 80er und da war der kleine Frank noch mit Michael Jackson und Bon Jovi beschäftigt.
Nach dem Tod von Originalsänger Dave G. Halliday im Jahr 1987 lagen dann auch erstmal alle Aktivitäten auf Eis. Bis 2008 Altfan und Bandintimus Andy Sneap (genau, der bekannte Producer) von der Band gefragt wurde, ob dieser mit ihnen die alten Demosongs neu aufnehmen würde.
Sneap sagte zu, ein neuer Sänger war durch Zufall auch schnell gefunden. Ursprünglich wollte Sneap seinen alten SABBAT-Kollegen Martin Walkiyer mit an Bord holen, dieser sang auch für 2 Jahre bei HELL. Bei den Aufnahmen im Studio sollte jedoch alles anders kommen. Bei den ersten technischen Vorbereitungen sang Kev Bowers (Gitarre) Bruder David Bower die Gesangsspuren zum Soundcheck. Den restlichen Bandmitgliedern wurde unmittelbar bewusst, dass David mit seiner klassisch ausgebildeten, theatralischen Stimme perfekt zu HELL passen würde.
Soviel zur Vorgeschichte. 2011 erschien das Debütalbum “Human Remains” welches ausschließlich Songs aus der Mittachziger Demo Phase der Band beinhaltet.

Als Appetizer zum kommenden Album, welches im November erscheinen soll, gibt es jetzt die erste Single auf die Ohren. Zu hören gibt es den neuen Song “The Age of Nefarious” sowie 3 Live-Versionen vom diesjährigen Bloodstock Festival.
Die neue Nummer steht dann auch eigentlich ganz in der Tradition des Vorgängeralbums, erweist sich aber noch etwas melodischer und auch moderner, als die teilweise 30 Jahre alten Songs von “Human Remains”. Sollte dieser Songs sinnbildlich für das kommende Album sein, dürfte uns ein noch erfolgreicheres Album als “Human Remains” ins Haus stehen. Freunde der NWOBHM mit leichten Occult und Symphonic Einflüssen werden mit der Zunge schnalzen.
Die 3 Live Versionen wissen zudem zu überzeugen und beweisen, dass sowohl Sänger Dave als auch die Instrumentenabteilung live über jeden Zweifel erhaben sind.

Macht Laune aufs neue Album

WERTUNG: Ohne Wertung

Trackliste:

1. The Age of Nefarious
2. On Earth as it is in Hell (Live)
3. Blasphemy and the Master (Live)
4. The Oppressors (Live)

Frank

LITA FORD - The Bitch Is Back...Live

Band: Lita Ford
Album: The Bitch Is Back…Live
Spielzeit: 58:57 min.
Stilrichtung: Hardrock
Plattenfirma: SPV
Veröffentlichung: 25.10.2013
Homepage: www.litafordonline.com

Sie war der feuchte Traum von Millionen pubertierenden Metalfans und machte ganz nebenbei noch richtig geile Mucke. Wenn das mal keine gute Kombination war. Gut, das ist lange her und vielen waren die kommerziell erfolgreichsten Platten „Lita“ oder „Stiletto“ zu zahnlos produziert. Dass sie aber auch anders konnte und nicht unbedingt schlechtere Songs dabei ablieferte, zeigten Alben wie „Dangerous Curves“ oder „Dancing On The Edge“. Kollaborationen mit OZZY OSBOURNE, LEMMY von MOTÖRHEAD oder Nikki Sixx von MÖTLEY CRÜE zeugten von der großen Akzeptanz auch unter den männlichen Kollegen. Den großen Erfolgen als Solokünstlerin ging die Girlgroup THE RUNAWAYS voraus, wo sie zusammen mit JOAN JETT oder CHERIE CURRIE musizierte. 1979 lösten sich THE RUNAWAYS aus und neben JOAN JETT begann auch LITA FORD ihre Solokarriere. Die blonde Britin startete ab 1983 mit ihrem Debüt „Out For Blood“ und brachte bis zum ersten Karriereknick 1991 fünf respektable bis sehr erfolgreiche Alben heraus.

Ein neuer Versuch 1994 noch einmal nachzulegen, misslang mit dem Album „Black“, danach wurde es lange sehr still um die musikalischen Bemühungen und private Dinge wie die skandalträchtige Ehe mit NITRO-Sänger Jim Gillette wurden schon eher Gesprächsthema. Musikalisch gipfelte diese Gemeinschaft in einem sagenhaft schlechten Comebackalbum, das auf den Namen „Wicked Wonderland“ getauft wurde. 2011 trennte sich die Sängerin von Gillette und nahm 2012 ihr zweites Comeback „Living Like A Runaway“ auf. Hier präsentierte sich LITA FORD schon beträchtlich bodenständiger, straighter und trotzdem zeitgemäß – und von jeglicher Richtungsgebung befreit.

Von der anschließenden gleichnamigen Tour kommt jetzt ein Livemitschnitt aus dem Canyon Club in Agoura Hills (liegt im County Los Angeles) auf den Markt. 12 Songs befinden sich darauf, davon gibt es 5 vom letzten Album zu hören. Zum Glück verzichtete die blonde Sängerin komplett auf Beiträge von „Wicked Wonderland“.

Los geht es ausgerechnet mit einer Coverversion. „The Bitch Is Back“ vom vergangenen Longplayer wurde ursprünglich von ELTON JOHN verfasst und von Frau Ford in ein passendes Hardrock-Korsett gepackt. „Hungry“ vom 1990er Album „Stiletto“ gewährt den ersten Einblick in die Retrospektive. Danach folgen mit „Relentless“, „Living Like A Runaway“ und „Devil In My Head“ drei neue Songs am Stück. Im weiteren Verlauf lässt man es dann ordentlich krachen und serviert z.B. „Can´t Catch Me“ (mitverfasst von Lemmy Kilmister), „Out For Blood“ oder „Dancing On The Edge“ betagteres Material in aktuellem Soundgewand.

„Hate“ – ebenfalls ein neuer Song – klingt dafür bei weitem nicht modern wie auf der Konserve und so fügt sich das Stück ziemlich gut in das Live-Set. Abschließend gibt es mit der Ballade“ Close My Eyes Forever“ (ursprünglich ein Duett mit OZZY OSBOURNE) und dem Rocker „Kiss Me Deadly“ die zwei größten Hits der Blondine zu hören. Danach ist leider schon Schluß und es wirft sich die Frage auf, wo Songs wie „Shot Of Poison“, „Playin´With Fire“, „Black Widow“ oder „Dressed To Kill“ geblieben sind.

Schade, dass einige wichtigen Songs fehlen, dennoch bringt dieses Dutzend eine Spielzeit von knapp einer Stunde auf die Uhr. Leider wird es auch keine visuellen Datenträger sprich DVD, BluRay etc. geben, zumindest war darüber im Info nichts zu lesen. Noch ein Wort zum Line-Up: neben Lita Ford am Mikro und mit ihrer B.C. Rich Warlock um den Hals sind Mitch Perry (Ex-MSG, guitars), Bobby Rock (Ex-NELSON, Ex-VINNIE VINCENT INVASION, drums) und Marty O´Brien (bass) zu hören.

Ein großer Pluspunkt dieses Live-Dokuments ist, dass es seinem Namen alle Ehre macht, denn hier wurden die Eckpfeiler eines Livekonzertes erhalten, nicht lange nachgebessert und einfach die Clubatmosphäre super eingefangen – auch mal mit einem schrägen Ton etc. Sehr sympatisch!

„The Bitch Is Back…Live“ bietet kurzweiliges Live-Entertainment einer tollen Künstlerin. Nicht essentiell aber doch ziemlich gut!

WERTUNG: ohne Wertung

Trackliste:

01.    The Bitch Is Back
02.    Hungry
03.    Relentless
04.    Living Like A Runaway
05.    Devil In My Head
06.    Back To The Cave
07.    Can´t Catch Me
08.    Out For Blood
09.    Dancing On The Edge
10.    Hate
11.    Close My Eyes Forever
12.    Kiss Me Deadly

Stefan

SKELETONWITCH - Serpents Unleashed

Band: Skeletonwitch 
Album: Serpents Unleashed
Spielzeit: 31:41 min
Stilrichtung: Thrash/Black Metal
Plattenfirma: Prosthetic Records
Veröffentlichung: 25.10.2013
Homepage: www.skeletonwitch.com

Pünktlich zum 10. Geburtstag stehen die Amis von SKELETONWITCH mit ihrem fünften Studioalbum in den Startlöchern. Und auch auf "Serpents Unleashed" bieten die Herrschaften den gewohnten Mix aus rasanten Thrash Metal Attacken und düsteren Black Metal Klängen.

Wütend und mit viel Power thrasht sich der Fünfer aus Ohio durch die etwas über 30 Minuten Spielzeit und macht keine Gefangenen. Man merkt der Band die Lust an ihrer Musik an, die Songs sind trotz des Härtegrades eingängig und abwechslungsreich, stumpfes Gebolze ist nicht das Ding der Skeletthexen. Gezielte Geschwindigkeitsausbrüche wechseln mit atmosphärischen schwarzmetallischen Passagen und jeder Menge Groove. Melodische Einschübe, krachendes Riffing und starke Soli, ein kräftiger Bass und druckvolles Drumming runden die Sache ab. Über allem thront Chance Garnettes düsteres Organ, es gelingt ihm zudem das Kunststück nicht in unverständliches Gekeife abzudriften sondern bissige und fiese Vocals abzuliefern, die auch gut für jeden Oldschool-Thrasher zu hören sein sollten.

Die gesamte Produktion ist sehr gelungen, klangen SKELETONWITCH früher gelegentlich doch sehr räudig und teilweise etwas kraftlos, kracht der neue Dreher mächtig durch's Gebälk. Authentizität und Aggressivität geht glücklicherweise nicht verloren, im Gegenteil, "Serpents Unleashed" strotzt vor Energie.

SKELETONWITCH haben sich und ihren Fans zum Jubiläum ein starkes Geschenk gemacht.

WERTUNG:





Trackliste:

01. Serpents Unleashed    
02. Beneath Dead Leaves    
03. I Am of Death (Hell Has Arrived)    
04. From a Cloudless Sky    
05. Burned from Bone    
06. Unending, Everliving    
07. Blade on the Flesh, Blood on My Hands        
08. This Evil Embrace    
09. Unwept    
10. Born of the Light That Does Not Shine    
11. More Cruel Than Weak

Chris

STEPSON - Stepson (Re-Release)

Band: Stepson
Album: Stepson (Re-Release)
Spielzeit: 38:16 min
Stilrichtung: Proto Metal / Hard Rock
Plattenfirma: Hard Rock Candy
Veröffentlichung: 26.09.2013
Homepage: www.rockcandyrecords.com

In der noch jungen Reihe „Hard Rock Candy“ des Rock Candy Labels ist nun das selbstbetitelte Album der LA Band STEPSON aus dem Jahre 1974 erschienen. Das Ganze läuft unter dem Banner Proto Metal, die Bezeichnung Hard Rock, bzw. (äusserst) dreckig gespielter, groovender Rock N Roll ist aber ebenso passend.

Wenn vorne auf der CD draufsteht, dass das Album nun zum ersten Mal überhaupt auf CD vorliegt und man den Sound einem Remastering unterzogen hat, dann sollte man nicht Zuviel erwarten. Wie in den Linernotes erwähnt, war die Band damals schon wenig von der recht rohen, planlosen Produktion angetan. Das nun vorliegende Resultat leidet dann noch zusätzlich unter vereinzelten Zischlauten und zerrenden Misstönen. Für den audiophilen Genuss unterm Kopfhörer ist der Sound der Platte also schonmal nix. Die ungemein groovige, schweißtreibende Musik allerdings auch nicht, denn wer will schon mit seinen Motörheadphones aufm Kopf ausgelassen durch die Bude tanzen? Das dürfte bei den vertretenen Granaten aber unweigerlich der Fall sein. Ob der schmissige Opener „Rule In The Book” (im wie immer sehr informativen Booklet gibt’s zu dem Track eine witzige Anekdote), das raue „Lil’ Bit“, das Bandstatement „Rude Attitude“ oder der tiefenentspannte Bluesrocker „I Apologize“ - im Fahrwasser ähnlich gelagerter Bands wie den MC5, den Stooges, oder den New York Dolls hätte der Band größerer Erfolg durchaus zugestanden. Die knappen 40 Minten vergehen wie im Flug, Langeweile kommt zu keinem Moment auf. Vor allem Sänger Jeff Hawks ist ein wahres Tier mit einer Menge Soul und Blues in der Stimme, der die Songs mal gnadenlos nach vorne peitscht, dann aber, wenn der Song es verlangt, auch gekonnt das Tempo rausnehmen kann und sein Publikum sofort gefangen nimmt. 4 Jahre vor dem Van Halen Debüt gaben STEPSON mit einem Track wie z.B. dem fuzzigen „Burnin’ Hurt“ schon die Richtung des kommenden Metal-Jahrzents vor und zeigten inmitten des damals aufkommenen Folk-Hypes, dass harter Rock mit grossen Schritten ins Rampenlicht drängte.

Wer wissen will, woher die grandiosen Klassiker der 80er ihre Inspiration nahmen, findet in solch obskuren, leider vergessen Perlen wie dem vorliegenden Album eine Menge Antworten. Rock Candy sei Dank, kann der interessierte Perlentaucher nach und nach seine Wissenslücken auffüllen und sich mit STEPSON’s durchweg gelungener Scheibe eine reinrassige, Adrenalindurchtränkte Rock-Scheibe ins Regal stellen, die auch heute noch eine Menge Energie transportiert. Ein zeitloses Stück Rock-Musik, das leider ein wenig unter dem suboptimalen Sound leidet.

WERTUNG: 





Trackliste:

01. Rule In The Book
02. Lil’ Bit
03. Rude Attitude
04. It’s My Life
05. I Apologize
06. Suffer
07. Back To Bama
08. Man, I’m A Fool
09. Turnpike
10. Burnin’ Hurt

Mario

Montag, 28. Oktober 2013

STRYPER - No More Hell To Pay

Band: Stryper
Album: No More Hell To Pay
Spielzeit: 53:19 min.
Stilrichtung: Hardrock, White Metal
Plattenfirma: Frontiers Records
Veröffentlichung: 01.11.2013
Homepage: www.stryper.com

„Das ist das Album, das nach „To Hell With The Devil“ hätte erscheinen müssen“ sagt Frontmann und Sprachrohr Michael Sweet über den neuen Langspieler „No More Hell To Pay“. Härter, präziser und eingängiger als die Comeback-Scheiben „Reborn“ und „Murder By Pride“ und vor allem wunderbar Old-school präsentieren sich die Bibel-Metaller aus Orange County auf ihrem achten Studiowerk. Eine recht späte Erkenntnis, denn „To Hell With The Devil“ datiert auf das Jahr 1986. Allerdings haben für mich die Nachfolger „In God We Trust“ von 1988 und das (damals) zeitgemäßere „Against The Law“ von 1990 durchaus ihren Reiz und speziell letztgenanntes Album wurde völlig unterbewertet.

Aber nicht zuletzt durch das Ablegen der traditionell gelb-schwarzen STRYPER-Tracht und dem dazugehörigen Image bezogen die Brüder Michael (vocals, guitars) und Robert Sweet (drums) und ihre Mitstreiter Oz Fox (guitars) und Timothy Gaines (bass) damals ordentliche Prügel. Danach war ja bekanntlich Schicht im Schacht und erst 15 Jahre später gab es ein Comeback auf Platte. Mit „Reborn“ startete man allerdings ziemlich düster und modern in die neue Zeitrechnung und so ist „No More Hell To Pay“ ein weiterer Neustart – einer, der für alle alten Fans von Bedeutung sein dürfte. Vielleicht haben sich die Jungs beim im März diesen Jahres veröffentlichten „The Second Coming“ infiziert. Diese Platte enthält ausschließlich Songs von den drei ersten Veröffentlichungen zwischen 1984 und 1986.

Dass diese Neueinspielungen ordentlich Spaß gemacht haben müssen, hört man den Interpretationen an. Aber auch schon beim Startschuß zum ersten neuen Studioalbum seit nunmehr 4 Jahren sind die glorreichen Zeiten in gelb-schwarzem Gewand allgegenwärtig. Und so beginnt die Scheibe mit einer Offenbarung – zumindest wenn man dem Liedtitel „Revelation“ glauben kann. Nein, im Ernst: schon das erste Riff klingt mehr nach STRYPER als alles, was die Herren seit dem Split in den 90gern aufgenommen haben. Der folgende Titeltrack hat durchaus Querverweise zu Klassikern wie dem „Sing-A-Long-Song“. Aber schon bei „Saved By Love“ geht ordentlich die Post ab und Kracher wie „The Way“ oder „More Than A Man“ kommen einem fast zwangsläufig ins Gedächtnis. Aber ist die neue Scheibe nur ein Abklatsch alter Kamellen? Ganz klar: Nein! Zwar flechten die Amis immer wieder Elemente ihrer großen Hits ein, bleiben aber unterm Strich weit weg von einer puren Wiederholung.

Schwache Songs sucht man auf „No More Hell To Pay“ eigentlich vergeblich, dafür gibt es mit dem melodiösen „Jesus Is Just Alright“ oder der Halbballade „The One“ sowie mit dem polierten „Te Amo“ genügend Knaller zu hören. Aber auch „Sticks And Stones“ oder die letzten drei Stücke „Water Into Wine“, „Sympathy“ sowie „Renewed“ haben genügend auf der Brust, um dem Album zu attestieren, dass auch am Ende kein Abfall versteckt wurde.

„No More Hell To Pay“ ist eine Verneigung vor der eigenen Vergangenheit und spielt frisch und befreit auf. Zwar konnte man auch schon bei „Second Coming“ den alten Spirit hören, aber neue Songs müssen ersteinmal den Test der Zeit überstehen. Ich bin mir sicher, dass dieses neue Album eines Tages mit den Klassikern der Band genannt werden wird. Stark!

WERTUNG:





Trackliste:

01.    Revelation
02.    No More Hell To Pay
03.    Saved By Love
04.    Jesus Is Just Alright
05.    The One
06.    Legacy
07.    Marching Into Battle
08.    Te Amo
09.    Sticks And Bones
10.    Water Into Wine
11.    Sympathy
12.    Renewed

Stefan

DEF LEPPARD - Viva! Hysteria

Band: Def Leppard
Album: Viva! Hysteria
Spielzeit: 142:35 min.
Stilrichtung: Hardrock
Plattenfirma: Frontiers Records
Veröffentlichung: 18.10.2013
Homepage: www.defleppard.com

1987 erschien ein genauso denkwürdiges wie großartiges Album. DEF LEPPARD´s „Hysteria“ stellte so eben mal alles in den Schatten, was die Rockwelt vorher gesehen hatte – oder zumindest vieles. Wobei sich die Briten damit ziemlich aus dem Fenster gelehnt hatten, was den Umschwung hin zu hochtechnischen Aufnahmemethoden und dem klinisch klingenden und damit stark veränderten Sound der Band bis hin zu der langen Wartezeit von 4 Jahren (Mitte der 80ger mehr als eine Ewigkeit), die seit dem Vorgänger „Pyromania“ vergangen waren. Und auch dieses Album war seinerzeit auch schon um Meilen voraus.

Aber als die Herren Joe Elliot (vocals), Steve Clark (guitars), Phil Collen (guitars), Rick Savage (bass) und Rick Allen (drums) mit den Aufnahmen beginnen wollten war zunächst ihr Wunsch-Produzent Robert John „Mutt“ Lange (er hatte auch schon Hand an „Pyromania“ und „High´n Dry“ angelegt) nicht verfügbar, so dass die Band nach einiger Zeit kurzerhand selbst damit begann, das Album zu verwirklichen. An Silvester 1984 verlor Schlagzeuger Rick Allen bei einem Verkehrsunfall seinen linken Arm. Danach begann ein wohl einmaliger Kampf um den Erhalt der Besetzung, denn mit Hilfe der Nasa wurde ein Drumkit für Allen konzipiert, das er mit nur einem Arm bedienen konnte, und so auch in Zukunft Schlagzeuger bei DEF LEPPARD sein konnte.

Am 3. August 1987 war es dann soweit: „Hysteria“ erblickte nach schier endlosen 4 Jahren das grelle Neonlicht der CD-Läden und wurde nicht nur von der Presse gefeiert. Über 20 Millionen Einheiten sollen von der vierten Langrille der Briten abgesetzt worden sein, einige Nummer 1 Platzierungen und viele Platinauszeichnungen folgten. Ganze 7 Singles wurden ausgekoppelt und machten schon aus diesem Grund unmissverständlich klar, welche Klasse die komplette Scheibe hatt.

Aber das ist alles Geschichte. Nach über 25 Jahren wurde eine 11 Shows umfassendes Engagement im Hard Rock Hotel und Casino in Las Vegas gebucht, um „Hysteria“ in seiner Gänze aufzuführen und damit zu feiern. Natürlich wurde fleißig mitgefilmt und aufgenommen. Die Eröffnungsshow am 22. März 2013 lief übrigens unter dem Banner DED FLATBIRD – The World's Greatest Def Leppard Cover Band. Vor langer Zeit hatte jemand den Bandnamen falsch buchstabiert und daraus ist dieser Ausdruck entstanden. „Viva! Hysteria“ ist der prägnante Name für dieses Ereignis in jetzt erscheinender Ton- und Bildvariante. Als BluRay, DVD oder eben „nur“ als nackte Live-Doppel-CD erhältlich dürfte das ein gefundenes Fressen für alle Fans sein, wenn – ja wenn das Wörtchen „wenn“ nicht wäre.

Auf der ersten CD wird die komplette Scheibe mit ihren 12 Stücken in der Reihenfolge des Originals aufgeführt. Anschließend gibt es noch einen großen Querschnitt durch viele Schaffensphasen der Band. Insgesamt finden sich noch weitere 17 Stücke wie „Rock Of Ages“, „Photograph“, „Stagefright“, Mirror Mirror“, „On Through The Night“, „Let It Go“ oder „Bringin´ On The Heartbreak“ auf der Doppelscheibe. Aber auch neuere Songs wie „Slang“ oder die 2011 entstandene Single „Undefeated“ kommen zum Zug. Das Hauptaugenmerk bleibt aber auf den frühen Klassikern. Natürlich wird auf viele Einspielungen und Effekte vom Band gesetzt, das ist aber nicht Neues bei DEF LEPPARD. Das große Manko habe ich aber noch gar nicht angesprochen: Joe Elliot´s Gesangsleistung ist schlicht und ergreifend miserabel. Mehr schlecht als recht krächzt er sich durch die meisten Songs und hinterlässt ein sehr zwiegespaltenes Gefühl. Auf der einen Seite steht die kompetente musikalische Umsetzung – trotz zahlreicher Hilfsmittel vom Band – die Kehrseite der Medaille sind die wirklich schlechten Vocals, wovon ich die Backgroundchöre nicht ausnehmen möchte.

„Viva! Hysteria” hätte ein weiteres Hochglanzprodukt aus dem Hause DEF LEPPARD sein können, das seinesgleichen sucht. So bleibt nur ein äußerst fader Beigeschmack, wenn man sich nicht nur auf die instrumentale Darbietung beschränken möchte. Apropos: es lag uns nur die CD Version vor, somit kann ich keinerlei Auskünfte über das visuelle Material von BluRay und DVD erteilen.

WERTUNG: ohne Wertung

Trackliste:

CD 1:

01.    Woman
02.    Rocket
03.    Animal
04.    Love Bites
05.    Pour Some Sugar On Me
06.    Armageddon It
07.    Gods Of War
08.    Don´t Shoot Shotgun
09.    Run Riot
10.    Hysteria
11.    Excitable
12.    Love And Affection
13.    Rock Of Ages
14.    Photograph

CD 2:

01.    Good Morning Freedom
02.    Wasted
03.    Stagefright
04.    Mirror Mirror (Look Into My Eyes)
05.    Action
06.    Rock Brigade
07.    Underfeated
08.    Promises
09.    On Through The Night
10.    Slang
11.    Let It Go
12.    Another Hit And Run
13.    High´n Dry (Saturday Night)
14.    Bringin´ On The Heartbreak
15.    Switch 625

Stefan

KATAKLYSM - Waiting For The End To Come

Band: Kataklysm
Album: Waiting for the End to Come
Spielzeit: 45:01 min.
Stilrichtung: Death Metal
Plattenfirma: Nuclear Blast
Veröffentlichung: 25.10.2013
Homepage: www.facebook.com/kataklysm

Auf bereits zwölf Studioalben kann das franko-kanadische Death Metal Urgestein KATAKLYSM mittlerweile zurückblicken. Auch wenn die letzten beiden Alben in Fankreisen alles andere als unumstritten waren ist die Fanbase kontinuierlich gewachsen.

Mit „Waiting for the End to Come“ erscheint jetzt die neue Langrille der Montrealer. Verstärkt durch Neu-Drummer Oli Beaudoin wollen KATAKLYSM ihre verspielten Sympathien zurück gewinnen.
„Fire“ eröffnet das Album und den ersten Gedanken den ich im Kopf habe ist: Nanu? NAGLFAR? WATAIN? Ungewohnt Black-Metallisch und ohne die obligatorischen Sprach-Sample –Intros geht es gleich zur Sache, bevor der Song in eine Melodic-Death-Metal-Walze mutiert. KATAKLYSM scheinen mittlerweile eine gute Mischung aus alten Zutaten in Form von Blastbeats und Melodic Death Metal gefunden zu haben. Gerade letztere Stilelemente waren auf den letzten beiden Alben alles andere als überzeugend.
Anno 2013 werden diese Einflüsse aber wesentlich homogener in den Bandsound eingebaut, sodass wir es mit einer gelungenen Melange aus altbekanntem und neuerem zu tun haben.
Produziert von Zeuss (HATEBREED, SUFFOCATION, CHIMAIRA, ALL THAT REMAINS) weiß “Waiting for the End to Come” mit einem modernen, böse pumpenden Soundmix zu überzeugen.

KATAKLYSM haben es dankenswerterweise geschafft, mit dem neuen Album verlorenen Boden gut zu machen und idealerweise alte und neue Fans gleichermaßen zufrieden zu stellen.

WERTUNG: 





Trackliste:

1. Fire (5:28)
2. If I Was God - I'd Burn It All (4:38)
3. Like Animals (3:25)
4. Kill The Elite (4:15)
5. Under Lawless Skies (3:29)
6. Dead & Buried (3:12)
7. The Darkest Days of Slumber (3:52)
8. Real Blood - Real Scars (4:32)
9. The Promise (4:28)
10. Empire Of Dirt (3:46)
11. Elevate (3:56)


Frank

PLACE VENDOME - Thunder In The Distance

Band: Place Vendome
Album: Thunder In The Distance
Spielzeit: 53:40 min.
Stilrichtung: Melodic Metal, Hardrock
Plattenfirma: Frontiers Records
Veröffentlichung: 01.11.2013
Homepage: www.michael-kiske.de

Das ist also die Platte, für die das Label einen Wettbewerb ausgerufen hat und damit ganz öffentlich nach den passenden Songs gesucht hat. Alleine das hatte schon einen faden Beigeschmack und meine Erwartungen an das neue Album von PLACE VENDOME schrumpfen lassen. Alle 4 Jahre lässt sich Michael Kiske dazu hinreißen, ein derartiges Projekt einzusingen, mittlerweile zum dritten Male. Nach dem formidablen Debüt gleichen Namens in 2004 folgte 2009 der Nachfolger „Streets Of Fire“ und jetzt machen die Herrschaften mit „Thunder In The Distance“ das Triple voll. Neben Kiske am Mikro gibt es weitere gute Bekannte wie Uwe Reitenauer (PINK CREAM 69, guitars), Dirk Bruineberg (CONSORTIUM PROJECT, drums), Günter Werno (VANDEN PLAS, keyboards) und Dennis Ward (PINK CREAM 69, bass) zu hören, Letzterer war natürlich auch für den Mix und die Produktion zuständig.

Aufgenommen wurden 13 handverlesene Songs von Songwritern wie Magnus Karlsson (Primal Fear), Timo Tolkki (ex-Stratovarius), Alessandro Del Vecchio (Hardline), Roberto Tiranti sowie Andrea Cantarelli (Labyrinth, A Perfect Day), Tommy Denander (Radioactive), Sören Kronqvist (Sunstorm, Issa) und Brett Jones.

Am Personal gibt es also mal gar nichts auszusetzen, doch was haben die Stücke auf „Thunder In The Distance“ zu bieten? Generell geht das Material mehr zurück zum Debüt, setzt mehr auf Melodie und ist meistens purer Plüsch. Das beinhaltet allerdings auch oft, dass die Songs sehr vorhersehbar und unspektakulär sind und man sich schon beim ersten Hören dabei ertappt, mitzusummen. Das ist ja eigentlich kein schlechtes Zeichen. Aber fast jeder der 13 Songs nutzt sich recht schnell ab und landet damit wohl in den Untiefen der heimischen Sammlung. Oft wünscht man sich auch etwas mehr Biss und eine Prise mehr Härte.

An der musikalischen Umsetzung gibt es aufgrund des namhaften Kaders hinter PLACE VENDOME absolut nichts auszusetzen und auch der Sound ist Hochglanz a´a Ward in Reinkultur. Überraschungen findet man dagegen auf „Thunder In The Distance“ überhaupt nicht und so lässt sich der Albumtitel wunderbar wörtlich übersetzen und auf dieses Album ummünzen: das Donnergrollen erklingt nur aus der Ferne und ist somit absolut ungefährlich. Schade!

WERTUNG: 





Trackliste:

01.    Talk To Me
02.    Power Of Music
03.    Broken Wings
04.    Lost In Paradise
05.    It Can´t Rain Forever
06.    Fragile Ground
07.    Hold Your Love
08.    Never Too Late
09.    Heaven Lost
10.    My Heart Is Dying
11.    Break Out
12.    Maybe Tomorrow
13.    Thunder In The Distance

Stefan

SORRONIA - Words Of Silence

Band: Sorronia
Album: Words of Silence
Spielzeit: 32:24 min
Stilrichtung: Symphonic Metal
Plattenfirma: Bakerteam Records
Veröffentlichung: 28.10.2013
Homepage: www.facebook.com/sorroniaofficial

Schon wieder Symphonic Metal und schon wieder Italien. Das Land scheint einen schier unerschöpflichen Vorrat solcher Bands zu verfügen. Die 2011 das erste Mal in Erscheinung getretene female fronted Symphonic Metaller SORRONIA wurden von Sängerin Anna Király und Keyboarder István Biró. Nun liegt das Debütalbum der jungen Truppe vor auf dem sie gekonnt ihren neo klassischen Metal mit Symphonic und Gothic Metal kreuzen und ganz im Sinne von Fans des Genre sein agieren wird.
Viel mehr Infos habe ich euch auch nicht anzubieten, mit einem obligatorischen Intro steigen wir standardgemäß in die Scheibe ein, bevor uns dann mit „Fallen Angel“ der erste richtige Track erwartet.
Dieser beginnt recht druckvoll und bombastisch, bevor dann direkt der Gesang von Frontfrau Anna einsetzt, der genretypisch im hohen, opernhaften Bereich angesiedelt ist. Der Song wird immer wieder von Einspielern unterbrochen, die die Geschichte weitererzählen und den Song bis zum Chorus voran treiben, der auch ganz gut gelungen ist. Als Einstieg vielleicht etwas zu verschachtelt, aber gut bleibt die Nummer trotzdem.
Beim anschließenden „Enemy of Yourself“ braucht man ein bisschen um in die Gänge zu kommen, was der Nummer ganz klar am Schluss Punkte kostet. Mich kann man hier nicht überzeugen.
Sehr schön gelungen ist dann aber das gefühlvolle „Serenade of Memories“ und das druckvolle, abwechslungsreiche „Lost in Falling“ direkt im Anschluss. Hier bricht die Truppe schön aus dem bisherigen Einheitsgrau aus und zeigt ganz deutlich das sie Eigenständigkeit besitzen.
So ein bisschen scheint man sich jetzt gefangen zu haben, denn auch „Shattered“ geht absolut in Ordnung und leuchtet klar und hell am Symphonic Metalhimmel.
Danach gibt es zwar auch wieder den ein oder anderen Song der nicht direkt in die Gehörgänge geht, aber mit „Leave it Behind“ hat man auch hier noch ein Ass im Ärmeln was das Schlussfazit dann doch noch etwas anheben kann.

Anspieltipps:

“Serenade of Memories”, “Lost in Falling” sowie “Shattered” sind hier zu nennen.

Fazit :

Tja, SORRONIA haben leider das Pech das in der letzten Zeit für meinen Geschmack viel zu viele female fronted Symphonic Metalbands präsent waren und Flagge gezeigt haben.
Man merkt hier ganz klar das man es mit einem Debütalbum zu tun hat, denn noch greifen nicht alle Räder sauber ineinander zusammen.
Die Anspieltipps zeigen aber ganz klar das die junge Truppe absolut Potential hat.
So bleibt am Schluss ein leider eher durchschnittliches Debüt, was es aufgrund der schon angesprochenen Dichte in dem Genre schwer haben wird!

WERTUNG: 





Trackliste:

01. Intro
02. Fallen Angel
03. Enemy of Yourself
04. Serenade of Memories
05. Lost in Falling
06. Shattered
07. My Eternal Land
08. Leave it Behind
09. This i the End

Julian

FLOWERLAND - The Caffeine Disk EP

Band: Flowerland
Album: The Caffeine Disk EP
Spielzeit: 27:11 min.
Stilrichtung: Psychedelic Post Grunge
Plattenfirma: Gypsygarden
Veröffentlichung: 18.10.2013
Homepage: www.flowerlandband.com

Die Besprechung dieser Silbertorte fällt mir ehrlich gesagt etwas schwer. Handelt es sich mit FLOWERLAND doch um eine Band, die im Dunstkreis meiner ewig verhassten NIRVANA ihr Unwesen trieben. Noch dazu wurde die Band 1991 nach einem Konzert eben dieser Combo aus Seattle gegründet. Aber die Musik der Band aus New Haven/Conneticut zählt noch viele weitere Einflüsse zum Ganzen auf diesem 6-Tracker. LED ZEPPELIN zum Beispiel, wobei ich den Herren nicht zu nahe treten möchte. Oder den eigentlich erst später etablierten Stoner Rock, ein wenig Psychedelic Rock, dazu eine Prise SOUNDGARDEN oder PEARL JAM. Und nicht zu vergessen sind die Hardcore-Anleihen und eine Tonne – ähem -bewusstseinserweiternder Substanzen. Man könnte aber auch den Überbegriff Post Grunge dafür verwenden. Und das obwohl die hier zu hörenden Songs bereits 1992 und 93 aufgenommen wurden

Der wilde Öffner „Crazy Horse“ läuft dabei noch am Besten rein. Für Verfechter von lupenreinen Sounds ist „The Caffeine Disk EP“ aber genauso wenig geeignet wie für Freunde gediegener Melodien. FLOWERLAND zollen sowohl den 60gern bzw. 70gern Tribut als auch der Spielweise der frühen 90ger mit allen Facetten. „glass i“, „(Jim Brown´s) Military Country“, und „Flow“ sind dabei überhaupt nichts für zarte Gemüter, denn daraufhin könnten sie echt „Low“ werden oder „Kill Alice (Slowly)“ spielen.

Näher auf die Songs einzugehen spare ich mir hier mal, wer auf einen rüden Stilmix steht, auf den ich oben näher eingegangen bin, der kann sich die sechs alten „Klassiker“ – wie das Info vollmundig verspricht – einfach mal zu Gemüte führen.

Für 2014 ist außerdem noch ein Remix von neun weiteren Stücken geplant, die dann den Release eines Longplayers nach sich ziehen wird. Wohl bekomms…

WERTUNG: 





Trackliste:

01.    Crazy Horse
02.    glass i
03.    (Jim Brown´s) Military Country
04.    Low
05.    Kill Alice (Slowly)
06.    Flow

Stefan

Freitag, 25. Oktober 2013

LESLIE WEST - Still Climbing

Band: Leslie West
Album: Still Climbing
Spielzeit: 42 min
Stilrichtung: Blues Rock
Plattenfirma: Mascot Label Group
Veröffentlichung: 25.10.2013
Homepage: www.facebook.com/lesliewestmountain

In der ersten Hälfte dieses Jahres hatte ich schon den Eindruck, dass es ein gutes Jahr werden wird. Okay, für die Kartoffelbauern in der Schweiz hat es nicht gepasst, aber musikalisch ergoss sich bisher ein solcher Hammerregen, dass das nur enorme Früchte tragen wird.
Eines der absoluten und geilsten Alben wird am 25. Oktober erscheinen und den Markt erobern. LESLIE WEST bringt seine 16. Scheibe auf den Markt – die Alben mit MOUNTAIN nicht mitgerechnet.
Jepp, und jetzt knallt sich in voller Unschuld ein Hammer-Silberdollar in meine Gehörgänge, pflügt sie durch und lässt keinen Stein auf dem Anderen.
Klar, LESLIE WEST ist ein Urgestein, hat auf Woodstock gespielt, ist bekannt für seine illustren Gäste und hat 2012 mit „Unusable Suspects“ ein cooles Album aufgelegt. Mit seiner neuen CD erklimmt er den Olymp der Gitarrenheroen aber endgültig. So überrascht auch der Titel; „Still Climbing“ – wohin denn bitte noch?
Werfen wir zuerst einen Blick auf die Gästeliste. Zuerst ist da Dylan Rose von ARCHER, der bei „Don’t Ever Let Me Go“ ein Solo spielt – ein atemberaubendes übrigens.
Dee Snider von TWISTED SISTER begleitet dann auf „Feeling Good“, während der ausgesprochen talentierte Bluesgitarrist JONNY LANG – seines Zeichens Wunderkind – mit ihm zusammen den PERCY SLEDGE Klassiker „When A Man Loves A Woman“ zum Besten gibt. Der eröffnete mir in einem Interview, dass LESLIE WEST entschieden hätte, den Song zu spielen. Er habe einfach zugesagt, mit ihm zu spielen und singen, was er wolle. Der Junge hat ein Gottvertrauen…
„Busty, Disgusted Or Dead“ wird dann mit der Rocklegende JOHNNY WINTER aufgebohrt und „last but not least“ verstärkt MARK TREMONTI von CREED und ALTER BRIDGE beim Opener „Dyin' Since The Day I Was Born“.
Illustre Gäste allein garantieren aber noch  nicht für eine klasse Scheibe. Da braucht es auch die richtigen Songs, seien es nun selber geschriebene oder gecoverte.
Und das macht Herr West dann auch wieder korrekt, wobei sich hier eine Schwäche des Albums zeigt: „Rev Jones Time (Over The Rainbow)“ hätte nicht sein müssen. Das ist zwar ein schöner Song und die Interpretation geht in Ordnung – wirklich gelungen ist das aber nicht. Dieser Patzer verhindert eine klare 10 von 10 meinerseits.
Sonst gibt es an dem Album überhaupt nichts zu meckern. Da ist Rock drin, verflucht viel Blues von der besten Art, sind schnelle Nummern wie die erwähnte „Don't Ever Let Me Go“ ebenso vertreten wie Midtempo-Tracks oder langsame Geschichten - „When A Man Loves A Woman“ sie hier noch einmal genannt oder das wundervolle „Fade Into You“.
Kein Highlight zwar, aber eine spannende Nummer ist „Long Red“, der Song könnte auch von einem der modernen, rockigen Country & Western-Grössen sein. Letztlich drückt aber auch hier die jaulende und einmalige Bluesgitarre durch.
West war beim Album auch puristisch; kein Effektgerät sollte zwischen seine DEAN-Gitarren und die BLACKSTAR-Amps kommen. Also distorted, wie wir das früher in Ermangelung der entsprechenden Pedale auch produziert haben.
Sei es nun in technischer Hinsicht, sei es bei der Auswahl der Gäste, sei es bei der musikalischen Gestaltung – LESLIE WEST hat wieder einmal ein Meisterwerk geschaffen, das von der ersten bis zur beinahe letzten Minute für Spass garantiert.
Kaufen ist da angesagt!

WERTUNG:  





Lineup:
Leslie West
Gastmusiker:
Johnny Winter, Mark Tremonti, Dee Snider, Jonny Lang und Dylan Rose - (Vocals, Guitar, Drums)

Trackliste:

1.    Dyin’ Since The Day I Was Born (With special guest Mark Tremonti)
2.    Busted, Disgusted or Dead (With special guest Johnny Winter)
3.    Fade Into You
4.    Not Over You At All
5.    Tales Of Woe
6.    Feeling Good (with special guest Dee Snider)
7.    Hatfield or McCoy
8.    When A Man Loves A Woman (With special guest Jonny Lang)
9.    Long Red
10.    Don’t Ever Let Me Go (With special guest Dylan Rose)
11.    Rev Jones Time (Somewhere Over The Rainbow)

Danny

ALTAIR - Lost Eden

Band: Altair
Album: Lost Eden
Spielzeit: 51:38 min
Stilrichtung: Melodic Power Metal
Plattenfirma: Power Prog
Veröffentlichung: 25.10.2013
Homepage: www.reverbnation.com/altairpowermetal

Und wieder beehrt uns eine neue Melodic Power Metalband aus Italien. Mit ALTAIR tritt eine ganz junge Kombo auf den Plan um den großen Vorbildern und Landsleuten RHAPSODY OF FIRE nachzueifern.
Die Truppe wurde durch den Gitarristen Gianmarco Bambini und den Bassisten Luca Scalabrin gegründet, komplettiert wurde das Line Up dann durch Simone Mala (Gesang), Enrico Ditta (Keyboards) und Gianluca Ferioli (Gitarre).
Seit 2011 werkelte man an dem Debütalbum „Lost Eden“ welches nun beim aufstrebenden, deutschen Label Power Prog das Licht der Welt erblickt.
Als bekannten Gastmusiker konnte man Fabio Lione, Sänger der großen Vorbilder RHAPSODY OF FIRE, für einen Song gewinnen, was natürlich für die Band eine große Ehre darstellte.
Auf „Lost Eden“ präsentiert man uns guten europäischen Melodic Power Metal der ganz klar Fans von GAMMA RAY, ANGRA, RHAPSODY OF FIRE oder STRAOVARIUS munden sollte.
Mit dem Intro „Prelude“ startet die Platte, bevor wir beim anschließenden „Power of the Gods“ direkt den Auftritt von Gastsänger Fabio Lione verbuchen können. Das Ganze ist eine recht typische Melodic Metal Nummer geworden, die von seinem melodischem Chorus und der Eingängigkeit lebt. Der Einsatz von Gastsänger Fabio zahlt sich natürlich noch dazu aus, aber auch der eigentliche Sänger Simone macht seine Sache sehr gut. Ein mehr als ordentlicher Einstieg!
Das anschließende „Reaching the Dreams“ beginnt mit einer Keyboardeinleitung und auch sonst fällt das Instrument im weiteren Verlauf immer ordentlich auf, was aber keine Kritik sein soll. Im Gegenteil es passt perfekt zur Atmosphäre des Songs. Qualitativ ist man hier auf jeden Fall ebenfalls im oberen Bereich angesiedelt, eingängig, melodisch so wie der Vorgänger. Passt alles!
Bei „Fly Away“ gibt es den ersten Durchhänger zu verzeichnen, den man aber beim anschließenden Titeltrack „Lost Eden“ absolut wieder ausgleicht. Hier haben die Jungs ein richtig geiles Melodic Metalepos geschaffen, welches auch die großen Vorbilder nicht besser hinbekommen hätten!
Im Anschluss wird es ein wenig schmalzig denn mit „Freedom is the Key“ präsentiert man eine Halbballade wo der Pathos nur so aus den Boxen trieft. Gut gemacht ist das Ganze aber trotzdem.
So langsam befinden wir uns auf der Zielgeraden der Scheibe, vorher bekommen wir noch das recht eingängige „Wind of Changes“ in zwei Versionen auf die Ohren, was wie ich finde nicht unbedingt hätte sein müssen, sowie das überlange „Rise to the Moon“ und das atmosphärische „Redemption“ präsentiert.
Im Großen und Ganzen ist hier ebenfalls alles im grünen Bereich, von daher beschließt die Platte wie sie angefangen hat, richtig stark!

Anspieltipps:

Antesten sollte man auf jeden Fall “Power of the Gods”, “Reaching the Dreams”, “Lost Eden” sowie “Redemption”.

Fazit :

Auf das Debütalbum von ALTAIR habe ich schon eine ganze Weile gewartet, nun ist das Warten endlich vorbei und ich muss sagen es hat sich definitiv gelohnt!
Fans der schon angesprochenen ANGRA, STRAOVARIUS oder RHAPSODY OF FIRE bekommen genau das was sie erwarten!
Eingängige, melodische Songs mit einer super passenden Gesangsstimme, sowie ein, zwei längeren, epischen Nummern. Melodic Metalherz was willst du mehr?
Für den ganz großen Sprung nach oben fehlt noch der ein oder andere richtige Übertrack, mit dem Song “Lost Eden” ist man aber schon mal ganz knapp dran gewesen.
Wie auch immer, ich vergebe hier auf jeden Fall starke 8,5 Punkte und spreche natürlich eine glasklare Kaufempfehlung für die Fans der nun schon mehrmals genannten Bands aus!

WERTUNG: 





Trackliste:

01. Prelude
02. Power of the Gods (feat. Fabio Lione)
03. Reaching the Dreams
04. Fly Away
05. Lost Eden
06. Freedom is the Key
07. Wind of Changes
08. Rise to the Moon
09. Redemption
10. Wind of Changes (Accoustic Version)

Julian

HOLY CROSS - Place Your Bets

Band: Holy Cross
Album: Place Your Bets
Spielzeit: 43:30 min
Stilrichtung: Heavy Metal
Plattenfirma: Pure Steel Records
Veröffentlichung: 25.10.2013
Homepage: www.holycrossmetal.com

Aus dem schönen Frankreich stammt die Heavy Metal Kapelle HOLY CROSS deren zweites Album, die nun vorliegende Langrille „Place Your Bets“, um die Gunst der geneigten Hörerschaft buhlt. Im Vergleich zum Erstling „Under The Flag“ aus dem Jahr 2009 wurde der ursprüngliche Powermetalsound des Quintetts um einige Thrash-Elemente angereichert (weil‘s ja grade so angesagt ist), sowie der Gesang von Mickaël Champon ebenfalls entsprechend aggressiver ausgerichtet. Opportunes Trendhopping oder ehrliche Authentizität? Wir werden es sehen. Also ab in den Player und Gummi.

In den ersten beiden Tracks „Bad Day (In The Best Of Worlds)” und “Place Your Bets” werden gleich mal einige mehr oder weniger dezente Megadeth Zitate (aus der “Countdown To Extinction” Phase) eingearbeitet und auch der Sound der Platte erinnert deutlich an den Klassiker aus den 90ern. Dabei arbeiten sich HOLY CROSS aber dankenswerterweise nicht so stur und detailversessen am großen Vorbild ab, wie es z.B. Avenged Sevenfold vor kurzem noch mit Metallica’s Black Album gemacht haben. Die Querverweise auf „Place Your Bets” halten sich in vertretbaren Grenzen und werden durch eine Menge an eigenen Ideen und zusätzlichen Versatzstücken ausgeglichen. Sehr gut. Interessant macht das Gemisch vor allem die mehr als kompetente, melodische Gitarrenarbeit des Teams Adrien Liborio und Loic Chalindar sowie die wirklich klasse Produktion des Albums. Die Gitarren und Drums klingen fett und echt, ohne einen Hauch von Sterilität oder Gerumpel. Lediglich der zwischen rauem Gebelle und melodischen Parts pendelnde Gesang von Fronter Champon fällt zwischen alle Stühle – da der Junge eine mehr als brauchbare Singstimme hat leider etwas verschenktes Potential. Die Songs brauchen zwar ein paar Anläufe um zu zünden, dann machen sich aber Songs wie „Realm Of Madness“ oder „Last Chance“ im Gedächtnis breit und laden zu weiteren Erkundungsrunden ein. Einzig der letzte Track, das völlig deplazierte, sleazig / hardrockige „Higher & Higher“ ist eine absolute Gurke die absolut gar nichts auf dem Album zu suchen hat. Mir ist schleierhaft wer den Track durchgewunken hat.

Neben dem gelungenen Artwork und den durchgehend guten Songs fällt wie bereits erwähnt die Produktion des Rundlings positiv auf, der zwar zeitgemäß modern aber nicht zu brachial daherkommt und deutlich die besten Zutaten der bereits angesprochenen Klassiker mit angenehmen Understatement und einer eigenen Note vermengt. Den kleinen aber feinen Unterschied zu ähnlich agierenden Bands wie Holy Grail oder Avenged Sevenfold macht aber die nur durchschnittliche Hookqualität aus. Hier haben HOLY CROSS definitiv noch Verbesserungsmöglichkeiten, den ohne den ein oder anderen herausstechenden Volltreffer wird’s schwierig aus der breiten Masse herauszustechen.

WERTUNG:





Trackliste:

01. Bad Day (In The Best Of Worlds)
02. Place Your Bets
03. Last Chance
04. Break Your Chains
05. Realm Of Madness
06. From Past To Dust
07. Inner Jail
08. Unleash The Cross
09. Higher & Higher

Mario

SEPULTURA - The Mediator Between The Head And Hands Must Be The Heart

Band: Sepultura
Album: The Mediator Between The Head And Hands Must Be The Heart
Spielzeit: 47:04 min.
Stilrichtung: Death/Thrash/Tribal Metal
Plattenfirma: Nuclear Blast
Veröffentlichung: 25.10.2013
Homepage:  www.sepultura.com.br/en/

Manche Sachen sind echt verrückt. Da gibt es eine Band, die seit mittlerweile 15 Jahren einen neuen Sänger in ihren Reihen hat und trotzdem ist dieser immer noch irgendwie der „Neue“. Dabei hat besagte Person in Form von Derrick Green mittlerweile mehr Bandjahre auf dem Buckel als sein Vorgänger Max Cavalera und hat zudem mehr Alben mit SEPULTURA veröffentlicht als SEPULTURA es mit Max getan haben.
Der Weggang von Max Cavalera hat trotzdem ein riesengroßes Loch in die Geschichte von SEPULTURA gerissen, da gibt es keine Zweifel dran. Während Max mit SOULFLY seine Musikerkarriere sehr erfolgreich fortsetzen konnte, durchlief SEPULTURA doch eine weitaus schwierigere Zeit. Die meisten Alben mit Green fanden nicht den Zuspruch der Altfans. Schuld daran dürfte aber in erster Linie der drastische Stilwechsel, weg vom Thrash/Tribal/Crossover Metal und hin zum Hardcore Metal, gewesen sein.
Ich bin ehrlich und zähle mich zu den Altfans. Alles was spätestens nach „Roots“ kam, interessierte mich nicht die Bohne. Objektiv betrachtet waren die Alben der Green-Ära allesamt handwerklich top, aber so richtig hängen bleiben wollte nie was.

Daran ändert leider auch der neueste Output mit dem schlichten Titel „The Mediator Between The Head And Hands Must Be The Heart“ nichts.

Insgesamt bewegt man sich zwar, wie auf dem Vorgänger „Kairos“ wieder etwas mehr in die Thrash/Death Richtung mit gelegentlichen Tribalelementen, wirklich zünden kann das jedoch abermals nicht. Alles prima gespielt, von Ross Robinson prima produziert und auch das Coverartwork passt zum textlichen Konzept, welches von Fritz Lang’s Film Metropolis inspiriert ist.
Auch wenn es wahrscheinlich keiner mehr hören kann und will, mir fehlen Übernummern wie Inner Self, Beneath the Remains, Refuse/Resist oder Dead Embryonic Cells, die auch über 20 Jahre nach ihrem Erscheinen zum Besten gehören, was die Metalszene je geboten bekommen hat. Ich weiß, es sind hohe Ansprüche, aber schließlich haben SEPULTURA besagte Songs selber geschrieben.
Davon sind sie mittlerweile meilenweit entfernt.

Fazit: Alles in allem sicherlich kein schlechtes Album. Mir persönlich - und das ist wie das komplette Review vollkommen subjektiv – fehlen aber die Hits, die SEPULTURA früher am Fließband ablieferten. Fans der neuen SEPULTURA dürfen mich für einen zurückgebliebenen Old-Schooler halten. Subjektiv kann ich mit dem Stoff nix anfangen. Objektiv betrachtet ist alles im Lack und Fans dürften nicht enttäuscht werden, deshalb gibt es von mir sechs objektive Punkte.

WERTUNG: 






Trackliste:

1. Trauma Of War (3:45)
2. The Vatican (6:33)
3. Impending Doom (4:15)
4. Manipulation Of Tragedy (4:17)
5. Tsunami (5:10)
6. The Bliss Of Ignorants (4:51)
7. Grief (5:35)
8. The Age Of The Atheist (4:19)
9. Obsessed (3:54)
10. Da Lama Ao Caos (4:28)


Frank

JAVELIN - Fragments Of The Inner Shadow

Band: Javelin
Album: Fragments of the inner Shadow
Spielzeit: 60:28 min
Stilrichtung: Progressive Power Metal
Plattenfirma: Pure Underground Records
Veröffentlichung: 25.10.2013
Homepage: www.javelin-metal.com

Wie gut das es die Jungs von Pure Steel Records gibt! Sie haben schon das ein oder andere Mal Bands zu Tage gefördert, die sonst nicht das große Licht des Metalbusiness erblickt hätten und somit ihr feines Näschen bewiesen. So geschieht es aktuell auch den deutschen Metallern von JAVELIN die schon seit 1982 ihr Unwesen im Underground der Szene treiben.
Nach 30 Jahren und zwei EP's erscheint nun endlich das erste richtige Album „Fragments of the inner Shadow“ und dieses dann gleich auf dem passenden Label nämlich Pure Underground Records.
Auf dem Debütalbum zockt man einen Stil der dem europäischen Power Metal frönt aber auch amerikanische Einflüsse beinhaltet.
Schenkt man den Vorschusslorbeeren und den ersten Vorabhöreindrücken glauben kommt hier etwas ganz Großes auf uns zu, deswegen lasst uns nicht viel Zeit verlieren und direkt mit dem ersten Track „Help us“ starten. Genretypisch mal wieder ein atmosphärisches Intro, welches natürlich musikalisch null Aussage hat, aber wirklich ordentlich Atmosphäre schafft.
Danach hält man sich aber nicht länger mit Vorgeplänkel auf sondern kommt direkt mit „The Arrival“ zur Sache. Positiv fällt mir gleich mal der Sänger auf, dieser hat mal eine richtig, geile Röhre die nicht nur in den Höhen ihre Stärken hat. Der Gute erinnert mich an Herbie Langhans der mit zu meinen absoluten Lieblingssängern gehört!
Der Song selbst ist ebenfalls aber auch nicht von schlechten Eltern, sehr eingängig, mit einem guten Chorus sowie einem gelungen Aufbau. Zum Einstieg auf jeden Fall schon mal nicht schlecht, was mir hier begegnet.
Und man steigert sich definitiv beim anschließenden „The Cenotaph“! Ein interessanter Aufbau und ein Bombenchorus erwartet uns hier. Man geht hier ganz klar mehr in die Progressive Richtung, vernachlässigt aber zu keiner Zeit die Eingängigkeit, genau so muss das in meinen Ohren klingen!
„Birth of Plague“ ist zwar ebenfalls ganz ordentlich gemacht, geht bei mir aber irgendwie nicht so gut ins Ohr, keine Ahnung irgendwie fehlt beim dem Song das gewisse Etwas.
Mit den anschließenden „Down“ und besonders „Healing“ wetzt man diese Scharte aber wieder absolut aus! Insbesondere „Healing“ bewegt sich auf absoluten Topniveau und ist einfach eine atmosphärische Progballade erster Güte.
Danach haben wir ein bisschen Durchschnittsware zu überstehen, bevor man dann bei „Captured under Sand“ wieder die Kurve bekommt und sich die Qualität wieder spürbar nach oben bewegt.
Bei ganzen 13 Songs bewegen wir uns erst jetzt so langsam auf das Ende der Platte zu, bevor dieses aber naht seien auf jeden Fall noch „Closer to the Pain“ und  „Dark Broken Land“ erwähnt. Denn diese gehen klar in die Richtung der bärenstarken Songs aus dem ersten Teil der Scheibe und somit wird die Platte dann doch recht ordentlich beschlossen.

Anspieltipps:

Das ganze Album hat es wirklich in sich! Hervorstechen tun aber ganz klar “The Arrival”, “The Cenotaph”, “Healing”, “Closer to the Pain” sowie “Dark Broken Land”.

Fazit :

Nach dem Genuss des Debütalbums von JAVELIN muss man ganz klar festhalten das sich die lange Wartezeit auf jeden Fall gelohnt hat! Prog und Powermetalfans kommen hier richtig auf ihre Kosten und bei einer Spielzeit von über einer Stunde verzeiht man auch mal den ein oder anderen etwas schwächeren Song.
Der erste Teil der Platte ist auf jeden Fall der stärkere Part, aber auch im zweiten Teil haben sich einige starke Tracks versteckt.
Die Scheibe hat auf jeden Fall ihre Daseinsberechtigung im Metalkosmos und sollte auf jeden Fall auf dem Wunschzettel der angesprochenen Genrefans stehen!

WERTUNG:





Trackliste:

01. Help us
02. The Arrival
03. The Cenotaph
04. Birth of Plague
05. Down
06. Healing
07. Falling
08. Lie to me
09. Captured under Sand
10.  Now, that i know
11. Closer to the Pain
12. Dark Broken Land
13. Season of Grey

Julian

BLACK HAWK - A Mighty Metal Axe

Band: Black Hawk
Album: A Mighty Metal Axe
Spielzeit: 45:29 min
Stilrichtung: Heavy Metal
Plattenfirma: Pure Underground Records
Veröffentlichung: 25.10.2013
Homepage: www.black-hawk-music.de

„A Mighty Metal Axe” – Noch Fragen?

BLACK HAWK aus Schleswig-Holstein lassen von Beginn an keinen Zweifel daran wo seit der Bandgründung 1981 (!) ihr Herz schlägt: Zeitloser, klassischer Heavy Metal in der Tradition der alten (einheimischen) Helden wie Accept und Co. Nachdem die Band zwischenzeitlich von 1997 bis 2005 auf Eis lag, ging es nach der Reunion erst so richtig mit den offiziellen Veröffentlichungen los. „A Mighty Metal Axe” ist nun bereits die 5. Scheibe in 9 Jahren. Da will wohl jemand den zweiten Frühling auskosten.

Nach dem atmosphärischen Intro „Arise“ gibt „Fear“ gleich mal mit schön stampfenden Rhythmus und breitem Mitsingrefrain die Marschrichtung vor, die in weiteren typischen Tracks wie dem Titelsong, „The Fighter“, „Nightrider“ oder „Beast In Black“ seine Fortsetzung findet. Positiv macht sich dabei bemerkbar, dass die Band sich Mühe gegeben hat die Songs abwechslungsreich zu gestalten, wie z.B. durch Dynamikverschiebungen, Akustikpassagen, Intros etc. Das hält den Hörer bei der Stange und  lässt keine Langeweile aufkommen. Handwerklich ist ebenfalls alles im grünen Bereich, sowohl was die Instrumentalisten als auch den stilsicheren Gesang von Fronter Udo Bethke anbelangt.

Die Platte hat aber auch durchaus Ihre Schwächen (vor allem in der 2ten Hälfte): die 80er Poserrock-Cowboy-Ballade „Fashion Victim“ z.B. klingt wie eine übelst gruselige Poison oder Tesla B-Seite. Das Instrumental „Skills Of Arabia“ schleppt sich mit halbherzig auf Arabisch getrimmten Leads als gewollt, aber nicht wirklich gekonnt über die Ziellinie und das mit Streichelzoo Geräuschen unterlegte „Venom Of The Snake“ hinterlässt, trotz einer guten Melodie und interessantem Arrangement, ein Stirnrunzeln. Insgesamt lahmt das Album ein wenig unter den typischen Unzulänglichkeiten einer Eigenproduktion – den Musikern fehlt der nötige Abstand um Nieten und schlechte Ideen aussortieren zu können. Dinge, die ein externes paar Ohren vielleicht sofort rausgesiebt hätte, werden planlos auf das Album geworfen. Ganz so schlimm wie es klingt ist es bei „A Mighty Metal Axe” zwar nicht. Über eine Empfehlung zum persönlichen Anchecken für die Genrealleshörer kommen BLACK HAWK so aber nicht hinaus.

WERTUNG:





Trackliste:

01. Arise (Intro)
02. Fear
03. The Fighter
04. A Mighty Metal Axe
05. Nightrider
06. Fashion Victim
07. Burning Angels
08. Skills Of Arabia
09. Killer
10. Heroes
11. Venom Of The Snake
12. Beast In Black

Mario

Mittwoch, 23. Oktober 2013

MOTÖRHEAD - Aftershock

Band: Motörhead
Album: Aftershock
Spielzeit: 46:53 min.
Stilrichtung: Rock’n‘Roll
Plattenfirma: UDR/Motörhead Music
Veröffentlichung: 18.10.2013
Homepage: www.imotorhead.com

Nachdem es im Lager MOTÖRHEAD in den letzten Monaten sehr turbulent zuging, man denke nur an Lemmy’s Herzprobleme mit darauffolgender Tourabsage und dem Abbruch des Wacken-Konzerts erscheint jetzt das programmatisch betitelte neue Album „Aftershock“.
Und wie bei einigen anderen Bands, stellt sich auch bei MOTÖRHEAD eigentlich immer nur die Frage nach dem „Wie“, selten jedoch nach dem „Was“ auf einer neuen Veröffentlichung auf die Menschheit losgelassen wird. Kaum eine andere Band ist über die letzten Jahrzehnte so konstant ihren Stiefel gefahren wie die Truppe um Whiskeypapst Lemmy Kilminster.

Und so startet auch „Aftershock“ stilgerecht mit einer typischen MOTÖRHEAD Rock’n’Roll Nummer in Form von  (Ironie ein)„Heartbreaker“(Ironie aus), welche dezente Erinnerungen an „1916“ weckt. „Coup de Grace“ schlägt in eine ähnliche Kerbe. Ein klassischer MOTÖRHEAD Rocker mit Boogie Einschlag. Mit „Lost Woman Blues“ steht darauffolgend die erste Bluesnummer auf dem Programm, bevor „End of Time“ geht wieder in die klassische Richtung geht.
Weitere Highlights des Albums finden sich in Form von „Silence when you speak to me“ und dem ruppigen, leicht an „Ace of Spades“ erinnernden „Queen of the Damned“.

Alles in allem liefern MOTÖRHEAD also wieder altbewährtes in überwiegend hervorragender Qualität ab. An die großen Erfolge der 80er kommt aber auch „Aftershock“ nicht ran. Dafür schleicht sich leider der ein oder andere verzichtbare Füller ein. Im Vergleich zum jüngeren Backkatalog steht „Aftershock“ allerdings mit oben dabei.

Fans von MOTÖRHEAD greifen blind zu.

WERTUNG: 





Trackliste:

1. Heartbreaker (3:05)
2. Coup De Grace (3:45)
3. Lost Woman Blues (4:09)
4. End of Time (3:17)
5. Do you Believe (2:59)
6. Death Machine (2:37)
7. Dust and Glass (2:51)
8. Going to Mexico (2:51)
9. Silence when you Speak to me (4:30)
10. Crying Shame (4:28)
11. Queen of the Damned (2:40)
12. Knife (2:57)
13. Keep your Powder dry (3:54)
14. Paralyzed (2:50)


Frank

DEATH ANGEL - The Dream Calls For Blood

Band: Death Angel
Album: The Dream Calls For Blood
Spielzeit: 47:28 min
Stilrichtung: Thrash Metal
Plattenfirma: Nuclear Blast
Veröffentlichung: 15.10.2013
Homepage: www.deathangel.us

Streich Nummer Sieben der Bay Area Legende DEATH ANGEL. Die Jungs haben mit Alben wie "The Ultra-Violence" oder "Act III" Thrash Metal Geschichte geschrieben. 1991 war dann Schluss, die Band löste sich nach nur drei Studioalben auf. Zehn Jahre später begann dann glücklicherweise auch bei DEATH ANGEL ein zweiter Frühling. Seither erschienen drei neue Studioalben, die sich immer weiter steigerten. Mit dem letzten Werk "Relentless Retribution" konnte man gar qualitativ an die alten Meisterwerke anknüpfen. Entsprechend groß war meine Erwartungshaltung an die neue Langrille "The Dream Calls For Blood".

Leider zu groß.

Sprühte der Vorgänger noch vor Spielfreude, Kreativität und dem Geist der Bay Area, kommt die neue Scheibe doch sehr trocken und steril daher, der zündende Funke will auch nach mehreren Durchgängen nicht überspringen. Die Songs sind unspektakulär, haben einen geringen Wiedererkennungswert und die technische Seite enttäuscht über weite Strecken, besonders im Bereich der Gitarrenarbeit, sonst ein Markenzeichen der Band.

Übrig bleibt ein leicht überdurchschnittliches Thrash Album mit dem DEATH ANGEL leider deutlich unter ihren Möglichkeiten bleiben, ein klarer Rückschritt nach dem starken Vorgänger. Im Rennen um das Thrash Album des Jahres haben weiterhin ANNIHILATOR und ONSLAUGHT klar die Nase vorn.

WERTUNG:





Trackliste:

01. Left for Dead
02. Son of the Morning
03. Fallen
04. The Dream Calls for Blood
05. Succubus
06. Execution / Don't Save Me
07. Caster of Shame
08. Detonate
09. Empty
10. Territorial Instinct / Bloodlust

Chris

THE RAGGED SAINTS - The Sound Of Breaking Free

Band: The Ragged Saints
Album: The Sound Of Breaking Free
Spielzeit: 39:12 min
Stilrichtung: 80’s Hard Rock / Melodic Rock
Plattenfirma: Power Prog
Veröffentlichung: 25.10.2013
Homepage: www.theraggedsaints.com

Dass unsere skandinavischen Freunde ein besonderes Faible für Melodic Rock und Metal haben und es seit einigen Jahren eine wahre Schwemme an hochklassigen Genreveröffentlichungen aus dem kühlen Norden gibt ist ja kein Geheimnis mehr. Vor allem Schweden scheint einen unerschöpflichen Pool von talentierten und motivierten Musikern zu haben die in der Tradition der großen Helden die Sounds der 80er wieder aufleben lassen. Das eigentlich auf progressiven Powermetal spezialisierte (deutsche) Label POWER PROG schickt nun mit den RAGGED SAINTS eine Finnische Band ins Rennen, die mit Ihrem Debüt „The Sound Of Breaking Free“ einen echten Knaller vorlegt.

Ursprünglich als reines Spassprojekt von den Gitarristen Tomi Julkunen und Toni Bite gegründet, war schnell klar, dass die zusammen erarbeiteten Songs viel zu gut waren um ungehört in der Schublade zu verstauben. Mit Bassist Jukka Hoffren, Drummer Miikki Kunttu und dem fantastischen Sänger Markku Kuikka (u.a. Status Minor, Kenziner) wurde die Besetzung kurzerhand auf Bandniveau aufgestockt und das nächstbeste Studio geentert. Wie im Promotext vorab klargestellt wird, sucht man auf „The Sound Of Breaking Free“ vergeblich nach Innovationen oder Überraschungen, denn die Richtung ist klar definiert: die Jungs wollen ausschließlich Hard Rock Songs in der Tradition von Ratt, Cinderella, Bad Company und vor allem Whitesnake spielen. Letztgenannte sind dann auch das offensichtliche Bindeglied zu anderen Brüdern im Geiste (und Sound): Voodoo Circle. Sänger Kuikka ist stimmlich und in seinen Phrasierungen ähnlich nah an Coverale dran wie David Reedman und die Kompositionen und Refrains zielen ebenfalls direkt auf die Glanztaten der weißen Schlange. Die Unterschiede zwischen beiden Bands sind daher nur in Nuancen zu finden: die RAGGED SAINTS fügen Ihrem Sound noch eine gehörige Portion AOR Schmissigkeit hinzu, vermeiden allzu offensichtliche Anleihen und haben die Gitarren bewusst etwas traditioneller in Szene gesetzt. Das in den letzten Jahren weit verbreitete John Sykes Breitwand Riffing (W.E.T., Voodoo Circle) ist auf „The Sound Of Breaking Free“ durch deutlich klassischer arrangierte Sounds ... Die Songs der Scheibe können vor allem in der ersten Hälfte durchweg mit eingängigen Hits der Marke „The Sound Of Breaking Free“, „A Place Where I Belong“, „Love Won’t Fade Away“ oder „Don’t Let Me Go“ überzeugen. Danach flacht die Hookdichte zwar ein klein wenig ab, es gibt aber mit dem biederen Bluesrocker „New Beginnings“ nur einen schwächeren Song zu vermelden bevor es mit dem starken „The End“ in die Abschlussrunde geht.

Wer sich stolz die letzten Voodoo Circle und W.E.T. Scheiben ins Regal gestellt hat, kann auch bei den RAGGED SAINTS bedenkenlos zugreifen. Die Band hinterlässt mit Ihrem ersten Album eine beeindruckende Duftmarke und überzeugt mit handwerklich tadellos gezocktem, mit einer packenden Stimme veredeltem Hard Rock der klassischen Schule.

WERTUNG:





Trackliste:

01. The Sound Of Breaking Free
02. A Place Where I Belong
03. Don’t Let Me Go
04. I’ll Never Give Up On Love
05. Love Won’t Fade Away
06. We Are The Same
07. While The World Is Burning
08. New Beginnings
09. Never Walk Away
10. Before Time Goes By
11. The End

Mario


REJECT THE TRUTH - Path To Salvation

Band: Reject the Truth
Album: Path to Salvation
Spielzeit: 22:47  min.
Stilrichtung: Metalcore
Plattenfirma: Eigenveröffentlichung
Veröffentlichung: 2013
Homepage: www.facebook.com/RejectTheTruth

REJECT THE TRUTH aus dem bayrischen Regensburg nennen ihren Stil Post Hardcore und liegen damit grundsätzlich gar nicht mal so daneben.
Während sich die Truppe stilistisch irgendwo im Dunstkreis von Killswitch Engage und Co. ansiedelt, finden immer wieder genreuntypische Elemente den Weg ins Songwriting der Band.
Das ist einerseits alles ganz gut gespielt, auf der anderen Seite aber nicht immer konsequent zu Ende gedacht. Viele Elemente sind Stückwerk, welche die Songs letztendlich nicht aus der Metalcoreschiene lösen können.
Schwachpunkt im Gesamtsound der Band ist aber der Gesang, der im Clean Modus recht flach dahin dümpelt. In den Clean/Growl/Kreischpassagen kommen mir persönlich eher Assoziationen zu Knorkator, als zu ernsthafteren Vergleichen.
Ob das alles reichen wird, das Feld von hinten auf zurollen, wage ich zu bezweifeln.

WERTUNG:





Trackliste:

1. Burn the Evidence (3:30)
2. Reject the Truth (4:14)
3. Yesterday's Dreams (4:38)
4. In the Rain (5:54)
5. Closed Chapter (4:31)

Frank

Montag, 21. Oktober 2013

VENGEANCE - Piece Of Cake

Band: Vengeance
Album: Piece Of Cake
Stilrichtung: Hardrock
Plattenfirma: Steamhammer/SPV
Veröffentlichung: 28.10.2013
Homepage: www.vengeanceonline.nl

Als ich das Artwork zur neuen Scheibe der Holländer VENGEANCE zum ersten Mal gesehen habe, dachte ich nur „was ist denn in die Jungs gefahren, mit so einem Cover anzutanzen“? Dabei ist das hier echte Kunst, soviel verrät das Info zu „Piece Of Cake“ vollmundig. Die niederländische Künstlerin Florentijn Bruning hat Bandkopf und Sänger Leon Goewie fotografiert und wie es so schön heißt „in ein faszinierendes Licht gestellt. Naja, Kunst ist ja bekanntermaßen Geschmackssache – und so kommt für mich nur der Satz in Frage „ist das Kunst oder kann das weg“?

Musikalisch allerdings haben die Herren noch nie enttäuscht und haben im Laufe ihrer 30-jährigen Karriere so manchen Meilenstein auf der Habenseite. Und das nicht nur in den glorreichen 80gern, wo VENGEANCE Killeralben wie „Arabia“, das selbstbetitelte Debüt oder „Take It Or Leave It“ herausgebracht haben, sondern auch ihr Comeback anno 2006 wurde mit einer bärenstarken Scheibe („Back In The Ring“) zelebriert. Das etwas düstere „Soul Collector“ (2009) und das letztjährige „Crystal Eye“ waren aber auch nicht zu verachten und so können wir gespannt auf Studioalbum Nummer 11 schauen.

Nach dem tragischen Tod von Originalgitarrist Jan Somers mit nur 46 Jahren war sein Sohnemann Timo als Gastmusiker auch schon auf dem Vorgänger „Crystal Eye“ zu hören. Mittlerweile ist Timo Somers fest in die Band integriert und hat sogar 5 der 10 neuen Songs geschrieben. Aber auch der Rest der Bande (Barend Courbois – bass – Leon Sibum – guitars – und Hans in´t Zandt – drums) ist eine eingeschworene Gemeinschaft, das hört man dem kompletten Album sofort an, das übrigens in den Kidpool Studios von Labelmate Michael Voss entstanden ist.

Äußerst kraftvoll beginnt das Album mit „World Arena“. Tolle Gitarrenarbeit, treibender Beat und ein Leon Goewie, der prächtig bei Stimme ist. Aber haben wir etwas anderes erwartet? Eigentlich nicht. Mit „Tears From The Moon“ folgt - wie schon auf dem Vorgänger – ein Midtempostampfer erster Güte. Nach einem kurzen Intro hämmert „Raintime“ los. Gepaart mit großen Hooks und treibenden Double-Bass-Drums ist der Song ein echter Hingucker ähm Hörer. Aber VENGEANCE wären nicht VENGEANCE, wenn sie sich für den Mittelteil kein furioses Solo ausgedacht hätten. Beim folgenden „Sandman“ erlebt man Mr. Goewie wie von der Tarantel gestochen, solch eine hingebungsvolle Performance habe ich schon lange nicht gehört. Man könnte auch sagen, er schreit sich die Seele aus dem Leib. Stark! Auch „Back To Square One“ ist eine Überraschung, denn hier präsentieren sich die Niederländer bluesig und gefühlvoll, ohne aber ihre Wurzeln zu vernachlässigen – GARY MOORE (R.I.P.) lässt grüssen. Mit einem bösen Riff beginnt „Headquake“ und katapultiert den Hörer zurück in die Ära „Soul Collector“. Etwas freundlicher geht es bei „Train“ zu, das schleppend aber mit nichten langweilig aus dem Boxen quillt. Rockig und abgeklärt kommt „Mirrors“ daher, bevor sich der Titeltrack als reinrassige Party-Nummer entpuppt. Angeblich ist der Song in nur einer Stunde im Studio entstanden. Das abschließende Epic-Nummer „Goodbye Mother Sky“ ist zu vergleichen mit „Crystal Eye“, aber leider ist es dieses Mal nur 90% gelungen, einen richtigen Hammer abzuliefern.

Das würde anderen Bands sicher mehr als genügen, zumal „Piece Of Cake“ über die komplette Spielzeit keine Schwächen zeigt. Vielmehr ist die Platte einmal mehr der Beweis, was in VENGEANCE steckt und dass die Band immer wieder überraschen kann. „Piece Of Cake“ ist ein hervorragendes Album mit jeder Menge Abwechslung und grandiosen Songs.

WERTUNG: 





Trackliste:

01.    World Arena
02.    Tears From The Moon
03.    Raintime Preload
04.    Raintime
05.    Sandman
06.    Back To Square One
07.    Headquake
08.    Train
09.    Mirrors
10.    Piece Of Cake
11.    Goodbye Mother Sky

Stefan

MAD MAX - Interceptor

Band: Mad Max
Album: Interceptor
Stilrichtung: Hardrock
Plattenfirma: Steamhammer/SPV
Veröffentlichung: 28.10.2013
Homepage: www.madmaxofficial.de

Düster sieht es aus, das Artwork zum neuen Album der deutschen Hardrocker MAD MAX. Und wenn ich mich an den Härteausbruch beim letzten Werk „Another Night Of Passion“, das vor 1 ½ Jahren veröffentlicht wurde, erinnere, habe ich fast die Befürchtung, dass Michael Voss (vocals, guitars), Jürgen Breforth (guitars), Roland Bergmann (bass) und Axel Kruse (drums) zu sehr in moderne Gefilde abdriften könnten. Dabei klang eben dieses 2012er Album so frisch und rockig wie man es sich nur wünschen konnte. Keine Anzeichen mehr vom herannahenden Hausfrauenrock auf den Alben, die oft das Wort „White“ in sich trugen.

Aufgenommen wurde im Kidpool Studio von Michael Voss, die Drums hat man in den Principal Studios in Senden verwirklicht und das Mastering übernahmen die MSM Studios in München. Das eben erwähnte Artwork stammt von EDGUY/AVANTASIA Haus-und Hofzeichner Thomas Ewerhard. Ein bisschen haben die Münsteraner also ihre autarke Arbeitsweise geöffnet. Auch der konsequente Weg, die Keyboards zu reduzieren und mehr und fettere Gitarren zu integrieren wird auf „Interceptor“ fortgesetzt.

So kann man dem neuen Rundling attestieren, dass es sich um ein reinrassiges HARDrock Album handelt. Schon der Opener „Save Me“ knallt ordentlich rein. Nach kurzem Acoustic-Intro ertönt ein göttliches Riff und Vossi´s unverwechselbare Stimme ist bestens geölt. Wie auch schon auf dem Vorgänger verarbeiten die Jungs auch dieses Mal Eindrücke der letzten Zeit in ihren Songs. Was vor 1 ½ die Reise zum Rocklahoma Festival war („Rocklahoma“) sind dieses Mal Texte zu „Godzilla“ und „Streets Of Tokyo“, die natürlich der Asienreise des Herrn Voss mit MICHAEL SCHENKER geschuldet sind. Letzterer stammt übrigens vom ehemaligen SCORPIONS-Drummer Herman Rarebell. Songs wie „Sons Of Anarchy“ oder „Rock All Your Life“ gleichen einer Frischzellenkur für jeden Hardrocker. Das etwas ruhigere „Five Minute Warning“ nimmt etwas Tempo heraus, ohne kitschig zu wirken, bevor die Jungs bei „Bring On The Night“ ordentlich Gas geben. Das schon erwähnte „Streets Of Tokyo“ punktet wieder mit herrlicher Gitarrenarbeit und der nötigen Härte. Mit „Show No Mercy“ ist auch eine Neuaufnahme eines Bonus-Songs vom 1987er Album „Night Of Passion“ vertreten. Der Song passt sich perfekt ins Gefüge der aktuellen Scheibe ein. Nach dem krachenden „Revolution“ und dem ebenbürdigen Rausschmeißer „Turn It Down“ ist auch schon wieder Schluß.

Wow, MAD MAX packen die Axt aus und liefern wieder einmal höchste Qualität ab. Sie verfolgen konsequent den auf dem letztjährigen Album eingeschlagenen Weg und legen ein großartiges Lebenszeichen vor. Die typischen Voss-Chöre sind nicht mehr so prägnant, hier wurden fette Gitarren draufgepackt. So will ich die Jungs hören – ich bin schon sehr gespannt auf die Liveaufführung der neuen Songs, vielleicht kommt auch der ein oder andere aus der unsäglichen „White“-Phase zum Einsatz und wird mit genügend Schmackes dargeboten. „Interceptor“ präsentiert eine hungrige Band, die es heute mindestens noch so drauf hat wie in den 80gern. Gratulation!

WERTUNG:





Trackliste:

01.    Save Me
02.    Godzilla
03.    Sons Of Anarchy
04.    Rock All Your Life
05.    Five Minute Warning
06.    Bring On The Night
07.    Streets Of Tokyo
08.    Show No Mercy
09.    Revolution
10.    Turn It Down

Stefan

SIDEBURN - Electrify

Band: Sideburn
Album: Electrify
Stilrichtung: Hardrock
Plattenfirma: AOR Heaven
Veröffentlichung: 28.10.2013
Homepage: www.sideburn.ch

Die Schweizer Riff-Spezialisten SIDEBURN stehen für soliden Rock´n Roll. Dass dabei die Innovation eine untergeordnete Rolle spielt sollte als gegeben hingenommen werden. Aber die Mannschaft um Sänger Roland Pierrehumbert weiß, wie man griffigen Rock´n Roll zelebriert. Neben Pierrehumbert gehören anno 2013 noch Lawrence Lina (guitars), Mike Riffart (guitars), Nick Thornton (bass) und Lionel Blanc (drums) zur Band. Das bedeutet, dass gleich 3 neue Leute mit an Bord sind und nur Drummer Blanc (seit dem 2002er Album „Crocodile“ dabei) und Sänger Pierrehumbert  (hat schon seit 1992 zu GENOCIDE Zeiten das Mikro fest in der Hand) zur „alten Garde“ gehören.

Produzenten-Legende Beau Hill hat den Jungs einen blitzblanken Sound verpasst und viele Ecken und Kanten der vergangenen Alben vorsorglich abgeschliffen. Und so klingen SIDEBURN heute eher nach KIX zu ihren kommerziell erfolgreichsten Zeiten, KROKUS oder X-SINNER als nach AC/DC, was aber nur am Rande interessieren dürfte. Generell entstanden in gut einem Monat 11 neue Songs, die auf der CD Version um 3 exklusive Bonustracks angereichert. Hier handelt es sich um 2 Live-Versionen von „Lazy Daisy“ vom Vorgänger „Jail“ sowie „Never Kill The Chicken“ (KULT!) vom 2004er Album „Gasoline“. Außerdem gibt es mit „Rockstar“ noch einen exklusiv für ein Adidas-Event geschriebenen Song oben drauf.

Los geht’s aber mit „Bite The Bullet“, einem kurzen und knackigen sowie flotten Rock´n Roller, der den Hörer in Rekordzeit von 0 auf 100 beschleunigt. Das etwas langsamere „Devil May Care“ rockt aber nicht weniger cool aus den Boxen. Und als „Bad Boys, Bad Girls, Rock´n Roll“ Fahrt aufnimmt, muss den Schweizern ein weiteres Mal attestiert werden, dass sie zu den besten Bands des Genres gehören – egal, wer diesen Sound erfunden hat. Verschnaufen kann man sich dann wieder bei lässigen Songs wie „Black Powder“, „Never Get Down“ oder „Travellin´ Man“. Knackig geht´s bei „Frontline“ oder „Rockstar“ zu. Abermals Uptempo bieten „Mr. Clean“ und „Destination Nowhere“.

Eine bunte Mischung ist den Eidgenossen auch auf ihrem neuesten Streich gelungen und Langeweile ist wie immer ein Fremdwort. Schmissige Songs paaren sich mit der äußerst passenden Stimme von Roland Pierrehumbert und auch die neue Saitenfraktion hat es drauf. Und so bleibt mal wieder die Erkenntnis, dass SIDEBURN eine Band ist, die man einfach kennen sollte. Und an „Electrify“ führt als Genreliebhaber sowieso kein Weg vorbei!

WERTUNG: 





Trackliste:

01.    Bite The Bullet
02.    Devil May Care
03.    Bad Boys, Bad Girls, Rock´n Roll
04.    Black Powder
05.    Frontline
06.    Never Get Down
07.    Mr. Clean
08.    Shady Katy
09.    Travellin´ Man
10.    Bad Reputation
11.    Destination Nowhere
12.    Lazy Daisy (Live 2012 – Bonus Track)
13.    Never Kill The Chicken (Live 2012 – Bonus Track)
14.    Rockstar (Bonus Track)

Stefan