Freitag, 31. Mai 2013

MY DYING BRIDE - The Manuscript (EP)

Band: My Dying Bride
Album: The Manuscript (EP)
Spielzeit: 27:21
Plattenfirma: Peaceville Records
Stil: Doom Metal
Veröffentlichung: 17.05.2013
Homepage: www.mydyingbride.net

Der behäbige, eröffnende Titeltrack ist klassischer Doom allererster Güte, überrascht mit einer eher romantischen, düsteren Atmosphäre. Großartig arrangierte Streicherklänge verleihen dem Stück eine ganz eigene Magie.

"Vår gud över er" bietet dann eine raue und drückend düstere Stimmung. Tonnenschwere, brachiale Riffs und die tiefen Growls von Aaron Stainthorpe erschaffen ein majestätisches Stück Dunkelheit.

“A Pale Shroud Of Longing“ setzt noch einen drauf, hier bieten die Engländer ein absolutes Meisterstück. Trauriger, emotionsgeladener Doom-Metal kann nicht besser gespielt werden. Ein echter Gänsehautsong, erneut mit mächtigsten Gitarren und diesmal cleanem Gesang, der unter die Haut geht. Die gelegentlich eingesetzten Violinen bieten einen großartigen Kontrast, allein dieser Song rechtfertigt den Kauf voll und ganz.

“Only Tears To Replace Her With“ lässt die EP dann mit einer melancholischen, schwermütigen Stimmung ausklingen. Der Text wird eher gesprochen als gesungen, phasenweise nur durch Gitarren untermalt. Stark!

Die erstklassige Produktion verleiht den Songs eine enorme Wucht und Tiefe und bietet den perfekten klanglichen Rahmen für "The Manuscript".

Fazit:
Bei knapp 30 Minuten Spielzeit mit so viel Intensität und Tiefgang gibt es diesmal auch für eine EP eine Wertung - MY DYING BRIDE liefern ihren Fans sieben Monate nach ihrem letzten Album die gewohnte Qualität und bieten eine echte Überbrückung zum nächsten Langspieler. Klare Kaufempfehlung!

WERTUNG: 





Trackliste:

1. The Manuscript
2. Vår gud över er
3. A Pale Shroud of Longing
4. Only Tears to Replace Her With

Chris

BONFIRE - Live At Wacken

Band: Bonfire
Album: Live At Wacken
Plattenfirma: LZ Records/Sony
Veröffentlichung: 31.05.2013
Homepage: www.bonfire.de

Mein erster Gedanke bei der Ankündigung dieses Tonträgers war: braucht die Welt noch eine Live-CD von BONIFIRE? Erst vor zwei Jahren erschien mit „Fireworks...Still Alive!“ das letzte Live-Dokument, das allerdings – wie der Name schon sagt –  fast ausschließlich Material des Zweitlings von 1987 enthielt und im Laufe der Jahre wurden 3 weitere Live-Scheiben veröffentlicht. Aber „Live At Wacken“ ist keine normale Live-CD, denn die ersten 12 Songs wurden 1998 auf dem mittlerweile größten und wohl bekanntesten Heavy Metal Festival der Welt aufgenommen und waren bis dato verschwunden. Zusätzlich gibt es noch einen Einblick in die Rock-Oper „The Räuber“ und einiges mehr. Aber mal der Reihe nach...

„Live At Wacken“ ist also randvoll gefüllt. Auf dem 98er Gig haben die Ingolstädter nichts anbrennen lassen und einige ihrer stärksten Songs in die Wagschaale geworfen. „Sweet Obsession“, „American Nights“, „Ready 4 Reaction“, „S.D.I.“ oder „Never Mind“ ziehen halt immer. Aber auch Stücke wie „Wake Up“ vom 1997er Album „Rebel Soul“ oder das vom Kult-Soundtrack „Shocker“ bekannte „Sword And Stone“ bieten willkommene Abwechslung. Das Intro zu „The Stoke“ zelebriert man in Form von JOHNNY WAKELIN´s Klassiker „In Zaire“ und auch ein Drum Solo darf nicht fehlen. Dieses fällt aber eher mau aus. „S.D.I.“ fällt typisch für Wacken etwas härter aus als sonst. Gitarrist Hans Ziller darf sich bei „Obsessive Prelude“ ordentlich austoben, bevor der Ohrwurm „Champion“ den offziellen Teil beschließt. So weit – so stark...

Zusätzlich gibt es noch 3 bisher auf CD unveröffentlichte Songs von „The Räuber“, eine Adaption Friedrich Schillers, das auf über 50 ausverkaufte Vorstellungen im Ingolstädter Stadttheater zurückblicken kann. Zwar wurde das komplette Werk auf DVD veröffentlicht, auf CD gab es bisher aber nur die Studioversionen zu hören. Mit „Thank You“ haben die Jungs noch eine multilinguale Dankesbotschaft für ihre Fans geschrieben und die Langversion von „Hold Me Now“ (vom 2011er Longplayer „Branded“) rundet das Package ab.

„Live In Wacken“ bietet einen schönen Einblick in einen für die Band wohl größten Abende, denn das Wacken Open Air zu spielen ist einfach etwas besonderes. Und nachdem die Aufnahmen für so lange Zeit verschollen waren, war die Aufregung sicher groß. Der Sound wurde dementsprechend angepasst und von Maor Appelbaum (ROB HALFORD, SEPULTURA, THERION, QUEENSRYCHE etc.) gemastered.

Bleibt meine eingangs gestellte Frage: Braucht die Welt noch eine Live-CD von BONFIRE? Für Fans sicher interessant – Klasse haben die vertretenen Songs bekanntermaßen allemal und es ist die ein oder andere Live-Rarität dabei. BONFIRE Live zu sehen ist ebenfalls immer eine tolle Sache, den Rest muss jeder selbst entscheiden...ich tendiere aber eher zu einem „Ja“!

WERTUNG: ohne Wertung

Trackliste:

1.Intro/Wake Up
2.Never Mind
3.Sweet Obsession
4.In Zaire
5.The Stroke
6.Sword And Stone
7.S.D.I.
8.Drum Solo
9.American Nights
10.Ready 4 Reaction
11.Obsessive Prelude
12.Champion
13.The Räuber/Bells Of Freedom *
14.Let Me Be Your Water *
15.Black Night *
16.Thank You (Previously Unrleased)
17.Hold Me Now (Extended Mix 2013)

Stefan

IVANHOE - Systematrix

Band: Ivanhoe
Album: Systematrix
Spielzeit: 56:50 min
Plattenfirma: Massacre Records
Veröffentlichung: 24.05.2013
Homepage: www.ivanhoe.de

Nach 5-jähriger Ruhepause kehren die deutschen Prog-Metal Veteranen IVANHOE mit Ihren neuen Werk „Systematrix“ zurück. Seit dem Weggang des langjährigen Gitarristen und Songschreibers Achim Welsch hatte Gründungsmitglied und Bassist Giovanni Soulas den Löwenanteil der neuen Kompositionen zu tragen und dass „Systematrix“ eine schwere Geburt war legt nicht nur die lange Entstehungszeit nahe, sondern scheint auch in den durchweg düsteren und unnahbaren Tracks des Albums durch.

Der Opener und Titeltrack “Systematrix” legt gleich mit einem vertrackten Riff (in bester Tool-Tradition) los und auch im weiteren Verlauf des Albums wird mit einem unheimlich fetten Sound und verschachtelten Riffwänden ordentlich auf dicke Hose gemacht. Der Haken hierbei ist allerdings, dass bei all dem Schall und Rauch die Hooklines weitestgehend auf der Strecke bleiben. Fronter Mischa Mang, der seit 2001 zur Band gehört und bereits einige Erfahrung aus dem Musical-Bereich in die Band einbringt, ist zweifellos ein fähiger Sänger der stimmlich äußerst variabel ans Werk geht und sowohl tiefe Lagen als auch metallisches Powerknurren meistert. Die Schwächen liegen aber in den viel zu selten wirklich zündenden Melodien – selbst nach unzähligen Durchläufen ist bei mir so gut wie nichts hängengeblieben. Können Songs wie „Human Letargo“ oder das über 3 Tracks verteilte, ambitionierte „The Symbiotic Predator“ noch mit teils nachvollziehbaren Strukturen und Melodiebögen aufwarten, so geht einem Großteil des Albums leider auf halber Strecke die Puste aus. Das etwas an Queensryche (zu Operation Mindcrime Zeiten) erinnernde „Madhouse“ fährt im Schlusspart einige großartige Melodien auf. Zuvor muss man sich aber leider durch einige Minuten halbgare, theatralische Spoken-word Parts durcharbeiten.

Schwierig, schwierig. Richtig warm bin ich mit der Scheibe nicht geworden. Handwerklich ist das alles richtig gut, aber der letzte Funke will nicht so recht überspringen. Das liegt in erster Linie an dem gewöhnungsbedürftigen, eigenwilligen Gesang und dem Fehlen zwingender Arrangements und Melodien. Insgesamt wirkt die Scheibe zerfahren und hat mich unschlüssig zurückgelassen. Fans der Band und abenteuerlustige Prog-Metal Wühlmäuse sollten sich daher den ein oder anderen Song vor dem Kauf in Ruhe anhören.

WERTUNG:





Trackliste:

01. Systematrix
02. Human Letargo
03. Tin Cans Liberty
04. War Of The Centuries
05. Madhouse
06. Learning Path
07. Walldancer
08. The Symbiotic Predator - Seduction
09. The Symbiotic Predator - Resolution
10. The Symbiotic Predator – Late Recognition
11. Brokers Lingua Nera
12. Symbols Of Time

Mario


BLOODATTACK - Alphakiller

Band: Bloodattack
Album: Alphakiller
Spielzeit: 37:42
Plattenfirma: Bastardized Recordings
Stil: Metalcore
Veröffentlichung: 17.05.2013
Homepage: www.bloodattack.de

Die Koblenzer Metalcorer von BLOODATTACK bezeichnen ihren Sound selbst als "HC mit einem Metallic Touch of Bullshit". Ergänzend dazu findet sich in den Promounterlagen noch unter dem Punkt "Facts" die Aussage: Drink.Fight.Fuck.

Gäähn. Ja, ja, Hardcore/Metalcore muss angepisst sein. Wütend. Gegen jeden Trend. Roh. Besonders die Vocals. Was "Sänger" Daniel da rauskotzt überschreitet regelmäßig die Grenze zum Unerträglichen. Und nein, auch wenn der Begriff "Kotzen" mehr als passend ist, möchte ich mich nicht mit fremden Lorbeeren schmücken, dieser Aufgabenbereich wird von der Band selbst bei ihrem Frontmann angegeben.

Kommen wir zur Musik. Ungestümer Coresound, dreckig und voll auf die Zwölf. In einer räudigen Produktion rumpeln sich die 9 Songs durch die Membranen. Mal etwas mehr Hardcore, dann wieder Metalcore und gelegentlich gar Richtung Deathcore ("Mastaffe").

Ein Großteil der Songs ist auf Deutsch gesungen - ohne die Songtitel wie "Gott aus dem Viereck" oder "Urin" und einem beigefügten Lyrics-Zettel wäre mir das wohl entgangen.

Fazit:
Jungs, geht euren Hobbys Drink.Fight.Fuck nach, aber verschont mich mit eurem HC mit einem Metallic Touch of .... BULLSHIT. Ich leg jetzt mal eine Scheibe von Agnostic Front auf.

WERTUNG:


Trackliste:

01. My Inner Wasteland
02. Aversion
03. One Man Unity
04. Not Like You
05. Mastaffe
06. Back To The Past
07. Fall As One
08. Gott aus dem Viereck
09. Urin

Chris

Mittwoch, 29. Mai 2013

AIRBOURNE - Black Dog Barking

Band: Airbourne
Album: Black Dog Barking
Spielzeit: 34:54 min
Plattenfirma: Roadrunner Records
Veröffentlichung: 17.05.2013
Homepage: www.airbournerock.com

AIRBOURNE sind zurück – mit ihrem neu veröffentlichten Album „Black Dog Barking“ zeigen die Australier aus Warrnambool mal wieder, wo der Hammer hängt. Die Gebrüder O’Keeffe, Ryan und Joel, zeigten schon in recht zarten Jahren musikalisches Talent und spielten damals ihre Vorbilder nach. 2003 wurde aus dem Duo eine Band (David Roads, Gitarre und Justin Street, Bass, stießen dazu) und bereits 2004 erschien die erste EP der Band. Seitdem – Erfolgsgeschichte. Plattenvertrag, Konzerte, Festivals... „Black Dog Barking“ ist bereits das dritte Studioalbum des Truppes von dem sonnenverwöhnten Kontinent.
Das Cover ist eine einzige Ansage – schwarzer Hintergrund und darauf Raubtierzähne! Das allein lässt schon die Erwartungen steigen – zum Rock gehört eine gewisse Aggressivität.

Natürlich hört man sofort heraus, wer AIRBOURNE beeinflusst hat, was ein schönes Kompliment für eine Band (oder mehrere Bands, in dem Fall) ist. Starke Riffs, eingängige Chorus’, ein Sound, der einfach festhängt, wenn man ihn einmal gehört hat.

„Ready To Rock“ ist richtungsweisend für die Scheibe. Jaaa – wer das hört, ist ready to rock! Also, double horns in die Höhe gereckt und los geht’s! „No One Fits Me Better Than You“, „Back In The Game“ und „Firepower” sind kurze, knackige Party-Songs. „Animalize“ hat einen kleinen Blues-Einschlag, der für Abwechslung sorgt. Ein starkes und episches Intro stimmt „Live It Up“ an. Hier sind Sirenen zu hören, die Instrumente unterstreichen. Dann “bamm” und “Let’s go!” und es wird losgerockt. „Hungry“ ist auch wieder mal so phänomenal eingängig und doch mit einfachen Zutaten gestrickt. Bei „Cradle To The Grave“ hält den Hörer nichts mehr auf dem Stuhl – oder man hat Wasser statt Blut in den Adern. Bass und Schlagzeug kommen phantastisch zur Geltung. Ein hervorragender Schluss-Song, der einen das Album wieder und wieder abspielen lässt, ist „Black Dog Barking“.

Wer sich die Special Edition des Albums gekauft hat, der kann sich auf drei weitere starke Songs freuen („Jack Attack“, „You Got The Skills (To Pay The Bills)“ und „Party In The Penthouse“) und auf eine komplette zweite Bonus-CD, bei der ein Liedermix live in Wacken aufgenommen wurde, der ein kleiner Showdown durch die Vorgänger ist.

Dieses Album kann man jederzeit auflegen – bei Sommer-Parties, Grill-Abenden und live ist es sicher auch ein Knaller. Achtung, Warnung: Die Musik könnte süchtig machen! Ein echt scharfes Messer in der Schublade!

Anspieltipps: Wo soll man beginnen, wo aufhören?! „Ready To Rock“, „No One Fits Me“, “Hungry”, “Cradle To The Grave”, “Black Dog Barking”

Fazit :  Ein Sound, der an die 80er und 90er erinnert, in denen man ganze Fußballstadien mit  Rock-Fans in Grund und Boden spielte. Eine absolute Kaufempfehlung!

WERTUNG:





Trackliste:

1. Ready To Rock 5:24
2. Animalize  3:03
3. No One Fits Me [Better Than You] 3:06
4. Back In The Game 3:25
5. Firepower 2:59
6. Live It Up 4:26
7. Woman Like That 3:14
8. Hungry 2:56
9. Cradle To The Grave 3:22
10. Black Dog Barking 2:59

Sandra

METAL LAW - Lawbreaker

Band: Metal Law
Album: Lawbreaker
Spielzeit: 62:08 min
Plattenfirma: Metal On Metal
Veröffentlichung: 19.04.2013
Homepage: www.metallaw.de

Wer die Ehre hat als erste Band von einem Label gesigned zu werden (so wie es bei METAL LAW und dem METAL ON METAL Label der Fall ist), dem wird auch mal eine Sonderbehandlung zuteil. Die schon länger vergriffene 2te Scheibe der Berliner True-Metal Truppe aus dem Jahr 2008 liegt daher nun in einer neu gemasterten und mit 3 Bonusstücken versehenen „Second Edition“ vor und macht, auch wegen dem leicht modifizierten, geschmacksicheren Artwork, ordentlich was her.

Der (Band)name ist hier wirklich Programm: METAL LAW, zu deren aktuellen Besetzung außer Bandkopf und Sänger/Gitarrist Karsten Degling keiner der auf diesen Aufnahmen vertretenen Musiker gehört, fräsen sich auf „Lawbreaker“ durch 10 Songs klassischer Metal-Prägung und nehmen dabei keine Gefangenen. Neben der charakteristischen, knarzigen Stimme von Degling fallen vor allem die (oft zweistimmigen oder sich duellierenden) Gitarrenleads positiv auf. Gut, es gibt (glücklicherweise) nur einen Yngwie J. Malmsteen, aber das Geshredder, das oft wie eine Blaupause des großen schwedischen Meisters klingt, passt hier nun mal wie die Faust aufs Auge. Dazu gibt es vor Klischees triefende Texte der Marke Manowar, gerne auch mit typisch deutschem Akzent vorgetragen und Riffing in bester Tradition der Helden Judas Priest, Iron Maiden, Accept oder frühen Running Wild. Schon alles tausendmal gehört? Aber sicher doch. Allerdings auch schon sehr oft schlechter und uninspirierter als auf dieser Scheibe. Totalausfälle gibt’s auf der Platte keine zu vermelden, lediglich „Heroes Never Die“ versandet ein wenig aufgrund von ziellosem Songwriting und dem unausgegorenem Arrangement und der ein oder andere Refrain ist etwas zu vorhersehbar. Das schreckt den klassisch orientierten Metal Fan natürlich zu keiner Sekunde ab. Als Anspieltipps sind „Crusaders Of Light“, „Lawbreaker” oder die herrlich ansteckende Band-Hymne “ Metal Law” bestens geeignet.

Die 3 Bonustracks stammen von Demos aus der Frühphase der Band (damals noch unter dem Namen REUDIG eingespielt) und klingen erstaunlich rund und fett. Musikalisch ging die Band hier noch etwas moderner und weniger Undergroundig zu Werke. Ein Songtitel wie „Metal Or Die“ macht aber klar, wo auch schon damals das Bangerherz schlug. Die 3 Songs sind keineswegs Füllmaterial sondern eine spannende und qualitativ hochwertige Ergänzung der Scheibe und für Fans natürlich besonders reizvoll.

Schön, dass man sich bei Metal on Metal dazu entschieden hat diese vergessene Scheibe wieder aufzulegen. Fans der obengenannten Bands sollten mal ein Ohr riskieren.

WERTUNG: 





Trackliste:

01. Legacy Of Knights (Intro)
02. Crusaders Of Light
03. Right To Rock
04. Lawbreaker
05. Between Dark And Light
06. Heroes Never Die
07. Open The Gates Of Hell
08. Metal Law
09. The Caravan
10. Heavy Metal Is Forever
11. Mirrors (Bonus Track)
12. Metal Or Die (Bonus Track)
13. Raise Your Fist (Bonus Track)

Mario

ANGUS DERSIM - It´s Only Rock´n Roll

Band: Angus Dersim
Album: It’s Only Rock N’ Roll
Spielzeit: 37:37 min
Plattenfirma: Myskull Records
Veröffentlichung: b. v.
Homepage: www.blackbirdrocks.de

Von der Rock-Garage kramen wir auch manchmal alte Scheiben hervor, wenn sie es wert sind und diese ist es definitiv. ANGUS DERSIM hat sein Album „It’s Only Rock N’ Roll“ bereits 2011 veröffentlicht, aber die Scheibe ist irgendwie noch aktuell und ein starkes Stück Musik. 2011 war ANGUS DERSIM kompletter Solo-Künstler, seit 2012 hat sich das geändert und er hat die Band Blackbird um sich geschart. Der Rock n’ Roller stammt übrigens aus dem Örtchen Zweibrücken.
Ein einfaches graues/anthrazit-verwaschenes Rock-Cover mit einem geflügelten Skull vorn drauf. Alle Texte wurden geschrieben und produziert von ANGUS DERSIM und Eddi Eisenbarth.

Sofort beim ersten Song, „Got Me Ready“, glaubt man zeitversetzt in die gute alte Zeit versetzt zu werden, in der Rock noch Rock war; man trug Leder, trank Bier und rauchte. Niemand hätte damals als Grund dafür, dass er rockt und rockt angegeben,  ein „healthy lifestyle“ würde ihn fit halten, sondern eher „Sex and Drugs, dann kommt der Rock n’ Roll schon zustande“. Diese Zeiten sind definitiv vorbei und, liebe Kinder, lasst die Finger von Drogen und Alkohol. (Das ist ernst gemeint.) Sex dürft Ihr noch machen. Zurück zur Musik... ANGUS DERSIM hat so richtig „das Schmutzige“ in der Stimme, was mich anturnt. Eine Stimme, die für sich allein erzählt, was sie schon alles erlebt hat. Bei „Finally Yours“ könnte ich schon ausrasten vor Freude! Auch so ein Sound, den man ständig gehört hat und der immer wieder geil klingt. Bei „It’s Only Rock N’ Roll“ weiß man, dass man wirklich in einer Zeitschleife gelandet ist und kann nur begeistert mitgehen... Das Stück ist einfach nur – Rock n’ Roll!  „Bangin’ On The 2nd Floor“ – so ganz jugendfrei ist der Text ja nicht. Oder meint Ihr, mit Bangin’ wäre Headbangin’ gemeint?! Die Stücke „She’s In Love With My Tattoos“ und „Rock n’ Roll Taxi“ gefallen mir vom Titel her schon gut. Sind auch affenstarke Ohrwürmer, die man nicht mehr los wird. Geile Gitarrenriffs, dröhnende Bassriffs, eine Hammer-Stimme mit leicht ordinärem Touch. Zutaten, die Rock n’ Roll ausmachen.

Absolute Rock n’ Roll-Scheibe! Hat einen maskulinen, beinahe schon machohaften, Touch. Und in der ersten Reihe stehen nur Frauen, die die Bühne anbeten. Das Teil ROCKT! Die Teil wird bei mir sicher noch oft gedudelt werden.

Anspieltipps: „Got Me Ready“, “Finally Yours”, “It’s Only Rock N’ Roll”, “She’s In Love With My Tattoes”

Fazit :  Eine Mischung aus AC/DC und... einfach Rock n’ Roll... Saugeil, kauft, kauft, kauft...

WERTUNG:





Trackliste:

1.    Got Me Ready 3:03
2.    Paint No Rebel 4:35
3.    Finally Yours 3:28
4.    It’s Only Rock N’ Roll 4:40
5.    Man On A Mission 3:36
6.    The Best Is On You 3:36
7.    Banging On The 2nd Floor 3:56
8.    She’s In Love With My Tattoos 4:27
9.    Rock N’ Roll Taxi 2:34
10.     Getting’ It All 3:43

Sandra

DUDLEY TAFT - Deep Deep Blue

Band: Dudley Taft
Album: Deep Deep Blue
Spielzeit: 48:35 min
Plattenfirma: Dust On Tracks Records
Veröffentlichung: bereits veröffentlicht
Homepage: www.dudleytaft.com

Aufgewachsen als Junge aus dem Mittleren Westen wurden DUDLEY TAFT, wie dort üblich, bodenständige Werte vermittelt. Mit Musik kam TAFT schon früh in Berührung und gründete bereits auf der Highschool seine erste Band mit einem seiner besten Freunde. 1990 stieß DUDLEY TAFT dann zur Band Sweetwater und wurde in Seattle ansässig, von wo aus er dann auch seine Solo-Karriere in Angriff nahm, nachdem er in diversen Seattler Bands Mitglied war. In Filmen wie z. B. „The Sixth Sense“ und Shows wie „That Metal Show“ kann man seine Musik hören.
Für die Instrumente hat TAFT unterschiedliche Musiker ins Studio gebeten: TAFT selbst nimmt die Gitarre zur Hand und singt, dazu kommen John Kessler (Bass), Eric Roberts (Keyboard), Ashley Christensen (Backgroundgesang) und die Arbeit am Schlagzeug teilen sich Chris Leighton, Scott Vogel und Jason Patterson.

Das Cover schreit förmlich entgegen „Hier ist Blues drin“. Eine E-Gitarre vor einem Verstärker; Albentitel, Bandname. Für die – zugegeben einfache, aber wirkungsvolle – Artwork ist Shanna Marie Duncan verantwortlich. Das Album wurde in Seattle aufgenommen; produziert und gemixt in North Carolina.

Das Album startet mit einer Coverversion von „Meet Me In The Morning“ (Original Bob Dylan). Oftmals wünscht man sich ja, dass Coverversionen einfach in der Kiste gelassen würden, aus der sie gekramt wurden, aber diese hier hat Pep und Würze; ist also absolut gelungen. Auch die beiden darauf folgenden Songs „The Waiting“ und „God Forbid“ sind soundtechnisch ähnlich gehalten. Guter, solider Blues Rock. „Sally Can’t Dance“ (ebenfalls eine Coverversion, Original Lou Reed) hebt sich davon ab und ist für mich ein kleines Highlight auf „Deep Deep Blue“. Und auch der Titelsong hat seinen eigenen Charakter. Ein starkes Intro, gefühlvoller Gesang... Ladies, schmelzet dahin! „Feeling Good Now“ ist ein Song, der einem nicht wieder aus dem Ohr geht und auch gute Laune verleiht. Regelrecht vom Hocker reißt mich „Wishing Well“. Das ist so ein typischer (!) Blues-Sound, wie man ihn schon tausendmal gehört hat und nie leid wird. Wie ein guter Bekannter, den man immer wieder gern trifft und sich freut, dass es ihn noch gibt. Aller guten Dinge sind drei – und hier ist noch eine letzte Coverversion am Werke: „Palace Of The King“. Auch die Version hat ordentlich Salz in die Suppe bekommen und klingt stark. Mit „Shanks Akimbo“ ist ein geiler Schlusssong gefunden, der beinahe wehmütig werden lässt, das Album in den CD-Ständer zu stecken. Klingt ein wenig exotisch angehaucht – vielleicht auch nur wegen des Titels (?).


Ein starkes Stück Blues Rock; von beiden Anteilen soviel vorhanden, um das Album interessant klingen zu lassen und ihm Charakter zu verleihen. Hier wird man nicht mit laffen Zutaten abgespeist, sondern es ist ordentlich Salsa in der musikalischen Sauce. DUDLEY TAFT ist mit vollem Herzen dabei und liebt die Musik, das merkt man mit jeder Note, die er spielt, mit jedem Ton, den er singt. Verhältnismäßig viel Coverversionen sind auf der Scheibe, was einerseits nett ist. Andererseits bringt DUDLEY TAFT doch selbst starke Stücke zustande, so dass statt Coverversionen  eigene Songs nicht fehl am Platze gewesen wären.

Anspieltipps: „Sally Can’t Dance“, „Deep Deep Blue“, “Wishing Well”, “Shanks Akimbo”

Fazit :  Der Kauf lohnt sich...

WERTUNG:





Trackliste:

1.    Meet Me in the Morning 4:40
2.    The Waiting 3:43
3.    God Forbid 4:16
4.    Sally Can’t Dance 3:53
5.    Deep Deep Blue 6:32
6.    Feeling Good Now 4:24
7.    Wishing Well 4:09
8.    Satisfy You 4:35
9.    Bandit Queen 2:50
10.    Palace of the King 4:23
11.    Shanks Akimbo 5:04

Sandra

Montag, 27. Mai 2013

BLACK STAR RIDERS - All Hell Breaks Loose

Band: Black Star Riders
Album: All Hell Breaks Loose
Spielzeit: 45:57 min
Plattenfirma: Nuclear Blast
Veröffentlichung: 24.05.2013
Homepage: www.blackstarriders.com

Achja, das ist so eine Sache mit der Vorfreude … Lange, sehr lange warten die devoten Thin Lizzy Fans (und davon gibt es weiterhin eine ganze Menge) nun schon auf ein Lebenszeichen der verbliebenen Bande um Original Gitarrist Scott Gorham, der sich mit dem ehemaligen Brother Cane Frontmann Damon Johnson einen soliden Robbo Ersatz und in Ricky Warwick (The Almighty) einen mehr als würdigen Phil Lynott Platzhalter zur Seite genommen hat. Erst vor wenigen Monaten angekündigt, liegt es nun bereits fertig eingetütet vor, das erste Lebenszeichen der BLACK STAR RIDERS, die von dem Bassisten Marco Mendoza und dem erst kurz vor den Aufnahmen zur Band gestoßenen Jilly DeGrasso an den Drums komplettiert werden. Als erste Meldungen die Runde machten, dass das aktuelle Thin Lizzy Line-Up an neuen Songs arbeite, war nicht nur die Spannung enorm, auch die Aufregung um das vermeintliche Sakrileg eine Thin Lizzy Scheibe ohne den legendären Frontmann und Kopf der Band in Angriff zu nehmen, war nicht zu überhören. Es war wohl eine kluge Entscheidung neues Material nicht unter dem mit einem tonnenschweren Erbe belasteten TL Banner zu veröffentlichen, sondern das Ganze als neue Band zu präsentieren. Dennoch war die Erwartungshaltung auch an die neue Truppe sehr hoch und die Nachricht, dass Sound-Schreck Kevin Shirley die Platte produziert, löste bei mir dann schon mal eine erste Ernüchterung aus, denn mir ist bislang keine einzige Shirley Produktion unter die Ohren gekommen, die mich klanglich überzeugt hat.

Nun gut, dann mal Butter bei die Fische - kann das erste Lebenszeichen der BLACK STAR RIDERS halten, was der plakative Plattentitel verspricht, oder ist es doch eher ein netter, aber unaufgeregter Halma-Nachmittag im Rentner-Resort?

Nach einigen Durchläufen (bei gehobener, mancher würde sagen überhöhter, Lautstärke, versteht sich) gehen Mundwinkel und beide Daumen in die Höhe, denn, von dem in der Tat mal wieder etwas unausgegorenen Sound abgesehen, ist die Scheibe richtig gut gelungen. Der Einstieg mit dem bedächtigen Opener „All Hell Breaks Loose“ ist zwar leicht hüftsteif geraten, lässt den Hörer aber unweigerlich lauthals in den Refrain einsteigen. Die erste Single „Bound For Glory” ist ebenfalls mit einer guten Hookline ausgestattet und kommt etwas flotter daher. In der Folge geht es auf hohem Niveau weiter, wobei das Material beständig zwischen typischen Thin Lizzy Sounds (wie in dem mit folkloristischen Melodien versehenen „Kingdom Of The Lost” oder dem mit typischen Thin Lizzy Trademarks durchsetzten „Someday Salvation“) und klassischem Hardrock pendelt, der Dank Warwicks Stimme und Phrasierungen natürlich einige Parallelen zu alten The Almighty Scheiben aufkommen lässt („Bloodshot“). Überhaupt ist der Held der Scheibe ganz klar Fronter Warwick, der völlig unbeeindruckt und lässig einige wirklich packende Refrains aus dem Arm schüttelt (siehe „Kissin‘ The Ground“). Der Kerl kommt wie der beste Kumpel aus dem Haus (oder besser der Kneipe) nebenan rüber, dem man jede Zeile abkauft und jede einzelne verkaufte CD von Herzen gönnt. Das schmissige „Before The War” lädt nochmal zum enthusiastischen Mitgrölen ein, bevor das sleazige „Blues Ain’t So Bad“ das Album mit einer betont zeitlosen Rock-Nummer ausklingen lässt.

Ist den BSR mit „All Hell Breaks Loose” der ganz große Wurf gelungen? Nein, sicher nicht. Aber das war auch kaum zu erwarten. Ein grundsolides (Hard)Rock-Album mit einer Menge ansteckender Hooklines und genialen Gitarrenmomenten ist es aber allemal und die leichten Hänger in der Mitte („Hoodoo Voodoo“, „Hey Judas“) sind verschmerzbar.

WERTUNG:





Trackliste:

01. All Hell Breaks Loose
02. Bound For Glory
03. Kingdom Of The Lost
04. Bloodshot
05. Kissin‘ The Ground
06. Hey Judas
07. Hoodoo Voodoo
08. Valley Of The Stones
09. Someday Salvation
10. Before The War
11. Blues Ain’t So Bad

Mario

ANVIL - Hope In Hell

Band: Anvil
Album: Hope in Hell
Spielzeit: 54:55
Plattenfirma: Steamhammer
Stil: Heavy/Power Metal
Veröffentlichung: 24.05.2013
Homepage: www.anvilmetal.com

Die unverwüstlichen Kanadier, seit 1981 im Geschäft, melden sich mit ihrem bereits 15. Studioalbum „Hope in hell“ zurück. Seit dem Film „Anvil! The Story of Anvil“ hat die Band auch deutlich an Bekanntheit zugelegt. Ich persönlich bin dem Hype um ANVIL nach wie vor nicht verfallen. Die Band hat ohne Frage mit Werken wie „Metal on Metal“ oder „Forged in Fire“ wirklich starke Alben geschaffen. Es gibt aber so viele Bands, die am Musik-Business, tragischen Schicksalsschlägen oder anderen Gründen scheitern bzw. denen der große Durchbruch einfach nicht gelingt. Viele davon haben großes Potential, aber so ist das eben. Ob nun dieser Film und einhergehende Sympathien daran etwas ändern?

Aber nun genug zu diesem Thema, wenden wir uns ganz objektiv dem aktuellen Silberling der Jungs um Steve "Lips" Kudlow, Robb Reiner und dem neuen Basser Sal Italiano zu.

Geboten wird der gewohnte Mix aus schnellen Speed Metal Abrissbirnen ("Eat your words", "The Fight is never won", "Shut the fuck up"), krachenden Midtempo Stampfern ("Hope in Hell", "Call of Duty") und einigen Songs mit Heavy Rock Schlagseite ("Through with you", "Pay the toll").

Ein kleiner Ausreißer ist "Bad Ass Rock 'n' Roll", mein persönliches Highlight, der Song wirkt absolut authentisch und erdig und erinnert doch ordentlich an Motörhead.

Bleibt der Gesang: auch hier dürften die Meinungen wie immer auseinander gehen. Ist der simple Stil von Mr. Lips nach wie vor zwar ein Markenzeichen der Band, zu den Großen der Zunft gehört er allerdings weiterhin nicht.

Fazit:
Musikalische Experimente waren nicht zu erwarten und sind auf „Hope in Hell“ auch nicht zu finden. ANVIL bieten den Fans genau den traditionellen Schwermetall, den ihre Anhängerschaft erwartet. Für alle, die mit der Band und besonders dem Gesang bisher nichts anfangen konnten, bleibt ebenfalls alles beim Alten.

Anspieltipps: Mankind Machine, Bad Ass Rock 'n' Roll, Pay the Toll

WERTUNG: 





Trackliste:

1. Hope in Hell
2. Eat your Words
3. Through with You
4. The Fight Is Never Won
5. Pay the Toll
6. Flying
7. Call of Duty
8. Badass Rock n Roll
9. Time Shows no Mercy
10. Mankind Machine
11. Shut the Fuck Up

Chris

LEPROUS - Coal

Band: Leprous
Album: Coal
Spielzeit: 55:52 min
Plattenfirma: Inside/Out Music
Veröffentlichung: 17.05.2013
Homepage: www.leprous.net

Mit Ihrem letzten Opus „Bilateral“ aus dem Jahr 2011 ging es für die norwegische Progressive Metal Band LEPROUS recht steil nach oben. Das Album, das wie der nun vorliegende Nachfolger „Coal“ von dem Mischpult-Hexer Jens Bogren in den schwedischen Fascination Street Studios in Form gegossen wurde, konnte mit seinem eigenwilligen Mix aus Wahnsinn und Melodie weltweit für großartige Resonanzen sorgen und bescherte der Band Slots auf so prestigeträchtigen Festivals wie dem ProgPower USA sowie den Support Part für Amorphis auf deren Europa Tour.

Wer mit der verqueren Mischung auf „Bilateral“ allerdings schon seine Probleme hatte, der wird mit der auch auf „Coal“ vorherrschenden kategorischen Verneinung von Prog-Metal Konventionen bereits vom ersten Ton an auf Kriegsfuß stehen. Denn LEPROUS machen gleich klar, dass so gut wie nichts ins altbekannte Schema passt und scheren sich mit erfrischender Selbstverständlichkeit einen feuchten Kehricht um jedwede Art der gemeingültigen Genre-Regeln. Klangen die Songs auf dem Vorgänger noch nach einer ausgelassenen, überzuckerten Kindergartenhorde am Süssigkeitenbüffet, herrscht auf „Coal“ ein deutlich dunklerer und gereifter Ton vor. Der Opener „Foe“ setzt auf Breitwand Unisono-Riffs, repetitive Sphären-Sounds und angenehm unangepasste Melodien von Sänger Einar Solberg, der die stimmlichen Parallelen zu Kollegen wie Muse oder The Darkness („The Cloak“) gekonnt ausnutzt und einem Song wie „Chronic“ die gewisse Note Theatralik verleiht, die dem instrumentalen Wahnsinn Einhalt gebietet und alles zusammenhält. Einen Hit sucht man auf solch einer Platte selbstredend vergebens, aber einen Track wie das episch ausufernde und zwischen Ambient und Turmhohen Melodien pendelnde Highlight „The Valley“ muss man erst mal zusammenschrauben. Ich kann von diesem Track einfach nicht genug bekommen. „Echo“ klingt wie Metal gewordener 80er Sythie-Pop, quasi Depeche Townsend oder Devin Mode, wie man will.

Im Vergleich zum viel gelobten Vorgänger zeigen vor allem die nach wie vor äußerst eigenwilligen Gesangsmelodien wie sehr die Band sich in der Zwischenzeit weiterentwickelt hat. Ein Song wie der Titeltrack „Coal“ ist nervenaufreibend und bei weitem kein easy-listening, aber gleichzeitig bewirken die originellen Rhythmen und die mit hinreißender Lässigkeit gezockten instrumentalen Endlosschleifen, dass der Hörer immer wissen will wie es weitergeht. Ganz großes Kino. Zum Abschluss macht „Contaminate Me” noch mal klar, warum sich jemand wie der ehemalige Emperor Frontmann Ihsahn eine Band wie LEPROUS als Backingtruppe für seine Solokonzerte ausgesucht hat: Der härteste Track des Albums legt die (Extrem)Metal Wurzeln der Musiker frei, öffnet die Pforten für ein beeindruckendes Geballer aus allen Rohren (inklusive Gastvocals vom schwarzen Meister himself) und weckt Erinnerungen an das famose, ähnlich intensive Ihsahn Album „After“.

Der gewohnt erstklassige Sound und das stimmige Artwork runden ein ganz und gar packendes Stück modernen Prog-Metal ab. Betrachtet man das Genre des Prog-Rock/Metal im Jahr 2013, so ist man geneigt zu sagen, dass „Coal“ und das kürzlich erschienene, konzeptionell und stilistisch rückwärtsgewandte „The Raven That Refused To Sing“ von Steven Wilson 2 Seiten einer Medaille sind: die aktuell vielleicht besten Veröffentlichungen am jeweiligen Ende des Spektrums.

Geile Scheibe.

WERTUNG: 





Trackliste:

01. Foe
02. Chronic
03. Coal
04. The Cloak
05. The Valley
06. Salt
07. Echo
08. Contaminate Me

Mario

DESTROY SHE SAID - Down To Dirty

Band: Destroy She Said
Album: Down To Dirty
Plattenfirma: Bad Reputation
Veröffentlichung: 25.05.2013
Homepage: www.destroyshesaid.com.au

Dass man als auch als neue australische Band nach oben schaffen kann, haben AIRBOURNE eindruckvoll gezeigt. Lange sah es ja danach aus, als würden altehrwürdige Combos wie AC/DC, ROSE TATTOO und Co. rocken, bis sie auf der Bühne das zeitliche segnen, geeigneter Nachwuchs war zwar vorhanden, konnte aber die übergroßen Fußstapfen der Oldies nicht ausfüllen oder auch nur annähernd Erfolge außerhalb des fünften Kontinents feiern. Seit geraumer Zeit wollen es viele Landsleute wissen und stampfen eine AC/DC Gedächtnis-Kapelle nach der anderen aus dem Boden. Neben vielen wirklich guten Vertretern gibt es nachtürlich auch genügend Mittelmaß – eines haben aber die meisten dieser Bands gemeinsam: sie klingen oft zu gleich. Ganz anders ist das bei DESTROY SHE SAID, einer Band aus Melbourne.

DESTROY SHE SAID – alleine der Bandname klingt kompromisslos und wütend. Und so hört sich auch die Musik auf ihrem Debüt „Down To Dirty“ an. Nach den EP´s „Destroy She Said“ und „Music For Muscle Cars“ haben Simon McCullough (vocals), Dave Walker (guitar), Youngy (guitars), Scampers (bass) und Greg Aldridge (drums) die Essenz dieser beiden Releases zusammen mit ein paar zusätzlichen Stücken zu ihrem ersten Longplayer „Down To Dirty“ geformt. In ihrer Heimat wurde der Rundling bereits im Oktober letzten Jahres veröffentlicht, jetzt kümmert sich das französische Label Bad Reputation um die Bekannmachung in Europa.

Mit einem reinrassigen Stoner-Riff startet „Overrated“ in die Platte. Mit ihrer Mischung aus den bekannten Australischen Größen sowie schleppenden und düsteren Riffs a´la BLACK SABBATH und einigen Stoner-Anleihen mischen die Aussies ihre Karten ordentlich durch. Sänger Simon McCullough klingt dabei heruntergerissen wie Bon Scott – zumindest in weiten Teilen und sieht dabei aus wie ein junger Angry Anderson, was für eine Mischung. Der Fünfer agiert mit einer selten gehörten Energie, an einige Songs muss man sich aber erst gewöhnen, zumindest wenn man komplett nüchtern ist ;-)

„Game Over“ ist nicht, wie der Titel erahnen lassen möchte, das vorzeitige Ende dieses Debüts sondern eher ein Startschuß, denn hier klingen DSS noch ein Stück weit energischer und vor allem gefälliger als noch beim Opener. Ursprünglich beschloss der Song aber die zweite EP. Der metallische Anfang von „Squirter“ erinnert ein wenig eine härtere Version des Eingangsriffs von „Hells Bells“. Nach kurzer Zeit wälzt der Song abermals alles nieder, was ihm nicht wohlwollend gegenüber steht. Coole Nummer und gleichzeitig die erste Singleauskopplung. „No Church“ stellt eine komplett andere Seite von DSS dar, denn hier handelt es sich um einen Punksong, wie er eindringlicher nicht sein könnte. Eine willkommene Abwechslung, wie sie auch die alten ANTHRAX hätten fabrizieren können.

Aber bei „She Fanged It“ regieren wieder der schleppende Stonerbeat und die aggressiven Vocals. Bei „Hookers Don´t Kiss“ ist aber dann der Ofen aus. Auch nach vielen Durchläufen ist mir das Chaos hier echt zu groß. In Sachen Eingägigkeit kann kann keiner der folgenden Stücke mit dem Eingangsquartett mithalten, dennoch haben „Drivin´Machine“ oder „You Might Think I Love You“ ihre starken Momente.

Irgendwo zwischen Stoner-, Classic- und Riffrock haben DESTROY SHE SAID ihre Nische gefunden und ballern auf ihrem Langspiel-Debüt „Down To Dirty“ aus allen Rohren. Keine Zeit um durchzuschnaufen, außer beim herrlich fast schon doomigen „You Think I Love You“. Auch wenn das Liedgut in der zweiten Hälfte nicht mehr das Hitpotential der Ersten hat, gelingt den Australiern ein frisches und vor allem ganz anderes Album, das man ruhig mal antesten sollte.

WERTUNG: 





Trackliste:

1.Overrated
2.Game Over
3.Squirter
4.No Church
5.She Fanged It
6.Hookers Don´t Kiss
7.Fanta Pants
8.Drivin´ Machine
9.You Might Think I Love You
10.It´s Coming Out Now

Stefan

SIDEBURN - Gasoline (Re-Release)

Band: Sideburn
Album: Gasoline (Re-Release)
Plattenfirma: AOR Heaven Mailorder/Irascible Disc
Veröffentlichung: 24.05.2013
Homepage: www.sideburn.ch

Wenn man sich das Cover von „Gasoline“ so anschaut, kommt einem gleich das zweite Album der Landsmänner GOTTHARD in den Sinn. Denn „Dial Hard“ war ähnlich amerikanisch angehaucht und so weit weg ist der Sound von SIDEBURN gar nicht, nur mit dem Unterschied, dass der Fünfer aus der Nähe von Lausanne noch eine gehörige Portion AC/DC bzw. ROSE TATTOO dazuwirft. SIDEBURN wurden 1996 im Kanton Waadt gegründet und waren vorher schon unter dem Namen GENOCIDE unterwegs.

Das ursprünglich 2003 erschienene Album „Gasoline“ markierte die dritte Station in der Discographie von SIDEBURN – und war gleichzeitig das erste Album, das in meinen CD-Schrank wanderte. 10 Jahre später erblickt das Material, angereichert durch 3 Live-Songs, erneut das Licht der Welt. Höchste Zeit also, mal wieder reinzuhören:

„Baby Don´t Care“ startet wahnsinnig breitbeinig in den Longplayer. Mit stampfenden Rhythmen und knochentrockenem Sound müssen sich SIDEBURN nicht hinter ihren Kollegen von KROKUS und Co. Verstecken. Das folgende „Gasoline“ drückt schön auf die Tube und ist mit seinem mitreißenden Chorus die perfekte Party-Boogie Nummer. Das schleppende „Walls Of Shame“ erinnert in der Melodieführung sehr an Mat Sinner und seine Bande ist aber dennoch ein Mitgröhlsong erster Güte. Herausragend auch die Gitarrenarbeit von David Pariat. Auch im weiteren Verlauf können die Herren mit Bandklassikern wie „Gangster Lover“, „Giov In L.A.“ oder „Black Sheep“ glänzen. Das augenzwinkernde „Never Kill The Chicken“ kommt dermaßen lässig daher, dass man vor Freude fast ein Ei verliert. „Rip It Up“ rockt dagegen wieder straight nach vorne – trotz des ewig angeprangerten Einheitsbrei´s bei Bands dieses Genres umschiffen die Schweizer diese Klippe sehr gekonnt und setzen trotz ihres relativ eng gesteckten Rahmens auf Abwechslung.

Als Bonus gibt es mit „Slave To The Core“, „Crocodile“ (beide vom 2001er Album „Crocodile“) sowie „Get That Way“ von „Sell Your Soul“ (1997) drei starke Live-Songs, die ebenfalls einen kleinen Abstecher in die Vergangenheit machen und zeigen, dass nicht nur „Gasoline“ eine lohnende Anschaffung ist. Ein schlechtes Album haben die Eidgenossen definitiv noch nie herausgebracht, aber dieses stellt einen der Höhepunkte in der Laufbahn dieser völlig unterbewerteten Rockband dar. Ach ja, für Ende des Jahres ist ein weiteres neues Album geplant, das den Nachfolger des abermals starken „Jail“ von 2011 darstellt – stay tuned!

WERTUNG:





Trackliste:

1.Baby Don´t Care
2.Gasoline
3.Walls Of Shame
4.Gangster Lover
5.Black Sheep
6.Trouble Maker
7.Giov In L.A.
8.Never Kill The Chicken
9.Rip It Up
10.Attitude
11.Boots For Hire
12.Slave To The Core (Live 2012) *
13.Crocodile (Live 2012) *
14.Get That Way (Live 2012) *

*= Bonus Track

Stefan

Donnerstag, 23. Mai 2013

POWERWORLD - Cybersteria

Band: Powerworld
Album: Cybersteria
Spielzeit: ?? min
Plattenfirma: Steamhammer/SPV
Veröffentlichung: 24.05.2013
Homepage: www.powerworld.org

Die deutschen Melodic Metaller von POWERWORLD rund um den Ex MOON DOC Basser Ilker Ersin hatten in den letzten Jahren eine turbulente und schwierige Zeit. Denn bevor die Arbeiten zum mir nun vorliegenden dritten Album „Cybersteria“ begonnen werden konnten, verstarb leider viel zu früh der damalige Sänger Andrew 'Mac' Mc Dermott und Mastermind Ilker musste sich nicht nur für ihn um Ersatz kümmern, nein auch die Band brauchte einen Frischzellenkur und so tritt der gute Ilker auf dem neuen Werk mit einer komplett runderneuerten Mannschaft an.
Einiges Hin und Her und eine Überraschung gab es im Vorfeld bei der Suche des neuen Sängers. Erst wurde Ex BANGALORE CHOIR und Ex ACCEPT Fronter David Reece groß angekündigt, schlussendlich konnte man sich aber nicht auf eine Zusammenarbeit verständigen und Ilker verpflichtete kurzerhand Ex JADED HEART Fronter Michael Bornmann für den Job hinter dem Mikro. Der gute Michael war auch schon für den damals schwer kranken Andrew eingesprungen und von daher war er denke ich die beste Wahl.
Wer mehr über das Ganze personelle Hin und Her erfahren möchte, dem lege ich mein Interview mit Ilker ans Herz was ihr bald an anderer Stelle hier lesen könnt.
Zurück zum neuen Album „Cybersteria“. In meinen Augen geht man musikalisch etwas andere Wege als auf dem Vorgänger und bewegt sich eher im Heavy Rock Bereich, was eventuell auch dem neuen Sänger Michael zu Gute kam und auf ihn zurückzuführen ist.
Konzeptionell geht es hier um den technischen Fortschritt unserer Zeit mit all seinen Vorteilen aber auch Risiken.
Viele Infos, blicken wir nun als direkt auf den ersten Track des Albums „Children of the Universe“. Mit einer Mischung aus Keyboards, Gitarren und Drums startet die Nummer, bevor dann von Basser Ilker ein tierischer Groove unter den Song gelegt wird. Bald übernimmt Neusänger Michael das Zepter und lässt seine so charakteristische Röhre erschallen. Es entwickelt sich ein Midtempo Heavy Rock Track der gut ins Ohr geht und zum Einstieg schon mal ganz ordentlich ist.
Das folgende „Slave to the Powerworld“ kommt ebenfalls mit ordentlich Groove durch die Boxen und reiht sich gut ein. Ganz so zwingend wie beim Vorgänger ist man hier aber nicht.
Mit „Back on me“ und „You gotta hold on“ hat man gleich die nächsten Burner am Start. Hier zeigen die Jungs das sie ordentlich Erfahrung besitzen und es verstehen Songs zu schreiben die einen gleich fesseln.
Der absolute Ohrwurm und Übersong der Scheibe erwartet uns aber in der Mitte der Platte, mit dem atmosphärischen „Costs of Tears“ hat man einen absoluten Volltreffer gelandet, der, einmal gehört, euch lange begleiten wird. Das verspreche ich euch!
Hiermit hat man sein Pulver aber noch lange nicht verschossen sondern präsentiert uns im weiteren Verlauf und zum Ende der Platte hin noch weitere Ohrbomben. Stellvertretend sind hier „Black Ash“, der Titelsong „Cybersteria“ und „You will find a Way“ zu nennen.

Anspieltipps:

Auf jeden Fall kann ich euch dieses Mal hier den Opener “Children of the Universe”, “Back on me”, “You gotta hold on”, “Costs of Tears” und den Titelsong „Cybersteria“ nennen.

Fazit :

Zu erst war der neue, etwas mehr rockigere Sound, der neuen POWERWORLD Scheibe mir absolut zu wieder, viel konnte ich damit nicht anfangen. Aber schon nach kurzem eröffneten sich mir die Songs und die Scheibe und ich wurde absolut warm mit dem Sound!
Ich konnte nur einige der starken Songs hier im Detail ansprechen, die Platte ist zu vielschichtig um auf alle Songs genau einzugehen.
Aber insgesamt bin ich auf jeden Fall absolut begeistert vom neuen Werk von POWERWORLD. Man muss erst mal den sanften Stilwechsel verdauen und natürlich auch mit den anderen Gesangslinien von Michael etwas anfangen können, aber dann denke ich werden alte Fans wie auch Neueinsteiger auf jeden Fall zufrieden sein mit “Cybersteria”. Für mich eine glasklare Kaufempfehlung und ich bin jetzt schon sehr gespannt wo die Reise auf der nächsten Platte hingeht!

WERTUNG: 





Trackliste:

01. Children of the Universe
02. Slave to the Powerworld
03. Back on me
04. World knows your Secrets
05. You gotta hold on
06. Am I digital
07. Coasts of Tears
08. Black Ash
09. Like a Shadow
10. Cybersteria
11. You will find a way
12. Not Bount to the Evil

Julian

BATTLE BEAST - Battle Beast

Band: Battle Beast
Album: Battle Beast
Spielzeit: 48:13
Plattenfirma: Nuclear Blast
Stil: Heavy Metal
Veröffentlichung: 17.05.2013
Homepage: www.battlebeast.fi

Ein Blick auf das Cover genügt: auch auf dem selbstbetitelten Zweitling von BATTLE BEAST erwartet uns ganz traditioneller Heavy Metal, mit allen Klischees.
Die Songs sind in eine zeitgemäße Produktion gehüllt, druckvoll und straight und bieten True-Metalheads mit einem Hang zu eingängigen, melodischen Songs genau den Stoff, nach dem sie gieren.

Am Mikro der Finnen hat Noora Louhimo den Platz von Vorgängerin Nitte Valo eingenommen und gibt mit ihrer vielseitigen Stimme der Band noch einen zusätzlichen Qualitätsschub.

"Let it roar" groovt gleich mal heavy und mit viel Power durch die Walachei, Noora setzt hier bereits das erste Ausrufezeichen und röhrt sich die Seele aus dem Leib. Es folgt mit "Out of Control" ein poppiger Ohrwurm, ein Durchgang reicht um den Refrain nicht mehr so leicht aus den Gehörgängen zu bekommen. "Out on the Streets" entpuppt sich als astreiner Heavy Rock Song und erweitert die Klangvielfalt der Band noch ein Stück.

So zieht sich der Sound durch die gesamte Langrille, Grundzutat ist immer klassischer Heavy Metal, mal rockig ("Into The Heart Of Danger"), mal mit leichten Speed Elementen ("Raven", "Fight Kill Die") und fast immer mit einem satten Keyboards-Teppich untermalt. Die Songs sind kurz und bündig gehalten, nur 3 Stücke erreichen die fünf Minuten Marke. Im Fall von BATTLE BEAST ist das aber kein Nachteil, sondern sorgt für ein kurzweiliges Hörvergnügen. Hervorheben kann man besonders die Hymnen "Kingdom" und "Black Ninja".

Fazit:
„Battle Beast“ bietet hochmelodischen Stahl der alten Schule mit dem die Finnen klarmachen, dass mit ihnen zukünftig zu rechnen ist. Wem das Debüt „Steel“ schon zugesagt hat, der kann hier bedenkenlos zugreifen. Allen Fans von traditionellem Melodic-Heavy Metal sei die neue Scheibe ebenfalls ans Herz gelegt. In diesem Sinne: Unleash the Beast!

WERTUNG: 





Trackliste:

1. Let It Roar
2. Out of Control
3. Out on the Streets
4. Neuromancer
5. Raven
6. Into the Heart of Danger
7. Machine Revolution
8. Golden Age
9. Kingdom
10. Over the Top
11. Fight, Kill, Die
12. Black Ninja
13. Rain Man

Chris

U.D.O. - Steelhammer

Band: U.D.O
Album: Steelhammer
Spielzeit: ?? min
Plattenfirma: AFM Records
Veröffentlichung: 24.05.2103
Homepage: www.udo-online.com

Da ist er wieder! Uns Udo unser kleiner Brüllwürfel, unser Kampfpanzer auf dem Metalschlachtfeld! Der gute Udo ist meiner selbst betitelten Band U.D.O nun auch schon seit über 20 Jahren aktiv und so richtig schlechte Alben haben wir von dem Metalurgestein bislang noch nie gehört. Alles was man bislang hörte war unverkennbar U.D.O.
Mit dem neuen Album „Steelhammer“ gibt es aber gleich einen ganzen Sack Neuerungen zu verkünden. Die weniger schöneren sind, das es leider ein paar Besetzungswechsel gegeben hat. Das Urgestein Stefan Kaufmann musste aufgrund seines Rückenleidens, welches ihn schon vom Drumhocker verbannte, nun auch die Gitarre an den Nageln hängen und auch der zweite Gitarrist Igo Gianola kam uns Udo abhanden. Kein Grund die weiße Fahne zu hissen, zumindestens nicht für den Metaltank Udo. Er fand mit seinem langjährigen Bassisten Fitty Wienhold einen Ersatz für seinen Songwritingpartner und zusammen mit Schlagzeuger Francesco Jovino machte man sich daran Songs zu schreiben die ein wenig back to the roots gehen. Und das sind für die alten Die Hard Fans die guten Nachrichten, es geht also wieder mehr in Richtung von „Animal House“ und Co ohne die neuen Trademarks, wie z.B. von der „Mastercutor“ Scheibe, zu vernachlässigen.
Mit dem Gitarrendoppel Andrey Smirnow und Kasperi Heikinnen sind Udo's Truppen auch wieder komplett und somit widmen wir uns jetzt mal fix den Openersong „Steelhammer“.
Knackige Riffs und kraftvolle Drums erwarten uns direkt zum Anfang.
Das Ganze entwickelt sich zu einem so typischen U.D.O Midtemposong wie er nur sein kann. Simple Refrains, arschgeile Riffs, hier kann zu jeder Zeit gebangt werden. Ein direkter, aber packender Einstieg, der sofort Lust auf mehr macht!
Mit dem etwas langsameren „A Cry of a Nation“ geht es weiter, hier finde ich ist man nicht ganz so zwingend wie beim Vorgängersong. Insgesamt geht die Nummer zwar in Ordnung, aber ich habe U.D.O auch schon mal besser gehört.
Diese kleine Scharte machen die Jungs aber mit dem anschließenden genialen Doppelpack bestehend aus „Metal Machine“ und dem, auf spanisch gesungene,„Basta Ya“ absolut weg! Beide haben einen unglaublichen Drive und gehen tierisch nach vorne. Zwei absolute Ohrbomben, die ich so früh hier nicht erwartet hätte.
Anschließend und über den Mittelteil hinweg gehen ein bisschen die Experimente los. Bei „Heavy Rain“ kann man mal wieder hören das Udo nicht nur brüllen und keifen kann, nein hier zeigt er mal wieder das er auch ein gefühlvoller Sänger sein kann. Gefällt mir sehr gut!
Bei „Devil's Bite“ gibt es ein paar Synthie Sounds zu bestaunen, die dem Song etwas modernes geben.Ganz klar kein Song für U.D.O Traditionalisten, aber man zeigt hier erneut Offenheit und Abwechslung.
Langsam aber sicher bewegen wir uns auf das Ende der Platte zu, mit „King of Mean“ kann man als Einleitung schon mal sehr gut punkten, bevor es dann wirklich langsam auf die Zielgerade geht. Dort erwarten uns noch klassische U.D.O Songs zum Beispiel „Timekeeper“ oder „Stay True“. Aber auch ein paar außergewöhnliche Songs erwarten uns. Zu nennen ist hier „Never Cross my Way“ oder das abschließende „Book of Faith“. Ein abwechslungsreicher Endteil, der eigentlich die gesamte Platte sehr gut widerspiegelt und auch beschließt.


Anspieltipps:

Mit “Steelhammer”, “Metal Machine”, “Basta Ya”, “King of Mean” und “Stay True” macht man hier definitiv nicht viel falsch!

Fazit :

Die letzten Alben hatte ich den guten Udo und seine Band ein wenig aus den Augen verloren. Das neue Werk “Steelhammer” ließ mich aber bereits nach den ersten Tönen aufhorchen! Man merkt das die Jungs ganz frei von der Leber weg die Songs geschrieben haben und sich wirklich an den frühen Werken orientiert haben. Aber auch die Experimente der letzten Alben und die neueren Sounds sind nicht ganz verschwunden und ich denke man zeigt hier auf dem neuen Album ganz klar das man mit der Zeit gehen kann und sich auch die Freiheit nimmt mal etwas Neues auszuprobieren.
Auf jeden Fall gehören U.D.O definitiv noch lange nicht zum alten Eisen und mit der neuen Scheibe sollten alte sowie neue Anhänger bestens klar kommen!
Mir hat das Album auf jeden Fall ein paar angenehme Metalhörstunden beschert.

WERTUNG: 





Trackliste:

01. Steelhammer
02. A Cry of a Nation
03. Metal Machine
04. Basta Ya
05. Heavy Rain
06. Devil's Bite
07. Death Ride
08. King of Mean
09. Timekeeper
10. Never cross my Way
11. Take my Medicine
12. Stay True
13. When Love becomes a Lie
14. Book of Faith

Julian

GLORYFUL - The Warrior´s Code

Band: Gloryful
Album: The Warrior's Code
Spielzeit: 55:53 min
Plattenfirma: Massacre Records
Veröffentlichung: 24.05.2013
Homepage: www.gloryful.net

GLORYFUL aus Deutschland sind eine noch recht junge Band. Gegründet wurde die Truppe nämlich erst 2010 durch den Sänger Johnny La Bomba und Gitarrist JB (besser bekannt unter dem Namen Jens Basten von NIGHT IN GALES). So witzig die Namen der Jungs sind, so ernst ist ihr Anliegen. Sie möchten nicht auf irgendwelche Trendzüge aufspringen, sondern stehen für das was sie verkörpern den klassischen Heavy Metal in all seiner Reinheit! Hört sich nach ordentlich Tru Metal Gerede an, aber so jungen Bands nehme ich das absolut noch ab.
Mit ihrer 3 Track Demo „Sedna's Revenge“ konnte man auf jeden Fall schon mal ordentlich Eindruck schinden und teilte danach mit so Acts wie VICIOUS RUMORS, POWERWOLF, ORDEN OGAN oder HELSTAR die Bühne.
2012 begab man sich dann ins Studio um das mir nun vorliegende Debütalbum „The Warrior's Code“ einzuspielen. Produziert wurde das ganze von dem Schweden Dan Swanö, der nach der Produktion meinte, das man sich um die Zukunft des deutschen Heavy Metals keine Sorgen machen braucht, wenn man so Bands wie GLORYFUL in der Hinterhand hat!
Na dann schauen wir mal ob die Jungs den Vorschusslorbeeren gerecht werden können und horchen mal flugs in den ersten Track „The Riddle of Steel“ rein. Das Ganze ist ein atmosphärisches Intro, welches uns gut auf die Scheibe einstimmt, bevor die Reise dann mit „Gloryful's Tale“ weitergeht. Ein flotter Midtempo True Metaltrack erwartet uns hier, der ganz klar von dem bombastischen Chorus, den knackigen Melodien und dem Gesang von Fronter Johnny lebt. Als Auftakt ist die Nummer genau richtig, denn sie frisst sich gerade zu in die Gehörgänge und bleibt dort ohne Probleme haften!
Diese schon angesprochenen knackigen Riffs eröffnen auch das anschließende „Heavy Metal – More then meets the Eye“. Es entwickelt sich eine konsequente Weiterführung zum Vorgängersong, der wieder auf den eingängigen True Metal Chorus und die einprägsamen Melodien wert legt. Hier ist ordentlich Rübe Schütteln angesagt!
Weiter geht es direkt mit dem Titeltrack „The Warrior's Code“ und was soll ich sagen? Auch hier machen die Deutschen nicht viel falsch, setzen auf ihre nun schon bekannten Trademarks und zaubern so ein Lächeln in jedes True Metaller Gesicht. Ein absolut würdiger Titeltrack.
Und auch in der weiteren Folge und im Mittelteil lassen GLORYFUL kaum nach, sondern präsentieren uns das melodische „Breaking Destiny“ oder das schnelle „Evil Oath“. Einzig die Lagerfeuerballade „Chased in Fate“ fällt qualitativ etwas ab.
Ab dem kraftvollen „Far beyond Time“ ist man aber wieder vollkommen in der Spur und präsentiert uns noch so Knaller wie den MANOWAR Gedächtnissong „Fist of Steel“ oder „Sedna's Revenge“ der eine gesunde Mischung aus Heavy und True Metal darstellt.
Das abschließende „Death of the first Earth“ ist zwar ganz ok, kommt aber nicht ganz an die vorherigen Ohrbomben ran. Trotzdem insgesamt ein ordentlicher Abschluss.

Anspieltipps:

Hier kann ich euch dieses Mal auf jeden Fall “Gloryful's Tale”, “Heavy Metal – More then meets the Eye”, “The Warrior's Code”, “Far beyond Time” und “Sedna's Revenge” ans Herz legen.

Fazit :

Mit ihrem Debütalbum rennen GLORYFUL bei mir auf jeden Fall offene Türen ein. Das Album ist super produziert, macht von vorne bis hinten Laune und hält einen auch gut über die gesamte Spielzeit bei der Stange.
Leider fällt der letzte Abschnitt qualitativ ein wenig ab im Vergleich zu dem bärenstarken ersten Songs, aber ich denke diese Scharte im True Metalschwert bekommen GLORYFUL auch noch ausgewetzt!
Auf jeden Fall kann ich allen Heavy und True Metalfans deutscher Prägung hier eine ganz dicke Kaufempfehlung aussprechen und wenn die Jungs ihren Weg so weiterverfolgen, geht es das nächste Mal direkt in den Top Punktebereich bei uns!

WERTUNG: 





Trackliste:

01. The Riddle of Steel
02. Gloryful's Tale
03. Heavy Metal – More then meets the Eye
04. The Warrior's Code
05. Evil Oath
06. Chased in Fate
07. Breaking Destiny
08. Far beyond time
09. Fist of Steel
10. Sedna's Revenge
11. Death of the first Earth

Julian


CIRCLE OF SILENCE - The Rise Of Resistance

Band: Circle of Silence
Album: The Rise of Resistance
Spielzeit: 49:47 min
Plattenfirma: Massacre Records
Veröffentlichung: 24.05.2013
Homepage: www.circle-of-silence.de

Zwei Jahre nach dem Labeldebüt bei Massacre Records „The Blackenend Halo“ kehren die Deutschen CIRCLE OF SILENCE zurück. Im Gepäck haben sie ihr drittes Album „The Rise of Resistance“. Regierte auf dem Vorgängeralbum noch etwas mehr der Thrash, geht das neue Werk meiner Meinung nach nun noch mehr in die Richtung Power Metal ala ICED EARTH oder BRAINSTORM. Ausflüge in den Thrash Bereich gibt es zwar auch noch, allerdings sind sie seltener geworden.
Wie auch immer, Besetzungsmäßig hat sich nichts getan, und das ist auch gut so. Denn „The Blackenend Halo“ überzeugte nicht nur durch seine kraftvollen und starken Songs, nein auch der Bandspirit und die Eingespieltheit stachen ganz eindeutig hervor.
Es ist denke ich alles gesagt, schauen wir nun direkt auf den ersten Song „Blood of Enemies“ und horchen einmal was unser Power Metal Herz hier erwartet.
Zum Einstieg erwarten uns auf jeden Fall erstmal sanftere Gitarrenklänge, die aber relativ schnell krachenden und schneidenden Riffs weichen und Fronter Nick Keim lässt dann ebenfalls zum ersten Mal sein Organ erklingen.
Der Song ist eigentlich ein typischer Power Metalmidtempo Smasher, bei dem die Jungs nicht viel falsch machen. Der Chorus sitzt perfekt, ist schön eingängig und auch die Heavyness kommt hier absolut nicht zu kurz! Ein ordentlicher Opener also.
Mit ordentlich Schmackes startet dann gleich der nächste Song „Eyes of Anarchy“. Hier regiert wieder ein bisschen mehr der Trash, der auf dem vorherigen Album ebenfalls viele der Songs getragen hat. Beim Chorus geht man aber wieder mehr in die Power Metalecke, so das die Nummer absolut auch auf der Vorgängerscheibe hätte stehen können. Ein guter Metalsong, nicht mehr, aber auch nicht weniger!
„Nothing shall remain“ ist für CIRCLE OF SILENCE Verhältnisse recht langsam geworden und überzeugt eher durch seine melodischen Riffs und dem klasse Chorus als mit brachialer Gewalt. Na eine kleine Verschnaufpause muss ja auch mal sein, oder?
Im Mittelteil des Silberlings angekommen präsentieren uns CIRCLE OF SILENCE mit dem kraftvollen „An Oncoming Storm“, dem wieder mehr ins melodische gehende „Mind Conspiracy“ und dem gut gelungen „We Rise“ ganz ordentliche Songs, die gefallen. Mehr aber leider nicht.
Bei 12 Songs sind wir jetzt so langsam im letzten Teil der Platte angekommen. Mal schauen ob sich der gute Eindruck hier fortsetzt? Ja durchaus, „The Final Chapter“ läuft ganz gut rein und auch „Reborn from the Darkness“ und die Abschlussnummer „The Architect of Immortality“ gefallen.
Richtig vom Hocker reißt man mich aber auch hier leider nicht!

Anspieltipps:

Mit “Blood of Enemies, “Nothing shall remain”, “Mind Conspiracy”, “We Rise” und “The Architect of Immortality” bekommt ihr am Besten einen Eindruck von der Scheibe.

Fazit :

Hmm ich weiß nicht, irgendwie bin ich ein kleines bisschen enttäuscht vom neuen Album von CIRCLE OF SILENCE...vermutlich hat mich das Vorgängerwerk einfach so weggeblasen, das die kraftvollen aber stets melodischen Songs, die auch hier wieder zu finden sind, nichts Neues mehr für mich ist.
Das Album ist eigentlich fast die gesamte Spielzeit auf einem ordentlichen Niveau, aber irgendwie fehlt hier die absolute Übernummer die alles überstrahlt. Und das ist in der heutigen Zeit einfach unverzichtbar!
Natürlich ist die Platte weit entfernt von einem Totalausfall, aber in so richtige Jubelstürme verfalle ich hier nun auch nicht.
Fans der ersten Scheiben von CIRCLE OF SILENCE und Metalheads mit einem Hang zum Power/Thrashmetal können hier aber trotzdem ohne zu Zögern zugreifen!

WERTUNG:





Trackliste:

01. Blood of Enemies
02. Eyes of Anarchy
03. Nothing shall remain
04. One Moment of Hate
05. An Oncoming Storm
06. Mind Conspiracy
07. In the Absence of your God
08. We Rise
09. The Final Chapter
10. Slave to the Creed Machine
11. Reborn from Darkness
12. The Architec of Immortality

Julian


Dienstag, 21. Mai 2013

FAIR WARNING - Sundancer

Band: Fair Warning
Album: Sundancer
Spielzeit: 63:13 min.
Plattenfirma: Steamhammer/SPV
Veröffentlichung: 24.05.2013
Homepage: www.fair-warning.de

Der Prophet gilt nichts im eigenen Land – das lässt sich mindestens zu 100% auf die Hannoveraner Hardrocker FAIR WARNING ummünzen. Propheten sind die Herren um Frontsirene Tommy Heart zwar nicht zwingend, aber eine verdammt gute Rockband, die in Japan verehrt wird wie kaum eine andere. Und das spätestens seit ihrem zweiten Album „Rainmaker“ anno 1995. Und irgendwie ist das Artwork des neuesten Werks „Sundancer“ etwas an dieses beachtliche Album angelehnt. Auch im 23. Jahr ihres Bestehens zählen neben Sänger Tommy Heart Gitarrist Helge Engelke, Bassist Ule Ritgen und Schlagzeuger CC Behrens zum Line-Up, in dieser Formation (plus Gitarrist Andy Malecek) wurde die Band 1990 von Heart (Ex-V2) und Ritgen (Ex-ZENO) gegründet und hat bis dato 6 Longplayer auf der Habenseite, Nummer 7 wird jetzt mit „Sundancer“ nachgereicht.

Abermals befinden sich beachtliche 14 Songs mit einer satten Spielzeit von über einer Stunde auf dem Silberling, das ist eigentlich Standard bei den Jungs, die aber neben Quantität immer Qualität abgeliefert haben. Das beweist schon der Opener „Troubled Love“, dessen Sound mich allerdings etwas enttäuscht. Die Keyboards klingen etwas billig und die Produktion könnte mehr Bums vertragen. Das täuscht aber nicht darüber hinweg, dass die Herren auch 2013 noch ohne Weiteres in der Lage sind, tolle Melodien aus der Tube zu drücken, die sofort dieser Band zuzuordnen sind. Dies gilt selbstverständlich auch für Songs wie dem stimmigen „Keep It In The Dark“, dem stampfenden „Man In The Mirror“ oder dem ähm staubigen „Jealous Heart“. Dass man aber auch amtlich und locker rocken kann beweisen geile Riffs z.B. bei „Hit And Run“ oder die tollen Soli in fast allen Stücken. Leider können einige Songs der zweiten Hälfte nicht mehr ganz mit der ersten mithalten.

Wo FAIR WARNING drauf steht ist auch FAIR WARNING drin, der Name bürgt für Qualität. Natürlich ist über die doch recht lange Spielzeit der ein oder andere schwächere Song auszumachen, aber sowohl die prägnante Stimme Tommy Heart´s wie auch der außergewöhnliche und zugleich großartige Stil eines Helge Engelke machen aus „Sundancer“ einen Garant für tolle Hardrock-Unterhaltung. Wer die Vorgängeralben der Hannoveraner mochte wird auch hier bedenkenlos zugreifen können. Die große Überraschung bleibt allerdings aus – FAIR WARNING wissen, was sie ihren Fans „schuldig“ sind.

WERTUNG: 





Trackliste:

1.Troubled Love
2.Keep It In The Dark
3.Real Love
4.Hit And Run
5.Man In The Mirror
6.Natural High
7.Jealous Heart
8.Touch My Soul
9.Send Me A Dream
10.Pride
11.Get Real
12.How Does It Feel
13.Living On The Street
14.Cool

Stefan

AMAZE ME - Guilty As Sin

Band: Amaze Me
Album: Guilty As Sin
Plattenfirma: AOR Heaven
Veröffentlichung: 24.05.2013
Homepage: www.aorheaven.com

Fast 15 Jahre nach dem bis dato letzten Album „Wonderland“ machen AMAZE ME ernst und packen nach einer Best-Of Compilation einen komplett neuen Longplayer aus. „Guilty As Sin“ nennt sich der mittlerweile vierte Streich der 12 Songs an Bord hat. Und wieder hat sich das Duo Peter Broman (alle Instrumente sowie Songwriting) und Conny Lind (vocals) die übliche Arbeitsteilung auferlegt. Aufgenommen wurde in Broman´s Heimstudio, wo die Songs ohne Zeitdruck reifen konnten, bevor sie von Martin Kronlund gemastered wurden.

Der erste Höreindruck hat mich ehrlich gesagt etwas geschockt. Als großer Fan der alten Alben hat mich der dünne Sound sowie der kräftige Rutsch in Richtung Westcoast des Openers „Everybody“ eher negativ überrascht. Versteht mich nicht falsch, schlecht ist das Stück nicht, aber nach vielen mittelmäßigen AOR/Westcoast Scheiben in den letzten Monaten langweilt mich der Song einfach ein wenig. Kein Einstand nach Maß also, aber wir haben ja noch weitere 11 Versuche :-)

Der Refrain von „Lost In A Dream“ ist schon bei Weitem mehr nach meinem Geschmack. Obwohl auch diese Nummer eher in seichteren Gefilden unterwegs ist, lässt der Chorus alte Stärken der Schweden aufleben. Und spätestens bei „Can´t Stop Loving You“ leuchten die Augen wieder und „Save Me“ ist ähnlich stark. Spätestens bei „With Or Without You“ sind alle Zweifel verflogen und die Platte befindet sich in der Spur. „Guilty As Sin“ ist eine richtige AMAZE ME Scheibe, die mit dem Titeltrack, „On Fire“ oder „Pain“ weitere großartige Nummern zu bieten hat.

AMAZE ME führen ihren Weg konsequent mit einem weiteren Album randvoll mit altmodischem (und das ist positiv gemeint) AOR fort, der aus den 80ern perfekt in die Gegenwart transportiert wird – und das alles, ohne die Großen des Genres schamlos zu kopieren. Wer also das Gesamtwerk der Schweden bis dato verfolgt hat, kann sich „Guilty As Sin“ getrost unter den Arm klemmen, wer die Band bisher nicht kannte, kann das nachholen und in diesem Zuge auch gleich die superbe „Ultimate Collection“ aus der AOR Heaven Classix Serie von 2012 mitordern.

WERTUNG:





Trackliste:

1.Everybody
2.Lost In A Dream
3.Can´t Stop Loving You
4.Save Me
5.Endless Love
6.With Or Without You
7.The Pain
8.Guilty As Sin
9.On The Run
10.Dying To Be Loved
11.Love Is Blind
12.On Fire

Stefan

THE KNOCKOUTS - 5000 Miles From Louisville

Band: The Knockouts 
Album: 5.000 Miles From Louisville
Spielzeit: 38: 91 min
Plattenfirma: Diamond Prime Music
Veröffentlichung: bereits veröffentlicht
Homepage: www.theknockouts.com

Dynamischer schwedischer Rock - hier kommen THE KNOCKOUTS. Das aktuelle Album ist mit „5.000 Miles From Louisville“ korrekt betitelt; die Band ist nämlich ansässig in Stockholm. Gegründet wurde der Trupp 1996 von Sänger und Gitarrist Johan Frandsen. Nach einigen personellen Wechseln sind Kennet Stone (Bass) und Ted Jergelind (Schlagzeug) mit von der Partie. Dieses ist das fünfte Studioalbum. THE KNOCKOUTS haben tourmäßig „Hummeln im Hintern“, denn sie sind viel unterwegs.

Sowohl Titel als auch Cover des Albums täuschen ein wenig, denn es ist beides „auf Südstaaten-Rock“ getrimmt. Auf dem Cover ist in schön geschwungener Schrift Titel und Bandname zu sehen als auch eine Lok im alten Stil. Aufgenommen, gemixt und produziert wurde das Album in Stockholm.

Wer Südstaaten-Rock erwartet, wird überrascht werden. Der Rockabilly ist natürlich durch das Album marschiert, aber rockig, knackig, punkig, dynamisch gehen THE KNOCKOUTS zur Sache. Es findet sich hier ein Ohrwurm für jeden. The Southern States meet Sweden Punkrock. Melodische Rock-Rhythmen, zum Teil einfach ein paar Takte schneller gespielt als herkömmlich, mischen sich mit dem rotzigen Gesang Frandsens. Ein geiles Gitarrenriff schließt „Sweet Bluebird Valley“. Während der Ballade des Album, „The Ballad Of Rosa Lee“, die keine typische Schnulze ist, wähnt man sich in einem Saloon des Wilden Westens. „A Farewell Gone To Hell“ ist äußerst melodisch und der freche Titel passt zu dem „Leck-Arsch“-Gesang von Johan Frandsen perfekt. „End Of Roddy Rhodes“ wird scheinbar mit einer Portion Wut gesungen. Der namengebende Song „5.000 Miles From Louisville“ ist ein echtes Southern Rock-Geschunkel. „The Way `Til The End“, “Pennies And Quarters” (bei dem einige Bassriffs dumpf hervorstechen) und “Stars Of Us” bilden ein cooles Dreiergestirn zum Abschluss des Albums.

Ein ungewöhnliches Album, ein origineller Stilmix aus Rockabilly, Punk und einer Prise Country. THE KNOCKOUTS klingen frisch und fröhlich. Der Spaß an ihrer Musik kommt deutlicher rüber. Der Sound ist kein bisschen verstaubt. Zwischendurch immer wieder „old school.

Anspieltipps: “Sweet Bluebird Valley”, „The Ballad Of Rosa Lee“, “End Of Roddy Rhodes”,  „Pennies And Quarters“

Fazit : Gehört Ihr zur Knüppelfraktion? Dann ist das Album nicht das Richtige für Euch. Ihr steht auf depressive Düster-Mucke? Auch dann solltet Ihr die Finger von dem Album lassen. Ihr mögt das Ungewöhnliche und erfreut Euch an „Gute-Laune-Gedudel“? Kauft das Album.

WERTUNG:





Trackliste:

1. The Young Will Overcome 3:02
2. Days Long Gone 3:33
3. Sweet Bluebird Valley 3:24
4. The Ballad Of Rosa Lee 3:37
5. Salvation Song 3:42
6. A Farewell Gone To Hell 2:45
7. Hometown Grounds 2:50
8. End Of Roddy Rhodes 3:35
9. 5000 Miles From Louisville 2:56
10. The Way 'Til The End 3:05
11. Pennies And Quarters 3:51
12. Stars Of Us 5:11

Sandra